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08.02.1999 18:29

Tod dem Tumor

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mit Laserlicht lassen sich Tumore zerstören, allerdings nur bis zu einer bestimmten Größe und Form. Eine neuartige Diffusorkappe und eine gekühlte Katheterspitze ermöglichen nun auch die Bestrahlung großer asymmetrischer Tumore.

    Tod dem Tumor

    Jährlich sterben in Deutschland etwa 5 000 Menschen an Gehirntumoren. Die operative Entfernung von Gehirntumoren ist meist schwierig - vor allem, wenn die Tumore tief im Gewebe liegen und somit die Gefahr besteht, Nervenbahnen zu verletzen. Deshalb arbeiten Forscher an Verfahren, tiefliegende Tumore mit Hilfe von Laserlicht zu zerstören. Bei diesem minimal invasiven Verfahren wird die Spitze eines dünnen Lichtleiters ins Zentrum des Tumors geführt. Der Tumor erwärmt sich durch das Laserlicht und wird nach und nach in Narbengewebe umgewandelt. Bisherige Laserkatheter konnten nur vergleichsweise kleine, kugelförmige Tumore unschädlich machen. Wissenschaftler der Düsseldorfer Heinrich-Heine Universität entwickelten für die Katheterspitze eine spezielle Diffusorkappe, mit der sich das Laserlicht beliebig streuen läßt. Damit können auch große sowie asymmetrische Tumore zerstört werden. Die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST unterstützt die Forscher bei der Finanzierung und Verwertung der europäischen und amerikanischen Patente.

    Die Diffusorkappe löst auch ein anderes Problem: Da sich bislang die gesamte Laserenergie auf eine Gewebefläche von einigen hundert Quadratmikrometer konzentrierte, verbrannte das bestrahlte Gewebe oft. »Diese Stellen absorbierten fast die ganze Lichtenergie und verhinderten, daß die rettenden Laserstrahlen weiter in den Tumor eindrangen. Im Diffusor verteilen Streupartikel das Licht nun über eine größere Fläche. Das Gewebe wird nicht mehr an der Katheterspitze verbrannt, und die Strahlen können sich im Tumorgewebe ausbreiten«, erklärt der Mediziner Gerhard Rall von der Fraunhofer-Patentstelle. Zusätzlich wird die Diffusorkappe noch mit einem Kühlsystem kombiniert, das zweierlei bewirkt: Zum einen verhindert es eine Überhitzung der Katheterspitze. Zum anderen sorgt es dafür, daß - falls erwünscht - das Temperaturmaximum tiefer in das Gewebe verlagert wird und die Bereiche um den Lichtleiter herum geschont werden. Dies könnte in Zukunft ermöglichen, die gutartige Prostatavergrößerung durch die Harnröhre hindurch zu behandeln, ohne daß diese selbst zerstört wird.

    Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützte den Katheter innerhalb des Förderungskonzeptes LASER 2000, Schwerpunkt »Lasermedizin«. Haupteinsatzgebiete sind die Bestrahlung von Hirn- und Prostatatumoren und von Lebermetastasen bei Darmkrebs. Das Verfahren wird klinisch noch getestet. Bis es routinemäßig in den Operationssaal einzieht, dauert es aber noch einige Jahre.

    Ansprechpartner:
    Gerhard Rall
    Telefon 0 89/12 05-1 68
    Telefax 0 89/12 05-1 24
    email: Rall@pst.fhg.de

    Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung PST
    Leonrodstraße 68
    D-80636 München
    Pressekontakt:
    Dr. rer. nat. Gabriele Kannen
    Telefon 0 89/12 05-6 51
    Telefax 0 89/12 05-4 98
    email: kannen@pst.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.pst.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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