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27.01.1999 15:11

Rohstoff- und Energieverbrauch in der Papierindustrie

Joachim Schmidt Kommunikation
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    Freigegeben für den 29.1.99
    Zur Lösung drängender Umweltprobleme fordert die aktuelle Umweltpolitik zunehmend die Verwirklichung geschlossener Stoffkreisläufe. Mit dem Einstieg in die nachhaltige Kreislaufwirt-schaft verbindet sich nicht nur die Hoffnung, daß der Verbrauch von Rohstoffen bewußter und sparsamer gestaltet und das Abfallaufkommen drastisch reduziert wird, sondern auch die Erwar-tung, daß der Energieeinsatz (je Produktionseinheit) spürbar vermindert werden kann.
    Die Papierindustrie ist ein Beispiel für eine außerordentlich energie- und rohstoffintensive Indu-strie, in der das Recycling von Altpapier eine besondere Bedeutung erlangt hat. Vor diesem Hin-tergrund wird der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Nachfrage ausgewählter Roh-stoffkomponenten in der Vergangenheit prägten und welche Auswirkungen mit dem Vordringen neuer, auf Reycling beruhender Herstellungsmethoden für den Energieverbrauch der Branche verbunden waren.
    Der spezifische Energieverbrauch der Papierherstellung ist in der Vergangenheit stetig gesunken, von 1960 bis 1996 um mehr als 50 vH auf den heutigen Wert von 10 853 kJ/t Papier und Pappe. Ausgehend von den technischen Grundlagen der Papiergewinnung ist zu erkennen, daß die er-reichten Energieeinsparungen einerseits den tiefgreifenden technischen Wandel der Verfahrens-technik widerspiegeln, in dessen Verlauf weniger effiziente Maschinen- und Anlagenkombinatio-nen durch moderne, energiewirtschaftlich optimierte Kapitalgüter ersetzt wurden. Darüber hinaus zeigt sich, daß zwischen den Faktoren Rohstoff und Energie Substitutionen möglich sind, so daß der Energieverbrauch in der Vergangenheit prinzipiell auch durch den vermehrten Rückgriff auf Abfallrohstoffe vermindert werden konnte. Der Aufstieg des Altpapiers zur bedeutendsten Faser-stoffquelle der Branche hat in entsprechendem Umfang die zur Papierherstellung erforderlichen Grundstoffe (Holzschliff und Zellstoff) verdrängt. Zwar erfordert auch die Aufbereitung des Alt-papiers den Einsatz von Energie, verglichen mit der extrem energieintensiven und umweltbela-stenden Primärproduktion lassen sich aber insbesondere dann beträchtliche Energieeinsparungen realisieren, wenn Holzschliff durch Altpapier ersetzt wird.
    Gegenwärtig werden rund 8,9 Mill. t Altpapier einer stofflichen Wiederverwertung in der Papier-industrie zugeführt, gemessen an der Produktion entspricht dies einer Altpapiereinsatzquote von über 60 vH. Technische Fortschritte bei der Aufbereitung des Altpapiers und die Bedingungen auf den Rohstoffmärkten haben den Anstieg des Altpapiereinsatzes begünstigt. Zu betonen ist aber auch, daß gesetzliche Regelungen und freiwillige Vereinbarungen den Aufstieg des Altpa-piers zur mengenmäßig bedeutendsten Faserstoffquelle der Branche flankierten.
    Es zeigt sich, daß die Wiederverwertung von Altpapier - indem sie der Minimierung des Energie- und Rohstoffverbrauches dient - unverzichtbare Voraussetzung einer langfristig tragfähigen wirt-schaftlichen Entwicklung der Papierindustrie ist, die letztlich dem Problem der Erschöpfbarkeit natürlicher Ressourcen sowie der begrenzten Belastbarkeit des ökologischen Systems gerecht wird. Ungeachtet der Effizienzgewinne im Umgang mit Energie und Rohstoffen sollte nicht über-sehen werden, daß diese nicht zwangsläufig einen absoluten Rückgang des Verbrauchs natürli-cher Ressourcen nach sich ziehen. Höhere Umweltbelastungen sind immer dann unvermeidbar, wenn die Produktivitätssteigerungen und Substitutionsprozesse durch eine Ausweitung der Pa-pierproduktion kompensiert werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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