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(Erfurt)Die Leitung der Fachhochschule Erfurt hat bei einer Erkundungsreise nach England und USA herausgefunden, daß die Debatte über die neuen internationalen Abschlüsse an deutschen Hochschulen unter falschen Voraussetzungen geführt wird. Gegenwärtig wird davon ausgegangen, daß die Hochschule wählen müssen zwischen deutschem Diplom und internationalen BA- und MA-Abschlüssen. Beides, so wird kategorisch behauptet, gehe nicht, weil dies international nicht gebräuchlich und unverständlich sei.
In England, Schottland, Irland, Nord-Irland, Australien, Neu-Seeland, Indien, Pakistan, Sri-Lanka, in den Commonwealth-Ländern Afrikas und Lateinamerikas und an Universitäten in Kanada (z.B. Alberta University) gilt aber ein System, in dem es nach dem BA und vor dem MA ein Postgraduate Diploma gibt. Damit wäre es ohne weiteres möglich, das Diplom mit den Bachelor- und Master-Abschlüssen zu verbinden und zugleich dem weltweit verbreitesten Hochschulsystem zu entsprechen.
Die Leitung der Fachhochschule Erfurt wird die Leitungen der anderen Hochschulen in Deutschland, die HRK und KMK und den Wissenschaftsrat auf diese Möglichkeit aufmerksam machen. Die Fachhochschule Erfurt tritt dafür ein, das weltweit gut eingeführte deutsche Diplom mit den international gültigen gestuften Abschlüssen BA und MA zu verbinden.
Hintergrund:
Das Postgraduate Diploma ist im angelsächsischen Sprachraum ein voll akzeptierter zweiter berufsqualifizierender Abschluß, den man häufig mit der Abkürzung PGD und der nachfolgenden Abkürzung der Fachrichtung auf Visitenkarten findet.
Von den Credits und der angesetzten Zeitdauer entspricht das Postgraduate Diploma also genau dem deutschen Diplom an Fachhochschulen und den meisten Universitäten. Der einzige Unterschied ist oft, daß diese Diplome sehr spezielle Berufs-qualifikationen ausweisen. Häufig ist das Postgraduate Diploma genau so breit angelegt wie das deutsche Diplom. Weitere Informationen können bei der Fachhochschule Erfurt angefordert werden oder unter dem Stichwort "postgraduate Diploma" im Internet recherchiert werden.
Begründung:
Mit der Internationalisierung der Abschlüsse werden drei Ziele angestrebt.
Das Erste besteht darin, mit gestuften Abschlüssen den Wünschen des Beschäftigungssystems entgegen zu kommen nach differenzierteren Qualifikationsangeboten auf dem Markt. Ein dreistufiger Aufbau würde diesem Bedrüfnis deutlich gerechter werden als die beiden Grobstufen Bachelor und Master.
Der zweite Grund ist, daß das Auslandsstudium deutscher Studierender und das Studium von ausländischen Studierenden hier erleichtert werden soll. Wenn wir uns dem weltweit am verbreitesten Studienaufbau annähern und dabei noch unser Di-plom bewahren können, erreichen wir dieses Ziel besser als wenn wir uns alleine am amerikanischen BA und MA ohne die angelsächsische Zwischenstufe "Postgraduate Diploma" orientieren. Amerikanischen Studierenden würden damit keinesfalls der Wechsel an deutsche Hochschulen erschwert und auch ein postgraduales Studium deutscher Studierender in USA würde damit nicht behindert. Aber der Austausch mit dem angelsächsischen Bildungssystem würde damit zweifellos leichter.
Der dritte Grund für die angestrebte Internationalisierung und Einführung von gestuften Abschlüssen ist, daß man für vertiefende Studien eine bessere Auswahl der wirklich qualifizierten Studierenden haben will. Auch diesem Ziel wäre mit einer weiteren Stufe nach dem BA und damit mit der Beibehaltung des deutschen Diploms als zweitem berufsqualifizierenden Abschluß besser gedient als wenn es nach dem BA vor dem MA keine weitere legitimierte Abgangsmöglichkeit ins Beschäftigungssystem gäbe.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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