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26.01.1999 16:43

Pünktlicher im Zugverkehr durch "Computer von der Stange" - neuartiges Programm

Dipl.-Journ. Tove Simpfendörfer Pressestelle
Hochschule Ravensburg-Weingarten

    Ravensburg-Weingarten (sim): Als Berufspendler fährt Dr. Wilfried Koch seit Jahren regelmäßig mit dem Zug. Deshalb lag es für den Informatikprofessor nahe, sich auch beruflich mit Zügen zu beschäftigen. In Kochs Institut an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten wurde ein neuartiges Programm entwickelt, das bei Verspätungen in Sekundenschnelle einen alternativen Fahrplan errechnet. Den ersten Härtetest hat die Software jetzt erfolgreich hinter sich gebracht: Sie wurde das erste Mal im Feldversuch und damit unter Realbedingungen getestet.

    "Bei einer Zugverspätung", erläutert Koch, "werfen sich Fragen auf, deren Antworten kein Mensch schnell und zuverlässig überblicken kann." Die wichtigste lautet: "Wie lange kann der Anschlußzug warten?" Die Antwort erfordere entweder einen Schachgroßmeister oder einen Computer. Während es für die Fahrplanerstellung Softwareprogramme gibt, existieren diese nach Kochs Erkenntnis merkwürdigerweise nicht für überraschende Verspätungen - auf jeden Fall nicht in der Fläche, also draußen auf Land mit überwiegend einspurigen Gleisanlagen. Zwar habe die Fahrdienstvorschrift gewisse Wartezeiten vorgesehen, aber Auskunft über konkrete Auswirkungen einer Verspätung gebe sie nicht. Statt dessen werde in deutschen Bahnhöfen, wie Koch es überspitzt ausdrückt, hartnäckig weiter "mit Bleistift und Lineal" gerechnet.

    Informatikprofessor Koch plädiert dagegen leidenschaftlich für Computer, die "ermüdungsfrei sind und reproduzierbar arbeiten". Das heißt, sie liefern in einer bestimmten Situation - ob sie bei Schichtbeginn oder bei Schichtende eintritt - immer dasselbe Ergebnis, sie rechnen eine Vielzahl von Varianten aus und schlagen die "optimale Lösung" vor - und das zwei bis drei Stunden im voraus. So werde ein hoher, wiederholbarer Standard gesetzt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung scheint inzwischen von der Idee angetan zu sein. Immerhin haben die Bonner der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten 1997 dafür Fördermittel in Höhe von 120.000 Mark gebilligt.

    Kochs Assistent Mathias Hanacek setzte das Weingartener Programm nun während des morgendlichen Berufsverkehrs in der Zugleitstelle der Dürener Kreisbahn zwischen Aachen und Köln ein. Er konnte innerhalb von Sekunden aufzeigen, welche Auswirkungen eine Verspätung auf den Fahrplan hat. Durch den alternativen, dynamischen Fahrplan wurde in hohem Maß die Anschlußsicherung gewährleistet.

    Durch Einsatz der Weingartener FH-Software, schwärmt Wilfried Koch, würde die Qualität des Zugverkehrs steigen: "Wenn die Pünktlichkeit verbessert wird, steigt schließlich auch die Attraktivität - und das darüber hinaus zu einem kostengünstigen Preis." Der 49jährige hat den Anspruch, eine "Low-Cost-Lösung" durch "Computer von der Stange" anzubieten. Sein Programm basiert auf handelsüblichen PC's und besitzt eine Windows-Bedienoberfläche.

    Infos bei Professor Dr. Wilfried Koch unter Telefon: 0751 / 501 742 bzw. 736,. Fax: 501 656, E-Mail: Koch@fbe.fh-weingarten.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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