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25.02.1999 17:02

Studie: Wie geht es Arbeitslosen wirtschaftlich?

Dr. Thomas Pleil Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt

    Die wirtschaftliche Lage Erwerbsloser unterscheidet sich mindestens wie die Einkommen bei Beschäftigten. Dies zeigt eine Studie von Jens Luedtke von der Katholischen Universität Eichstätt, die der Wissenschaftler auf der morgen zu Ende gehenden Otto-von-Freising-Fachtagung zur Zukunftsfähigkeit des Sozialstaats vorstellte.

    Die Studie zeigt, daß ältere Erwerbslose (über 50 Jahre alt) wirtschaftlich bei weitem am besten gestellt sind: Sie verfügen im Schnitt über ein Haushaltseinkommen von über 3.200 DM und mußten durch die Arbeitslosigkeit etwa auf ein Drittel ihres Einkommens verzichten. Die Einbußen im Bereich des Konsums halten sich für diese Gruppen in Grenzen. Dem gegenüber sind jüngere Arbeitslose (unter 35 Jahre alt) besonders schlecht gestellt: Werden sie arbeitslos, verlieren sie mehr als die Hälfte ihres verfügbaren Einkommens, im Schnitt verbleiben ihnen dann etwa 1.000 DM Haushaltseinkommen monatlich, obwohl 40% dieser jüngeren Arbeitslosen eine höhere Bildung genossen hat. Ihre finanzielle Situation hat nicht nur Einschränkungen beim Kauf von Luxusgütern (Unterhaltungselektronik, Einrichtung etc.) zur Folge, sondern auch deutliche Sparzwänge bei Alltagsgütern wie Strom, Gas, Wasser und Lebensmitteln. Ähnlich krasse Einschnitte müssen weniger Qualifizierte (Hauptschulabsolventen) hinnehmen: Sie verlieren im Fall einer Arbeitslosigkeit im Schnitt 45% ihres Haushaltseinkommens, mit knapp 1.600 DM liegt ihr Haushaltseinkommen jedoch deutlich höher als jenes junger, oft akademisch ausgebildeter Erwerbsloser. Einkommen der Partner und staatliche Leistungen dämpfen den Einkommensverlust von Familien etwas, so daß diese gut ein Drittel ihres verfügbaren Einkommens durch Erwerbslosigkeit verlieren und im Schnitt etwas über 2.800 DM zur Verfügung haben. "Es zeigt sich insgesamt, daß die ungleichen Strukturen vor der Erwerbslosigkeit durch einen Jobverlust merklich verschärft werden", schließt Luedtke.

    Je nach Lebensphase bzw. Biographie unterscheiden sich die Einkommensquellen von Arbeitslosenhaushalten deutlich: Während etwa 94% der älteren Erwerbslosen Arbeitslosengeld erhalten, erhalten nur zwei von drei Haushalten der anderen Gruppen Arbeitsloser (Gering-Qualifiizierte, junge Arbeitslose, arbeitslose Familienmitglieder) diese Unterstützung. Bei ihnen spielt dagegen die Arbeitslosenhilfe eine größere Rolle. Sozialhilfe erhalten ältere Arbeitslose fast nie, bei den anderen Gruppen liegt der Anteil von Sozialhilfeempfängern zwischen etwa 4 und 6 %.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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