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07.10.2004 18:36

DGSS-Arbeitskreis: Rechtsanspruch auf Tumorschmerztherapie muss ins Sozialgesetzbuch

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    "Schockierende neue Zahlen bezeugen das Ausmaß des weltweiten Leidens an Krebs und HIV/AIDS", stellt der Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) beim Deutschen Schmerzkongress in Leipzig fest. Über 250.000 Menschen in Deutschland leiden aufgrund ihrer Krebserkrankung weiterhin unter Schmerzen, und noch immer mindestens die Hälfte erhält keine ausreichende Behandlung. "Wir dürfen diesen Zustand nicht länger hinnehmen und uns nicht auf allmähliche Besserungen verlassen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie.

    Leipzig, Deutscher Schmerzkongress, 6. bis 10. Oktober 2004

    DGSS-Arbeitskreis: Rechtsanspruch auf Tumorschmerztherapie und Palliativmedizin muss ins Sozialgesetzbuch!

    "Schockierende neue Zahlen bezeugen das Ausmaß des weltweiten Leidens an Krebs und HIV/AIDS", stellt der Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS) anlässlich des Deutschen Schmerzkongresses in Leipzig und des "Weltweiten Tages gegen den Schmerz", zu dem die WHO (Weltgesundheitsorganisation), die EFIC (Europäische Föderation der Schmerzgesellschaften) und die IASP (Internationale Gesellschaft zum Studium des Schmerzes) den 11. Oktober erklärt haben, fest. Trotz der unvergleichlich besseren wirtschaftlichen Voraussetzungen als in vielen Ländern seien in unserem hoch industrialisierten Land immer noch erschreckende Defizite zu beobachten: Über 250.000 Menschen in Deutschland leiden aufgrund ihrer Krebserkrankung weiterhin unter Schmerzen, und noch immer mindestens die Hälfte erhält keine ausreichende Behandlung. "Wir dürfen diesen Zustand nicht länger hinnehmen und uns nicht auf allmähliche Besserungen verlassen!", so Dr. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie.

    Kehrseite des längeren Überlebens: längeres Leiden

    Durch die Erfolge der operativen Fächer, der internistischen Tumortherapie und der Strahlentherapie können Patienten mit Tumorerkrankungen heute wesentlich länger überleben, als noch vor zehn Jahren. Aber gerade in dieser Lebensspanne bedarf es der ergänzenden Behandlung der Krankheitssymptome, die ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Hier kann effektive Tumorschmerztherapie und Palliativmedizin wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.

    Hilfe, wenn Heilung nicht möglich ist

    "Bisher kennt das deutsche Sozialrecht nur Vorbeugung (Prävention) - Heilung (Kuration) und Rehabilitation als Ziele der Behandlung. Als viertes und ebenso wichtiges Ziel fehlt bislang die Linderung von Beschwerden auch bei fortschreitender Krankheit, wie z. B. Schmerztherapie (Palliation)", erklärt Dr. Wolf Diemer, stellvertretender Sprecher des DGSS-Arbeitskreises Tumorschmerztherapie.

    Rechtsanspruch auf Tumorschmerztherapie ist notwendig

    Ein Rechtsanspruch auf Tumorschmerztherapie und Palliativmedizin müsse für jeden Patienten mit einer derartig lebensbedrohenden Erkrankung europaweit - wie bisher bereits in Frankreich - und auch in Deutschland im Sozialgesetzbuch verankert werden. Nur so können mehr Versorgungsstrukturen entstehen und die Betroffenen sowohl stationär als auch ambulant effektiv betreut werden.

    Auch die Politik ist gefragt

    Der Arbeitskreis Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes ist nach wie vor der Überzeugung, dass eine nachhaltige und spürbare Verbesserung der Versorgung der Patienten mit tumorbedingten Schmerzen nur durch eine energische Anstrengung auch der Politik erreicht werden kann. Es fehle weder am medizinischen Grundlagenwissen noch an wirksamen Behandlungsmöglichkeiten. Vielmehr sei die Umsetzung in der tatsächlichen Patientenbetreuung unzureichend. "Nach unserer Auffassung ist daher vor allem die Gesundheitspolitik gefordert, durch entsprechende gesetzliche Vorgaben dafür zu sorgen, dass Strukturen aufgebaut werden können, die den Patienten auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen hinreichend Linderung bieten können", so der Arbeitskreis.

    Kontakt

    Dr. med. Gerhard Hege-Scheuing, Sprecher des Arbeitskreises Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, Universitätsklinik für Anästhesiologie Ulm, Sektion Schmerztherapie, E-Mail: gerhard.hege-scheuing@medizin.uni-ulm.de

    Dr. med. Wolf Diemer, Stv. Sprecher des Arbeitskreises Tumorschmerztherapie der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes, Universitätsklinikum Greifswald und Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz & Palliativmedizin Mecklenburg-Vorpommern, E-Mail: diemer-w@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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