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01.02.1999 14:50

Bochumer Mumienporträt in Frankfurt ausgestellt

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Auf der mit großer Publikumsresonanz in der Schirn Kunsthalle Frankfurt/M. eröffneten Ausstellung "Augenblicke - Mumienporträts und ägyptische Grabkunst aus römischer Zeit" (26. Januar bis 11. April) ist auch ein Mumienporträt aus den Kunstsammlungen der RUB zu bewundern.

    Bochum, 01.02.1999
    Nr. 29

    "Bildnis eines Unbekannten"
    Bochumer Mumienporträt in Frankfurt ausgestellt
    RUB-Leihgabe noch bis zum 11. April in Frankfurt zu sehen

    Auf der mit großer Publikumsresonanz in der Schirn Kunsthalle Frankfurt/M. eröffneten Ausstellung "Augenblicke - Mumienporträts und ägyptische Grabkunst aus römischer Zeit" (26. Januar bis 11. April) ist auch eine Leihgabe aus den Kunstsammlungen der RUB zu bewundern: Das Mumienporträt "Bildnis eines Unbekannten" aus dem zweiten nachchristlichem Jahrhundert, das 1994 von der RUB angekauft worden ist.

    Ein Südländer

    Mumienporträts sind gemalte Bildnisse. Die Malfläche besteht üblicherweise aus einem sehr dünn gesägten Holzbrett (Linden-, Sykomoren-, vielleicht auch Zedernholz), sie ist am Bochumer Stück 43 cm hoch und noch 14,5 cm breit. Das Bildnis zeigt einen Mann im Alter von 35 bis 40 Jahren vor einem indifferenten, hell-ockerfarbenen Hintergrund, das Gesicht und den Blick dem Beschauer zugewandt, den Oberkörper mit weißer Tunika und Mantel aber zur linken Schulter hin weggedreht. Der gelassene Ausdruck des Gesichts und der mürrisch-energische Zug des Mundes verbinden sich mit dem Kranz mittelgrüner Ölbaumzweige zu einer würdevoll-feierlichen Erscheinung. Die tiefschwarzen Haare der ungescheitelten Frisur und des kurz gestutzten Bartes, auch die dunklen Augen lassen an allgemein Südländisches denken.

    Altägyptische Jenseitsvorstellungen

    Mumienporträts sind aus den altägyptischen Jenseitsvorstellungen zu erklären, in denen der Verstorbene sich in den Totenherrscher Osiris verwandelte und in dessen Reich zu neuem Leben erweckt wurde. Um in diesem Übergang die körperliche Integrität zu sichern, war nicht nur für das jenseitige Leben des Toten Vorsorge zu treffen, auch er selbst mußte vor dem Zerfall bewahrt werden: Daher die Ausstattung des Grabes mit Mobiliar, Sklavenstatuetten und Nahrung sowie die Mumifizierung des Leichnams.

    Mumienporträts erst nach Christus

    Mumienporträts sind ausschließlich in nachchristlicher Zeit entstanden, von der Mitte des ersten Jahrhunderts bis in konstantinische Zeit. Für die zeitliche Einordnung dieser Malereien verläßt sich die Archäologie vor allem auf Form und Anlage von Haaren und Bart und auf die Verteilung der Maltechniken mit der jeweiligen Betonung pastos-illusionistischer oder linear-abstrakter Stilmerkmale. Das Bochumer Bildnis ist auf diese Weise in spätantoni-nische Zeit, also ans Ende des 2. nachchristlichen Jahrhunderts zu datieren.

    Weitere Informationen

    Norbert Kunisch: "Ankauf eines Mumienporträts für die Kunstsammlungen: Bildnis eines Unbekannten", in RUBIN. Wissenschaftsmagazin der Ruhr-Universität Bochum, 1/95, S. 26-27. Der komplette Text ist im Internet: http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_95/rubin4.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.ruhr-uni-bochum.de/rubin/rbin1_95/rubin4.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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