idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.03.1999 12:55

Prostatavergrößerung

Dr. med. Silvia Schattenfroh GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Urologen der Charité verbessern Test zur Unterscheidung zwischen gutartiger Wucherung und Krebs

    AUS DER MEDIZIN FÜR DIE MEDIEN Nr. 5 1999

    Im Verlauf der natürlichen Alterungsvorgänge kommt es bei Männern ab dem 40.Lebensjahr nicht selten zur Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostata). Angeregt wird das Zellwachstum der Drüse durch das Hormon Dihydro-Testosteron, das mit zunehmendem Alter vermehrt aus dem männlichen Sexualhormon Testosteron entsteht. Die Prostatavergrößerung kann den Harnabfluß stören und Blasenentzündungen begünstigen.Immer erhebt sich dann auch die Frage, ob es sich um eine gutartige Wucherung des Drüsengewebes oder um eine Krebserkrankung handelt. An Prostatakrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr immerhin 20 000 Männer und etwa 11 000 sterben an diesem Leiden. Aussicht auf Heilung besteht vor allem für die frühen Stadien des Krebses, weshalb die rechtzeitige Unterscheidung zwischen gut- und bösartiger Erkrankung von lebenwichtiger Bedeutung sein kann.
    Dazu wird seit Jahren schon der sogenannte PSA-Test herangezogen. Er bestimmt die Menge eines Enzyms, des "Prostata-spezifischen Antigens"(PSA) im Blut, dessen Konzentration mit dem Alter ansteigt: Berliner Forscher um Michael Lein von der "Klinik für Urologie" der Berliner Charité, arbeiten seit einiger Zeit an der Verbesserung dieses Tests und waren deshalb auch Träger des "Forschungspreises der Charité" für das Jahr 1998.
    Die Aussagefähigkeit des Tumormarkers PSA wird nämlich erhöht, wenn man sich die Tatsache zunutze macht, daß das PSA sowohl frei, als auch an Protein gebunden im Blut zirkuliert. Beide Werte kann man einzeln bestimmen und mit einander in Beziehung setzen,d.h. den Quotienten aus freiem PSA und Gesamt-PSA bilden, angegeben als
    f-PSA%. Dieser Quotient ist bei Krebserkrankungen der Prostata deutlich niedriger als bei gutartiger Wucherung der Drüse. Die Berliner Urologen fanden heraus: Krebs liegt gewöhnlich vor, wenn ein f-PSA% von kleiner als15 % errechnet wird, dagegen wird typischerweise eine gutartige Prostatavergrößerung angetroffen, wenn sich ein Quotient von größer als 15 % ergibt. Vorteilhaft ist außerdem, daß der Quotient, wie die Gruppe um Lein herausfand, nicht durch die Wirkung von Medikamenten, die bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata häufig verabreicht werden, beeinflußt wird (Int J Cancer 74 [1997] 630-636). Außerdem ist der Tumormarker altersunabhängig und seine Aussagekraft ist gerade bei normalgroßer oder leicht vergrößerter Drüsen besonders hoch (Br J Urol 82 [1998] 231-236). Dies erleichtert die frühzeitige Stellung der Diagnose erheblich.und hat dazu geführt, daß der f-PSA%-Wert als Routinetest in der Charité eingeführt wurde.
    Die Frage, ob eine Biopsie (Gewebeentnahme) aus der Drüse notwendig ist, kann gewöhnlich aus der Zusammenschau der durch Tastbefund erkannten Größe der Prostatata, des Gesamt-PSA und des PSA-Qotienten beantwortet werden:
    - - Wenn die Bestimmung des Gesamt-PSA (mit Werten zwischen 2 und 4 Nanogramm/Liter) unauffällig ist, aber der f-PSA%- Wert niedrig, (d.h. unter 9 %) ausfällt, so besteht erheblicher Verdacht auf Krebs und der Prostata sollte ein Stück Gewebe zur feingeweblichen Untersuchung entnommen werden.
    -- Ist dagegen der Gesamt-PSA-Wert auf über 10 Nanogramm/Liter erhöht und findet sich gleichzeitig ein hoher f-PSA % von größer als 21, so kann auf eine Biopsie verzichtet werden, weil "mit hoher Wahrscheinlichkeit" kein Krebs vorliegt.
    - - Zeigt sich schließlich der Gesamt-PSA-Wert als nur wenig erhöht (zwischen 4 und 10 Nanogramm/Liter), so empfehlen die Berliner Wissenschaftler, den f-PSA% von 15 % als Grenzwert zu betrachten: Oberhalb dieses Limits liegt wahrscheinlich kein Krebs vor, unterhalb davon sollte man sie zur Sicherung der Diagnose eine Gewebeuntersuchung heranziehen. (Cancer Inv 16 [1998] 45-49)
    Wichtig dabei ist, daß für die Bestimmung der PSA-Konzentration jeweils das gleiche kommerzielle Testsystem verwendet wird, denn die zahlreichen Tests auf dem Markt sind untereinander nicht standardisiert, und daher in ihren Ergebnisse nicht immer vergleichbar.
    Silvia Schattenfroh
    ____________________________________________________________

    Charité
    Medizinische Fakultät der
    Humboldt Universität zu Berlin

    Dekanat
    Pressereferat-Forschung
    Dr. med. Silvia Schattenfroh
    Schumannstraße 20/21
    10117 Berlin

    FON: (030) 2802-2223
    FAX: (030) 2802-3625
    e-mail: silvia.schattenfroh@charite.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).