idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.02.1999 09:12

Erlahmt der Golfstrom?

Albert Gerdes Pressestelle
Forschungszentrum Ozeanränder

    Vom 22. bis 26. 2. befassen sich an der Universität Bremen 80 Meeresforscher aus 8 Ländern mit der Rolle von Spurenstoffen wie Tritium im Weltozean. Tritium stammt aus dem Fall-out von Atomwaffentests und dient als "Tracer", um das Schwanken von Meeresströmungen zu verfolgen. Spurenstoffanalysen deuten darauf hin, daß heute im Nordatlantik weniger Tiefenwasser gebildet wird als noch vor 20 Jahren. Wenn aber weniger Tiefenwasser gebildet wird, fließt an der Meeresoberfläche auch weniger Golfstromwasser gen Norden.

    Die Frage, ob der wärmespendende Golfstrom bzw. seine Fortsetzung, der Nordatlantikstrom erlahmt, wird in letzter Zeit immer häufiger gestellt. Sein Wärmetransport garantiert das verhältnismäßig milde Klima Westeuropas. Selbst die Westküste Spitzbergens, nur eintausend Kilometer vom Nordpol entfernt, profitiert noch von dieser "Fernheizung" im Meer.

    Zum Verständnis der komplexen Zusammenhänge tragen die von Montag bis Freitag dieser Woche in Bremen versammelten Wissenschaftler bei, indem sie den Weg von Spurenstoffen wie FCKWs und Tritium im Ozean verfolgen. Bei beiden handelt es sich eigentlich um Schadstoffe. Tritium stammt aus oberirdischen Atomwaffentests der 60er Jahre; die die Ozonschicht schädigenden FCKWs wurden bekanntlich über lange Zeit kommerziell eingesetzt.

    Die Meeresforscher machen aus den Schadstoffen gewissermaßen das Beste. Sie messen den Spurenstoffgehalte im Meer und werten sie mit Computermodellen aus. Auf diese Weise berechneten sie, daß in der Grönlandsee bis 1980 etwa 0,5 Millionen Kubikmeter Tiefenwasser pro Sekunde gebildet wurden; danach 20 Prozent weniger. Die Folge: wenn weniger Tiefenwasser gebildet wird, das im unteren Meeresstockwerk gen Süden abfließt, dann strömt im Gegenzug an der Meeresoberfläche auch weniger warmes Golfstromwasser gen Norden. Die ozeanische Fernheizung Europas läuft also auf niedrigerer Stufe. Noch ist freilich nicht ausgemacht, ob hier tatsächlich ein langfristiger Trend zu sehen ist, der im Rahmen des globalen Wandels vom Menschen verursacht wurde.

    Zum Workshop findet am Donnerstag, den 25. Februar, um 13 Uhr ein Pressegespräch statt. U. a. werden Prof. W. Roether, Uni Bremen und Prof. P. Schlosser, Columbia University New York, aktuelle Ergebnisse präsentieren und die wichtigsten Workshop-Befunde zusammenfassen. Wir möchten Sie hiermit zu diesem Pressegespräch herzlich einladen.

    Rückfragen:
    Albert Gerdes, Öffentlichkeitsarbeit
    MARUM-Zentrum für Marine Umweltwissenschaften
    an der Uni Bremen,
    Tel. 0421 - 218-7761
    email: agerdes@marum.de

    Uwe Gundrum, Pressestelle Uni Bremen
    Tel. 0421 - 218 - 2724
    email: ugundrum@presse.uni-bremen.de


    Weitere Informationen:

    http://pacific.physik.uni-bremen.de/workshop/schedule.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geowissenschaften, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).