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18.02.1999 14:41

LOOK: Schaun wir mal, was Groupware kann

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Briefe sind out, Faxe schon veraltet, Mails angesagt und die Dienstreise durch die Videokonferenz oder ein Chatting im Internet ersetzt. Falsch: Auf so schlichte Beobachtungen läßt sich die Kommunikation in der Wirtschaft nicht reduzieren. Auch heute muß für Materialsendungen noch die Post oder der Paketdienst bemüht werden. Konferenzen und Tagungen vermitteln auch heute am besten den persönlichen Eindruck der Beteiligten. An der Universität Dortmund hilft jetzt das Forschungsprojekt LOOK, den Umgang mit "Groupware" - den Softwareprogrammen für Kommunikation, Kooperation und Koordination in der Arbeitswelt - zu verbessern.

    Diese als Groupware bezeichneten Programme halten Einzug in zahlreichen Unternehmen, seit man mit Multimedia-Technik nicht nur Texte, sondern auch Bilder, Töne und gesprochene Sprache austauschen kann. Die Nutzung von Groupware, die Vernetzung von Arbeitsplätzen sowie die Ausweitung multimedialer Dienstleistungen - zum Beispiel das elektronische Publizieren im Internet - werfen viele Probleme auf. So wird es oft schwierig nachzuvollziehen, woher Informationen kommen, wer für die Bearbeitung verantwortlich ist, welche Informationen relevant sind und welche Technologie für welchen Zweck zu nutzen ist. Für viele Mitarbeiter sind diese neuartigen betrieblichen Abläufe und Zusammenhänge nicht ohne weiteres nachvollziehbar.

    Hinzu kommt, daß eine wachsende Zahl von Mitarbeitern bei ihrer Arbeit sehr spezielles Wissen produzieren, lernen und weitergeben. Dieses Wissen ist oftmals ein entscheidender Faktor der Wettbewerbsfähigkeit und sollte daher dem gesamten Unternehmen, nicht nur einzelnen Mitarbeitern zur Verfügung stehen. Welcher Mitarbeiter allerdings über welches Wissen verfügt, ist nicht immer transparent. So kann es oft nicht optimal genutzt werden.

    Was leistet LOOK?

    Aufgabe des Projektes LOOK ist es, den Einsatz von Groupware in den Betrieben in einer Form zu beschreiben, daß alle damit befaßten Mitarbeiter diese Nutzung nachvollziehen und mitgestalten können. Bisher bekannte Methoden zur Beschreibung organisatorischer Strukturen und technischer Systeme versagen oft, wenn es darum geht, deren Auswirkungen am Arbeitsplatz zu vermitteln und eine Chance zur Beteiligung der Mitarbeiter an der Umgestaltung von Arbeitsprozessen
    zu eröffnen.

    Das Projekt LOOK entwickelt ein Instrument, das Mitarbeiter befähigt, Groupware und multimediale Technologien - wie Videokonferenzen, Joint Editing, elektronischen Daten- und Dokumentenaustausch - effektiv und betriebsgerecht zu nutzen. Dabei ist besonders wichtig, die Auswirkungen des Gebrauchs der Groupware auf die Geschäftsprozesse sowie auf die Arbeitssituation jedes einzelnen nachvollziehbar und für die Beteiligten bewertbar zu machen.

    Auch das Entstehen und Verwenden des relevanten Wissens ist ein wichtiger Betrachtungsgegenstand, um die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, ein "Organizational Memory" aufzubauen, mit dessen Hilfe neue und verbesserte Dienstleistungen ermöglicht werden.

    Wer macht LOOK?

    Das Forschungsprojekt wird geleitet von Prof. Dr.-Ing. Thomas Herrmann, dem Leiter des Fachgebiets "Informatik und Gesellschaft" beim Fachbereich Informatik der Universität Dortmund. Beteiligt sind in seinem Team auch Wissenschaftler des Fraunhofer Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST), Dortmund/Berlin.

    Das vom Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union geförderte Projekt hat seine Arbeit Mitte 1998 aufgenommen und ist auf zwei Jahre angelegt. Es gehört zum Forschungsprogramm "Qualifizierung. Arbeit, Technik und Reorganisation (QUATRO). Der exakte Arbeitsauftrag lautet: "Qualifizierung für Groupware - Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen im Bereich Organisationsentwicklung, Groupewareeinsatz und Multimediasysteme auf der Basis einer grafischen Beschreibungs- und Darstellungsmethode."

    Zusammenarbeit mit Unternehmen

    Die Dortmunder Arbeitsgruppe will mit LOOK praxisnahe Methoden entwickeln, welche Instrumente der Darstellung und Qualifizierung für Groupware beinhalten, die in einer Vielzahl von Unternehmen einsetzbar sind. Daher kooperiert sie mit Unternehmen, bei denen gemeinsam mit den Mitarbeitern exemplarisch Konzepte für den Einsatz von Groupware konzipiert fortentwickelt werden.

    Dieser praktische Teil des Projektes wird mit der Akademie Fresenius und mit dem Medien Zentrum Duisburg durchgeführt. Schulungsunternehmen bieten sich als Ausgangspunkt an, da sich im Bereich der Aus- und Weiterbildung aktuelle Entwicklungen ergeben, die unter dem Stichwort Computer Supported Cooperative Learning zusammengefaßt werden: Hier wendet man sich von der Idee ab, daß ein einzelner von einem Computersystem trainiert wird; statt dessen soll gemeinsames Lernen unterstützt werden.

    Das Innovationspotential dieses aktuellen Konzeptes soll so schnell wie möglich für deutsche Schulungsunternehmen genutzt werden. Gerade diese Unternehmen eignen sich sowohl als Pilotanwender wie auch als Multiplikatoren.

    Um die Methode schon im Entwicklungsstadium auch für Betriebe ganz anderer Art zu konzipieren, kooperieren die LOOK-Forscher mit Unternehmen aus der Druckindustrie. Auch hier werden neue Dienstleistungen zusammen mit den Mitarbeitern entworfen und die Medienkompetenz der Mitarbeiter ausgeweitet.

    Zusätzlich sammeln die Informatiker in einem Arbeitskreis mit Vertretern verschiedener Branchen - insbesondere der Technologieberatungsstelle beim DGB Nordrhein-Westfalen - Einschätzungen, um die Bedürfnisse anderer Branchen und Unternehmen bei der weiteren Entwicklung von LOOK zu berücksichtigen und in die Instrumente des Projektes integrieren zu können.

    Ansprechpartner:
    Dipl. Inform. Thomas Walter, Uni Dortmund, FB Informatik
    Ruf 0231-755-2012 oder -2779, Fax 0231-755-2405
    Dipl. Inf. Thomas Goesmann, Fraunhofer-ISST
    Ruf 0231-9700-743, Fax 0231-9700-798


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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