idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Pressedienst
Kontrastmittel nun auch beim Ultraschall - weniger Nebenwirkungen und bessere Ergebnisse in Kombination mit neuen Ultraschallgeräten - geringere Kosten
Hannover, 7. 10. 2004 - Röntgen-Kontrastmittel wurden bisher nur in strahlenbelastenden radiologischen "Durchsichtverfahren" sowie in der aufwendigen Computer- und Kernspintomographie eingesetzt. Sei gut zehn Jahren wird auch an Kontrastmitteln für Ultraschalluntersuchungen in der Medizin (Sonographie) gearbeitet. Beim Dreiländertreffen der deutschen, österreichischen und schweizer Ultraschallexperten, das vom 6. bis zum 9. Oktober in Hannover stattfindet, wurde ausgiebig über die Anwendung von Kontrastmitteln nun auch in der Sonographie berichtet. Dabei zeigte sich: Kontrastmittel in der Sonographie sind ärztlicher Alltag geworden.
"Damit zieht die Sonographie erstmals in die bisher heiligen Hallen der radiologischen Schnittbildverfahren ein", sagte Privatdozent Dr. Jörg Bleck von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Insgesamt werde die Sonographie so "zunehmend zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für die aufwendigeren, oft extrem teuren und zum Teil mit Strahlenbelastungen einher gehenden Untersuchungstechniken."
Längst ist der Ultraschall aus so gut wie keinem medizinischen Gebiet mehr weg zu denken, betonte der Präsident des Kongresses, Prof. Michael J. Gebel von der MHH. Nun wird diese sichere und günstige Diagnosetechnik durch Kontrastmittel erweitert, um zum Beispiel die Bösartigkeit oder Gutartigkeit eines Tumors zu erkennen. Auch versteckte Tumoren werden entdeckt. Eine weitere Anwendung ist die genaue Diagnostik bei abgestorbenen Gewebeteilen: Auf diese Weise können die Ärzte zum Beispiel feststellen, wo genau ein Ausfall (Infarkt) von Gewebe - etwa in Leber, Niere und Milz - stattgefunden hat und so gezieltere Therapiemaßnahmen einleiten.
Die Kombination aus Ultraschall und Kontrastmitteln hilft ferner bei der Behandlung. Sie zeigt, ob ein - etwa durch Hitze oder Laser - behandelter Krebs wirklich restlos zerstört, das Krebsgewebe also abgestorben ist. Die Ultraschallspezialisten folgen dabei einer alten ärztlichen Erkenntnis: "Wo noch Durchblutung ist, da ist auch Leben". Ein konkretes Beispiel schließlich ist der bei vielen Menschen auftretende "Blutschwamm" (Hämangiom), dessen Diagnose früher sehr teuer war. Die Einführung der Kontrastmittel-Sonographie trägt so zur Kostensenkung im Gesundheitswesen bei.
Bei der Ultraschalluntersuchung werden Schallwellen jenseits des für den Menschen hörbaren Bereichs eingesetzt. Auch Ultraschall besitzt die Eigenschaft, zurück zu kommen, wenn er auf etwas trifft. Die von Organen oder Geweben reflektierten Wellen werden in elektrische Impulse verwandelt, aus denen ein Bild errechnet wird - und zwar, im Gegensatz zu anderen Techniken, bewegte Bilder in Echtzeit.
Doch die frühere Weisheit: "Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es auch heraus" gilt bei dieser modernen Technik nicht mehr ganz. Denn die Einführung von Kontrastmitteln in die Sonographie ging mit der Entwicklung von noch ausgeklügelteren UIltraschallgeräten einher. Die Fachleute nennen dies "Kontrastharmonik": Hier schallt es mit doppelter Frequenz zurück, und zwar rauscharm, und liefert Bilder so von höchster Qualität. Mit bestimmten Ultraschallgeräten lässt sich der Blutfluss sichtbar machen. Die Anzahl der der reflektierenden, bewegten Blutkörperchen wird durch Kontrastmittel, sprich durch kleine Gasbläschen erhöht. Kontrast-mittel bewirken also, dass eine doppelte Schwingung zurück geworfen wird. Dafür sind selbstverständlich auch bessere Ultraschallgeräte notwendig.
Zugegebenermaßen macht die Sonographie mit dem Einsatz von Medikamenten - und dazu gehören Kontrastmittel - auch einen Schritt in Richtung invasiver ("in den Körper eingreifender") Medizin. Jedoch sind, so Bleck, sonographische Kontrastmittel sehr viel besser verträglich "und somit ein weiteres Plus für die Ultraschalltechnik.
Kontakt:
Pressestelle Ultraschall 2004
MWM-Vermittlung
Tel. vom 6. bis 8.10.: 0511/8113-647; Fax: -648
Tel. ab 11.10.: 030/803 96-86; Fax: -87
http://www.mwm-vermittlung.de/aktudegum04.html
Mail vom 6. bis 8.10.: degumpr@slidecon.de
Mail MWM-Vermittlung: mwm@mwm-vermittlung.de
http://www.mwm-vermittlung.de/aktudegum04.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).