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04.03.1999 16:42

Neue Mitglieder

Myriam Hönig Pressestelle
Bayerische Akademie der Wissenschaften

    Die Bayerische Akademie der Wissenschaften hat ihre neuen ordentlichen und korrespondierenden Mitglieder gewählt

    Presse-Info Nr. 6/99
    Das Plenum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat insgesamt sechs ordentliche Mitglieder und sechs korrespondierende Mitglieder neu gewählt. Gemäß ihrer Satzung darf die Gelehrtengesellschaft dabei nur auf Wissenschaftler zurückgreifen, "deren Leistung sich nicht in der Übermittlung oder Anwendung bereits vorhandener Erkenntnisse erschöpft, sondern eine wesentliche Erweiterung des Wissensbestandes darstellt".

    Dieser Verpflichtung, möglichst die jeweils Besten ihres Faches zuzuwählen, kam die Bayerische Akademie 1999 mit der Wahl folgender Professoren nach: Menso Folkerts (Geschichte der Naturwissenschaften), Arnold Picot (Betriebswirtschaftslehre) und Reinhard Zimmermann (Rechtswissenschaften) sind neue ordentliche Mitglieder der Philosophisch-historischen Klasse; Joachim R. Kalden (Innere Medizin), Markus Schwoerer (Physik) und Manfred Sumper (Biochemie) sind neue ordentliche Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse; Arnold Esch (Geschichte), Heikki Solin (Lateinische Philologie), Claus Wilcke (Assyriologie) und Peter Zieme (Turkologie) sind neue korrespondierende Mitglieder der Philosophisch-historischen Klasse; Thomas Hartmann (Pharmazeutische Biologie) und Christoph Rüchardt (Organische Chemie) sind neue korrespondierende Mitglieder der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse.

    Die 1759 gegründete Bayerische Akademie der Wissenschaften ist klassische Gelehrtengesellschaft und moderne außeruniversitäre Forschungseinrichtung in einem. Ihre wissenschaftliche Exzellenz hängt maßgeblich von der Zusammensetzung ihrer Mitglieder ab, die unterteilt sind in ordentliche (in Bayern ansässige) und korrespondierende (in aller Welt ansässige) und sich in einer Philosophisch-historischen sowie einer Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse zusammenfinden. Jede Klasse darf maximal je 45 ordentliche und je 80 korrespondierende Mitglieder haben. Diese Mitglieder pflegen nicht nur einen fächerübergreifenden wissenschaftlichen Gedankenaustausch, sondern sie leiten auch die Kommissionen der Akademie, in denen Forschungsprojekte bearbeitet werden. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften zählt derzeit 36 Kommissionen und 42 Forschungsvorhaben.

    Von den neuen Mitgliedern erhofft sie sich nun zahlreiche Impulse und Anregungen vor dem Hintergrund von deren Erfahrungen und Arbeitsschwerpunkten. Zu den ordentlichen Mitgliedern:

    Prof. Dr. Menso Folkerts, geboren 1943, ist Ordinarius für Geschichte der Naturwissenschaften und Direktor des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sein Hauptforschungsgebiet ist die Mathematik im europäischen Mittelalter; so hat er z.B. eine Sammlung von Mikrofilmen mathematisch einschlägiger Handschriften aus den Bibliotheken der ganzen Welt sowie eine computergestützte Datenbank über weiteres Quellenmaterial zur Geschichte mathematischer Texte angelegt, die beide den Fachkollegen aus aller Welt zur Verfügung stehen und von diesen auch laufend nachgefragt werden. Folkerts ist bereits Mitglied der Académie Internationale d'Histoire des Sciences, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und korrespondierendes Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften.

    Prof. Dr. Dr.h.c. Arnold Picot, geboren 1944, ist Ordinarius für Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Hauptforschungsfelder erstrecken sich auf die Bereiche der experimentellen Organisationsforschung, betriebswirtschaftlichen Umweltbeziehungen, Institutionenökonomik sowie der betrieblichen Informations- und Kommunikationssysteme. Charakteristisch für seine Arbeiten ist ein Wechselspiel zwischen theoretischem Entwurf und realistischer Nutzung.

    Prof. Dr. Reinhard Zimmermann, geboren 1952, ist Ordinarius für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Historische Rechtsvergleichung an der Universität Regensburg. Mit nur 29 Jahren wurde er bereits auf einen Lehrstuhl für Römisches Recht und Rechtsvergleichung an die Universität Kapstadt, Südafrika, berufen, wo er auch zum Präsidenten der Rechtslehrervereinigung gewählt wurde. Zimmermanns Spezialgebiet ist die historische Rechtsvergleichung; auch ist er heute der wohl wichtigste deutsche Autor in der Diskussion um ein künftiges europäisches Vertragsrecht.

    Prof. Dr. Dr.h.c. Joachim R. Kalden, geboren 1937, ist Ordinarius für Klinische Immunologie und Rheumatologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Direktor der Medizinischen Klinik III mit Poliklinik und des mit ihr verbundenen Instituts für Klinische Immunologie. Schwerpunkte seiner Arbeit bilden fehlfunktionierende immunologische Prozesse im Körper und Rheuma-Krankheiten, wobei seine Arbeitsgruppe zu den heute führenden Institutionen bei der Bekämpfung von Rheuma-Krankheiten gehört.

    Prof. Dr. Markus Schwoerer, geboren 1937, ist Ordinarius für Experimentalphysik II an der Universität Bayreuth. Er gilt als einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der organischen Festköper. So haben seine Arbeitsgruppe und er beispielsweise Pionierarbeit geleistet bei der Entwicklung neuer Untersuchungsmethoden und Konzepte, die die Besonderheiten von eindimensionalen Polymer- und Kristallstrukturen berücksichtigen. Markus Schwoerer war von 1996-1998 Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, gehört in Bayern der Auswahlkommission der Fiebiger-Professoren an und ist Mitglied im Rat für Wissenschaft und Forschung des Bayerischen Staatsministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst.

    Prof. Dr. Manfred Sumper, geboren 1942, ist Ordinarius für Biochemie an der Universität Regensburg. Er begann seine Laufbahn als Chemiker und ist heute Zellbiologe, wobei er aufgrund seiner Arbeiten mittlerweile als der beste biochemisch orientierte Zellbiologe Deutschlands gilt.

    Zu den korrespondierenden Mitgliedern:

    Prof. Dr. Arnold Esch, geboren 1936, ist Professor der Geschichte und Direktor des Deutschen Historischen Instiuts in Rom. Ausgangs- und Schwerpunkt seiner Arbeiten ist das italienische 14. und 15. Jahrhundert, d.h. die Zeit, in der das Papsttum von Avignon nach Rom zurückkehrte und die Renaissance sich entfaltete. Doch hat er auch durch grundsätzliche Reflexionen aufhorchen lassen, wie z.B. durch "Zeitalter und Menschenalter" oder seine nach der Wende 1989/90 entstandene Betrachtung "Geschichte im Entstehen". Esch gehört als Socio Straniero der Accademia dei Lincei an und ist korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.

    Prof. Dr. Heikki Solin, geboren 1938, ist Ordinarius für lateinische Philologie an der Universität Helsinki, Finnland. Er gehört heute zu den führenden Forschern auf dem Gebiet der griechisch-römischen Namengebung. So hat er z.B. anhand einer konkreten Fallstudie gezeigt, welche Motive in der römischen Gesellschaft bei der Wahl von Rufnamen ausschlaggebend waren. Solin ist bereits ordentliches Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaften und korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften.

    Prof. Dr. Claus Wilke, geboren 1938, ist Ordinarius für Assyriologie an der Universität Leipzig. Er hat dort nach der Wende ein Institut aufgebaut, das an die Leipziger Tradition der Altorientalistik in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts anknüpft. Wilke zeigt in seinen Werken, wie sich Politisches in der altorientalischen Dichtung niedergeschlagen hat, und schrieb auf dem Gebiet der Rechts- und Sozialgeschichte die erste sinnvoll zusammenhängende Darstellung von Familiengründung und -erhalt.

    Prof. Dr. Peter Zieme, geboren 1942, ist Honorarprofessor für Turkologie an der FU Berlin und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Unternehmens Turfanforschung der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Sein Werk gilt vornehmlich der Sprache, Literatur, Religion und Kultur des zentralasiatischen Turkvolks der Uiguren, die Träger einer Hochkultur waren und sowohl die Mongolen beeinflußten wie auch nach China ausstrahlten. Die Erschließung der Berliner Turfansammlung hat ein völlig neues Licht auf die Kulturen Zentralasiens entlang der Seidenstraße geworfen. Zieme gilt derzeit als einer der führenden Wissenschaftler auf diesem Gebiet.

    Prof. Dr. Thomas Hartmann, geboren 1937, ist Ordinarius für Pharmazeutische Biologie und Direktor des gleichlautenden Institus an der Technischen Universität Braunschweig. Er gilt als ein hervorragender Vertreter der neuen Forschungsrichtung "Chemische Ökologie", hier insbesondere der Wechselbeziehung zwischen Pflanze und Insekt sowie der Biochemie von Toxinen in Insekten. Es ist ihm zu verdanken, daß einige toxinhaltige pharmazeutische Drogen aus dem deutschen Arzneibuch und somit aus dem Handel entfernt wurden.

    Prof. Dr. Christoph Rüchardt, geboren 1929, ist emeritierter Professor der Organischen Chemie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, als deren Rektor er von 1987-1991 fungierte. Sein wissenschaftlicher Arbeitsschwerpunkt liegt in der Chemie freier Radikale. Als Rektor erarbeitete er u.a. das Strukturkonzept für eine Fakultät für Angewandte Wissenschaften, welches vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium angenommen und realisiert wurde. Rüchardt ist bereits ordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.


    Weitere Informationen:

    http://www.badw.de/presse.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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