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Wissenschaft
Vorgeschichte und die Ereignisse dieses Tages stehen anlässlich des 60. Jahrestages des 20. Juli 1944 im Zentrum einer Ausstellung, die am 7. Dezember im Foyer des Kasseler Justizgebäudes, Frankfurter Straße 9 eröffnet wird. Ein Symposium im Gießhaus der Universität wendet sich am 9. Dezember mit diesem Thema nicht nur an die Fachwissenschaft, sondern auch an Schulklassen und die Bürger der Region.
Kassel. Das Attentat auf Hitler war der Kulminationspunkt des Widerstandes gegen das NS-Regime. Aus moralisch-politischer Verantwortung heraus entschlossen sich die am 20. Juli Beteiligten zum aktiven Handeln und opferten damit ihr Leben für das Ziel eines umfassenden Neubeginns. Vorgeschichte und die Ereignisse dieses Tages stehen anlässlich des 60. Jahrestages des 20. Juli 1944 im Zentrum einer Ausstellung, die am 7. Dezember im Foyer des Kasseler Justizgebäudes, Frankfurter Straße 9 eröffnet wird. Ein Symposium im Gießhaus der Universität wendet sich am 9. Dezember mit diesem Thema nicht nur an die Fachwissenschaft, sondern auch an Schulklassen und die Bürger der Region.
Die Ausstellung will dazu beitragen, jungen Menschen herausragende Persönlichkeiten des Widerstandes nahe zu bringen, die aus Hessen stammen oder in Hessen gegen das NS-Regime gekämpft haben. Einzelne Lebensbilder beschreiben, was schließlich Menschen dazu bewogen hat, sich der Diktatur entgegenzustellen und in vielen Fällen auch ihr Leben zu opfern. Sowohl in dem in Kassel tätig gewesenen Studienrat Hermann Kaiser als auch in Willi Goethe, der sich nach schwerer Misshandlung, Verfolgung und Haft im KZ Sachsenhausen als Stadtverordneter beim demokratischen Neuaufbau engagierte, sind Bezüge zur Stadt Kassel gegeben. Deutlich wird, dass der Widerstand auf einer persönlichen Gewissensentscheidung beruhte. Daher wurde der Titel in Anlehnung an einen Ausspruch des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker gewählt: "... ihr Gewissen war ihr Antrieb".
Die Integrität des Widerstandes
In der Bundesrepublik Deutschland fiel es lange Zeit schwer, die Integrität des Widerstandes gegen die NS-Diktatur rechtlich, politisch und moralisch anzuerkennen. Inzwischen sind zahlreiche Veröffentlichungen erschienen, die das Bild des Widerstands verdeutlichen sowie differenzieren, und auch solche, die den Widerstand zu relativieren oder in Frage zu stellen suchen. Im Symposium geht es an ausgewählten Fragestellungen um eine Zwischenbilanz der Forschungen und Diskussionen der letzten Jahre. Im Zentrum steht die Frage nach der Bedeutung des Widerstandes im Rahmen der historisch-politischen Bildung. Weisen jene moralischen Haltungen der Beteiligten des 20. Juli 1944, sofern als solche erkennbar, in die Zukunft? Sind sie im kollektiven Gedächtnis zu bewahren? Was bedeutet dies, sofern man es bejaht, für Bildung und schulischen Unterricht?
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Universität, Herrn Prof. Dr. Postlep, und der Einführung in die Tagung durch Prof. Dr. Leonhard, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, finden folgende Vorträge statt, zu denen sich anerkannte wissenschaftliche Experten bereit erklärt haben.
Prof. Dr. Peter Steinbach (TH Karlsruhe und Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin) spricht über "Widerstand gegen den Nationalsozialismus - mehr als ein Gründungsmythos!", Prof. Dr. Wolfram Wette (Universität Freiburg und Verfasser von Monographien und zahlreichen Aufsätzen zum Widerstand) über "Stille Helden - Rettungswiderstand aus der Wehrmacht" und Prof. Dr. em. Arno Klönne (Verfasser u.a. zahlreicher Monographien zur Hitlerjugend und zum Jugendwiderstand) über "Oppositionelle Jugendkulturen im 'Dritten Reich' - Zur Traditionspflege nicht geeignet".
Abschließend findet eine Podiumsgespräch der Kasseler Professoren Dr. Jens Flemming und Dr. Eike Hennig mit den Referenten unter der Leitung von Prof. Dr. Krause-Vilmar statt.
Die Ausstellung "... Ihr Gewissen war ihr Antrieb." Der 20 Juli 1944 und Hessen wird am 7. Dezember 2004 wird um 16 Uhr in Kassel im Foyer des Justizgebäudes (Frankfurter Straße 9) durch ein Ansprache des ehemaligen Hessischen Kultusministers Hans Krollmann eröffnet. Sie ist vom 8. bis 22. Dezember 2004, jeweils montags bis donnerstags in der Zeit von 8 bis 18 Uhr, freitags von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Schulklassen brauchen sich nicht vorher anzumelden. Der Eintritt ist frei.
Das Symposium "Einspruch, Resistenz, Protest und Widerstand gegen die NS-Diktatur - Haltungen, die in die Gegenwart und Zukunft weisen" das vom Hessischen Minister für Wissenschaft und Kunst Udo Corts gefördert wird, findet im Gießhaus der Universität in der Mönchebergstraße 5 statt und beginnt um 10.15 Uhr (Ende gegen 17 Uhr).
jb
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Info
Universität Kassel
Prof. Dr. Dietfrid Krause-Vilmar
tel (0561) 804 3625
fax (0561) 804 3611
e-mail kvilmar@uni-kassel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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