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24.11.2004 10:21

Der Kanzler goes public oder wie in Deutschland regiert wird

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Politologe der Universität Jena publiziert gemeinsam mit Duisburger Kollegen neues Buch über Politikmanagement in Deutschland

    Jena (24.11.04) Wie viel Macht hat eine deutsche Regierung? Wer zieht die Fäden in der modernen Repräsentationsdemokratie? Wie viel Gestaltungsspielraum haben Schröder & Co? Wie meistern Regierungen Krisen? Antworten auf diese Fragen gibt das neue Buch "Politik und Regieren in Deutschland", das kürzlich im Verlag Schöningh UTB erschienen ist. "Im Gegensatz zu klassischen Lehrbüchern wollten wir nicht nur die Organe und ihre Aufgaben darstellen, sondern an konkreten Beispielen verdeutlichen, wie politische Entscheidungen in Deutschland gefällt werden", erklärt Dr. Manuel Fröhlich von der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Intention der Autoren. Der Jenaer Politikwissenschaftler und sein Duisburger Kollege Prof. Dr. Dr. Karl-Rudolf Korte betrachten deshalb Prozesse, etwa die Entstehung von Gesetzen, erstmals aus der Perspektive der Regierung. Sie fragen konkret, was die verschiedenen Regierungen der Bundesrepublik geleistet haben und wie sie ihre Ziele erreichten.

    Dazu analysieren die Autoren die Kommunikationsstrategien der Akteure, ihre Regierungsstile und benennen die Instrumente, derer sie sich bedienten oder bedienen. "Tatsächlich müssen Politiker heute viele Arenen gleichzeitig bespielen, wenn sie etwas bewegen wollen," zeigt Fröhlich auf. Es reiche bei weitem nicht mehr nur ein gutes Gesetz auf den Weg zu bringen, sondern es muss auch kommuniziert werden, warum die Neuregelung nötig ist. "Es gilt Parteikollegen, Opposition, die Medien, Interessengruppen, Verbände und schließlich den Wähler selbst zu überzeugen", illustriert der Jenaer Politikwissenschaftler.

    Denn nur wer alle Bühnen gut bespielt, ist auf die Dauer erfolgreich und kann seine Gesetze und Reformen durchsetzen. Politikmanagement ist der Ausdruck, den die Wissenschaft für dieses Phänomen gefunden hat. "Sachfragen sind letztlich auch immer Machtfragen", merkt der Autor von der Universität Jena an. "Es geht darum, wer steuert wen, wer drängt wem seine Handlungslogik auf."

    Das Buch stützt sich auch auf eine Reihe von Tagungen und Konferenzen der Duisburger "Forschungsgruppe Regieren", bei denen Politikwissenschaftler immer wieder mit Praktikern zusammentrafen. "Wir haben Fraktionssprecher und Büroleiter gebeten zu erklären, warum sich Politiker in bestimmten Situationen so verhalten und aus unserer wissenschaftlichen Sicht bewusst Umwege in Kauf nehmen, um etwas durchzusetzen", berichtet Fröhlich. "Solche Innenansichten helfen Außenstehenden zu verstehen, warum bestimmte Prozesse so langwierig sind."

    Doch auch für Politiker, die selbst im Stoff stehen, ist das neue Buch eine wichtige Informationsquelle. So erarbeiten die Autoren z. B. Konstruktionsprinzipien erfolgreicher Wahlkampfsprache oder Bausteine gelungener Regierungserklärungen. Anhand von Beispielen wird erklärt, wie es in der Vergangenheit zu Machtverlust und Machtwechseln kam und wie man in Krisensituationen re(a)gieren kann. Randständige Schlagwörter wie Elefantenrunden, Sofa-Government, Multi-Options-Kanzler, Reformstau, Mediendemokratie und Eventpolitik erleichtern die Orientierung im Buch und laden zum Weiterlesen ein.

    Bibliographische Angaben:
    Karl-Rudolf Korte, Manuel Fröhlich: "Politik und Regieren in Deutschland", Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn/UTB (2004), 382 S., 18,90 Euro, ISBN 3-506-99012-8.

    Kontakt:
    Dr. Manuel Fröhlich
    Institut für Politikwissenschaft der Universität Jena
    Ernst-Abbe-Platz 8, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 945433
    E-Mail: manuel.froehlich@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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