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23.11.2004 10:14

Bertelsmann Stiftung warnt vor erneuter PISA-Hysterie

Julia Schormann Pressestelle
Bertelsmann Stiftung

    Wichtige Reformschritte wurden eingeleitet - ganzheitliches Konzept aber noch nicht in Sicht

    Gütersloh, 23. November 2004. Der Präsidiumsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Profes­sor Heribert Meffert, hat vor einer abermaligen PISA-Hysterie gewarnt. Für eine grundle­gende Umsteuerung im Bildungswesen brauche man einen langen Atem. Bei aller berechtig­ten Kritik an der Bildungspolitik dürfe man nicht übersehen, dass in den vergangenen drei Jahren wichtige Reformschritte eingeleitet worden seien. Dazu zählten das vom Bund aufge­setzte Programm für Ganztagsschulen und die Verständigung zwischen den Ländern auf nati­onale Bildungsstandards. Die bisherigen Reformbemühungen reichten jedoch bei Weitem nicht aus. "Nur wenn jetzt alle Kräfte mobilisiert werden, um diese Standards tatsächlich auch zu erreichen, gehört Deutschland im Jahr 2010 wieder zu den führenden Bildungsnationen", sagte Meffert.

    Nach Auffassung der Bertelsmann Stiftung sollten die Schulen künftig mehr Verantwortung übernehmen und selbstständiger werden. Besonders wichtig seien größere Gestaltungsfrei­räume bei der Einstellung von Personal, beim Umgang mit Ressourcen und bei der Unterrichtsorganisation. Schulen müssten ihre Arbeit regelmäßig selber überprüfen, um ihre Qua­lität ständig zu verbessern. Jedoch dürften die Schulen dabei nicht allein gelassen werden. Sie sollten im Rahmen regionaler Bildungslandschaften mit allen Kräften unterstützt werden, sagte Meffert. Kommunen müssten sich gemeinsam mit der Schulaufsicht um die Qualität ihrer Schulen kümmern. Um gleichwertige Bildungschancen für Kinder und Jugendliche zu gewährleisten, sollten zusätzlich auf allen Ebenen Qualitätssicherungsmaßnahmen ergriffen werden: in der Region, auf Landes- und auf Bundesebene. Dazu gehörten auch Instrumente wie Lernstandserhebungen, zentrale Prüfungen, externe Inspektionen und standardisierte Qualitätsvergleiche.

    Meffert forderte insbesondere eine flächendeckende Qualifizierungsoffensive im Bereich der Unterrichtsreform und beim Schulmanagement. Ebenso notwendig sei eine deutliche Verbes­serung der Ausbildung von Lehrern und Schulleitern. Letztlich müsse der Unterricht selbst im Zentrum aller Reformbemühungen stehen. "Nur wenn im Unterricht die Lernkompetenz von Kindern und Jugendlichen individuell gefördert wird, werden sich die Schülerleistungen verbessern", sagte Meffert.

    Die Bertelsmann Stiftung engagiert sich seit ihrer Gründung im Jahr 1977 für eine grundle­gende Reform des Bildungswesens in Deutschland. Seit Jahren beobachtet sie systematisch die Erfolge beim Umbau ausländischer Schulsysteme, etwa in Skandinavien, Kanada oder den Niederlanden. Diese Erkenntnisse und Erfahrungen setzt sie im Rahmen mehrerer Modell­projekte mit verschiedenen Landesregierungen in die Praxis um. Seit dem Schuljahr 2002/03 führt sie mit dem Land Nordrhein-Westfalen das größte flächendeckende Projekt zur Schul­entwicklung in Deutschland durch. An dem Modellvorhaben "Selbstständige Schule" beteili­gen sich 278 Schulen in 19 Regionen des Landes. Ab dem Jahr 2005 wird die Bertelsmann Stiftung ein Projekt in Kooperation mit dem Land Niedersachsen aufnehmen, um die Eigen­verantwortung von Schulen durch den Einsatz geeigneter Evaluationsinstrumente auch im regionalen Kontext zu stärken.

    Rückfragen an: Wilfried Lohre, Telefon: 0 52 41 / 81-81 279
    Eric Vaccaro, Telefon: 0 52 41 / 81-81 299


    Weitere Informationen:

    http://www.bertelsmann-stiftung.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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