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26.01.1999 15:22

Gift aus Schimmelpilzen geht an die Nieren

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Verschiedene Schimmelpilze bilden einen sehr stabilen Giftstoff, der vor allem die Nieren angreift. Bis heute ist aber nicht eindeutig geklärt, inwiefern dieses Pilzgift tatsächlich am Entstehen von Nierenerkrankungen des Menschen beteiligt ist. Doch zu diesem Thema gibt es einige neue Erkenntnisse.

    Am Physiologischen Institut der Universität Würzburg befaßt sich die Arbeitsgruppe von PD Dr. Michael Gekle mit dem Gift aus den Schimmelpilzen. Dieses heißt Ochratoxin A (OTA) und kommt in unsachgemäß gelagerten Nahrungs- und Futtermitteln häufig vor. Wird zum Beispiel verschimmeltes Getreide zu Nahrungsmitteln verarbeitet, so gehen dabei laut Dr. Gekle zwar die Pilze zugrunde, doch das OTA bleibe zum größten Teil erhalten. Es finde sich zudem in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs, wenn das verwendete Futter belastet war.

    Seit 1974 ist bekannt, daß OTA eine Nierenerkrankung bei Schweinen verursacht, die sogenannte Dänische Schweine-Nephropathie. Es gebe zudem Studien, so Dr. Gekle, die erhöhte Konzentrationen des Pilzgiftes in Blut und Urin sowie in Nahrungsmitteln mit bestimmten Nierenerkrankungen des Menschen in Zusammenhang bringen. Leider lassen sich solche Daten mit den meisten experimentellen Studien nur schwer vergleichen: Viele frühere Untersuchungen wurden mit so hohen OTA-Konzentrationen durchgeführt, wie sie praktisch nicht vorkommen.

    Die Würzburger Physiologen dagegen haben in einem toxikologisch relevanten Konzentrationsbereich die Wirkung von Ochratoxin A auf Kulturen von menschlichen Nierenzellen untersucht. Ergebnis: Das Gift der Schimmelpilze ruft spezifische Veränderungen in Bau und Funktion der Zellen hervor. Die Forscher nehmen an, daß OTA mit bestimmten Schlüsselmolekülen in Wechselwirkung tritt und dadurch Signal- und Regulationsvorgänge in den Zellen stört. Letzten Endes soll dies die Nierenfunktion und damit das Gleichgewicht des gesamten Organismus verändern.

    Künftig will sich die Gruppe um Dr. Gekle, dessen Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, mit der Wechselwirkung zwischen OTA und zellulären Regulationssystemen befassen. Dies soll dazu beitragen, das Gefährdungspotential des Pilzgiftes noch besser abschätzen und geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln zu können. Außerdem wollen die Physiologen in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universitätsklinik ein Programm aufbauen, bei dem Patienten mit Nierenerkrankungen auf eine mögliche OTA-Belastung hin untersucht werden sollen.

    Weitere Informationen: PD Dr. Michael Gekle, T (0931) 31-2739, Fax (0931) 31-2741, E-Mail:
    michael.gekle@mail.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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