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Wissenschaft
Am heutigen Freitag, 12. Februar, hat der Konvent der Mercator-Universität Duisburg Prof. Dr.-Ing. Ingo Wolff mit Zweidrittelmehrheit zum neuen Rektor gewählt. Ebenfalls große Zustimmung erhielt sein Prorektorenteam: Prof. Dr. H. Ulrich Hoppe (Forschung), Prof. Dr. Axel Hunger (Lehre und Studium) sowie Prof. Dr. Dieter Grunow (Planung und Finanzen).
Der letzte Akt im gestuften Wahlprozeß ist die Überreichung der Ernennungsurkunde durch die Wissenschaftsministerin. Die Amtszeit von Rektor Prof. Walter Eberhard endet am 22. März.
Prof. Wolff (60) studierte Elektrotechnik in Aachen, wo er auch promovierte und sich habilitierte. 1974 wurde Prof. Wolff auf die Professur für Allgemeine und Theoretische Elektrotechnik an der 1972 gegründeten Universität Duisburg berufen. Er engagierte sich sofort in verschiedenen Selbstverwaltungsaufgaben, insbesondere als Dekan, Konrektor für Forschung und als Senator. 1993 gründete Prof. Wolff das Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik in Kamp-Lintfort, das eine internationale Spitzenposition einnimmt.
Vor dem Konvent erläuterte Prof. Wolff seine Ziele für die kommenden vier Jahre: "Ich strebe die Umwandlung der Gesamthochschule in eine Universität an. Denn das Konzept der integrierten Studiengänge, wie sie an allen Gesamthochschulen angeboten werden, ist bis auf wenige Ausnahmen gescheitert."
Neuordnung der Studiengänge
Die integrierten Diplomstudiengänge nach dem "Y-Modell" sind eine Besonderheit der fünf NRW-Gesamthochschulen. Nach einem gemeinsamen Grundstudium verzweigen sich die beiden unterschiedlich langen D I- und D II-Äste. Das heißt, wer sich nach vier Semestern für den Kurzzeitstudiengang D I entscheidet, befindet sich nach Abschluß seines Diploms in einer Sackgasse. Der Weg zu einem D II-Universitätsdiplom bleibt versperrt.
Das neue Duisburger Studiengangskonzept sieht ausschließlich universitäre Studiengänge vor, die auch zunehmend neben den bewährten deutschen Hochschulabschlüssen international anerkannte, aufeinander aufbauende Abschlüsse (z.B. Bachelor/Master) anbieten werden.
Es gibt zwei erfolgreiche D I-Studiengänge an der Universität Duisburg. Dabei handelt es sich um die Kurzzeit-Studiengänge Soziale Arbeit und Erziehung im integrierten Studiengang Sozialwissenschaften und Elektrotechnik im integrierten Studiengang Elektrotechnik. Diese Studiengänge sollen auch in Zukunft als Kurzzeitstudiengänge an der Mercator-Universität angeboten werden.
Weiterhin offen für Fachoberschulabsolventen
Ebenfalls erhalten bleibt der offene Hochschulzugang für Absolventen der Fachoberschule. Prof. Wolff: "Hier gibt es ein erhebliches Potential hochqualifizierter, studierfähiger junger Menschen, das auch in Zukunft die Chance erhalten soll, ohne Zeitverlust aber ohne wissenschaftlichen Rabatt zum Universitätsdiplom zu gelangen."
Prof. Wolff: "Ein wesentlich Ziel meines Rektorates wird sein, den Dialog zwischen den wissenschaftlichen Disziplinen zu verbessern. In Forschung, Entwicklung und Lehre sollten die Natur- und Ingenieurwissenschaftler eng mit den Geistes-, Sozial- und Gesellschaftswissenschaften zusammenarbeiten."
Angestrebt wird eine disziplinübergreifende Herangehensweise an wegweisende Grundfragen der Ingenieurwissenschaften etwa in modernen Medientechnologien, der Verkehrsforschung, in der Kommunikationstechnik oder auch in der Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik sowie in der Material- und Umwelttechnik auch unter Einbeziehung der Geistes- und Gesellschaftswissenschaften.
Dialog zwischen den Disziplinen stärken
Prof. Wolff: "Die Forschung sollte sich vor allem an der Lösung künftiger gesellschaftlicher Probleme orientieren und Schwerpunkte setzen im Bereich verbesserter Lebens- und Umweltbedingungen. Gleichzeitig muß sich die Universität Schwerpunkte erarbeiten, die einer deutlichen Profilbildung und Darstellung der Universität nach außen dienen."
Aber auch die Geisteswissenschaften können und müssen, so Wolff, mit ihren speziellen Fragestellungen und Methoden zur Profilbildung der Universität beitragen.
Der Bereich der Politikberatung sowie die Bereiche Friedensforschung und Jüdische Studien, insbesondere aber auch der Bereich der Niederrhein-Forschung und die enge Verknüpfung zu dieser Region bis in den niederländischen Bereich hinein, sind bereits jetzt typisch für die Duisburger Universität. Sie sollen, neben anderen interessanten Aktivitäten, wie z.B. den Ostasienwissenschaften, in Zukunft deutlich unterstützt und weiterentwickelt werden.
Diskussionskonzept: Künftig vier Fakultäten
Der künftige Rektor setzt sich in seiner Amtszeit für den Zusammenschluß mehrerer Fachbereiche zu Fakultäten ein. Ein Diskussionskonzept könnte zukünftig an der Mercator-Universität Duisburg vier bis sechs Fakultäten vorsehen:
- eine naturwissenschaftlich-mathematische Fakultät aus den jetzigen Fachbereichen Physik, Mathematik und Chemie,
- eine geistes- und gesellschaftswissenschaftliche Fakultät aus den Fachbereichen bzw. Gesellschafts- und Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Psychologie und Geographie
- eine sprach- und kulturwissenschaftliche Fakultät aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften sowie dem Fach Pädagogik
- eine wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und
- eine ingenieurwissenschaftlich-technische Fakultät aus den Fachbereichen Maschinenbau, Elektrotechnik und dem Fach Informatik
Über die genaue Strukturierung, insbesondere über die Frage, ob die geplanten Zusammenlegungen zu einer Erhöhung der Zusammenarbeit und der Effizienz der Hochschule führen, soll nach detaillierten Gesprächen mit den jetzigen Fachbereichen, die sofort begonnen werden, zu Beginn der Rektoratszeit entschieden werden.
Der Fachhochschulstudiengang Hütten- und Gießereitechnik ist eine Duisburger Spezialität mit hohem Ansehen. Er soll in der bisherigen Form erhalten bleiben.
Leistung, Qualifikation und Wettbewerb
Wichtige Stichworte der kommenden Jahre werden, so Prof. Wolff in seinen Grundsatzüberlegungen, Leistung, Qualifikation und Wettbewerb sein. Deshalb wird sich die Universität Verfahren zur Evaluation und Leistungsbewertung von Forschung und Lehre erarbeiten.
Internationalisierung, Studiendauer, Multimedia
Es werden zunehmend Studiengänge und Studienanteile angeboten werden, die auf die Ausbildung ausländischer Studenten ausgerichtet sind, einen international anerkannten Abschluß vermitteln und in einer Fremdsprache abgehalten werden.
Studenten erhalten nach den Plänen von Prof. Wolff mehr Anreize, ihr Studium in Duisburg aufzunehmen und hier in der Regelstudienzeit zu absolvieren. Ein Anreiz könnte beispielsweise eine Vereinbarung mit der Wirtschaft sein, für solche Absolventen interessante Arbeitsplätze bereit zu halten.
Im gesamten Bereich der Lehre sollen in Zukunft neue Methoden unter Einsatz multimedialer Techniken erprobt und zunehmend eingesetzt werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Organisatorisches, Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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