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Wissenschaft
Geochemiker Albrecht Hofmann wird 60
Seit Wochen herrscht in der Abteilung Geochemie des Mainzer Max-Planck-Instituts für Chemie eine besondere Arbeitsatmosphäre: Der Abteilungsdirektor und der Geschäftsführende Direktor des Instituts, Prof. Dr. Albrecht W. Hofmann, soll anläßlich seines 60. Geburtstages gebührend geehrt werden.
Albrecht Hofmamm wurde am 11. März 1939 in Zeitz geboren. Nach dem Abitur in Ravensburg und einem einjährigen Studienaufenthalt an der Duke University in Durham, USA, studierte er bis zum Vordiplom Geologie in Freiburg. Danach zog es ihn wieder in die USA, wo er an der Brown University in Providence im Hauptfach Geochemie und in den Nebenfächern Mineralogie und Thermodynamik promovierte (Ph.D.). Die Schwerpunkte seiner Arbeit waren die geologische Altersbestimmung (Geochronologie) und Kinetik der überwiegend diffusionskontrollierten geochemischen Reaktionen in festen oder magmatischen Phasen. Nach zweijähriger Assistenz-Tätigkeit am Laboratorium für Geochronologie in Heidelberg folgten bis 1980 zehn wissenschaftlich fruchtbare Jahre am Carnegie Institution of Washington.
Seit 1980 ist Albrecht Hofmann Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und Leiter der von ihm gegründeten Abteilung Geochemie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Untersuchung von Isotopen und Spurenelementen in Gesteinen. Das Ziel dieser Untersuchungen ist das Verständnis der Evolution des Erdinneren, vor allem des Erdmantels, aber auch der tieferen Kruste und - eher indirekt - des Kerns. Die Isotopen- und Spurenelementverteilung in einem Gestein bildet eine Art geochemischen Fingerabdruck, mit dem die Herkunft eines Gesteins durch viele geologische Prozesse, sogar die Aufschmelzung, rekonstruiert werden kann. Hofmanns Beiträge zur Geochemie des Erdmantels beinhalten die jetzt weitgehend akzeptierte Hypothese, daß viele Vulkane von Ozeaninseln wie Island oder Hawaii durch einen Prozess des Recyclings entstehen, bei dem ehemaliger Ozeanboden, der vor einer Milliarde Jahre in den Erdmantel versank, infolge von Konvektionsströmen des Mantels wieder zum Vorschein kommt.
Zur Zeit konzentrieren sich seine Projekte auf den Ursprung der aktiven Vulkane von Hawaii und auf die ältesten Basalte der Erde, die vor 3.8 Milliarden Jahren in Grönland entstanden sind, in der Hoffnung hier einen Schlüssel zur Evolution des ursprünglichen Mantels zu finden, sowie auf die Teilnahme am Graduierten Kolleg "Stoffbestand und Entwicklung von Kruste und Mantel" der Universität Mainz und des MPI für Chemie.
Hofmann legt besonderen Wert auf die Internationalität der Grundlagenforschung. Unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern, Stipendiaten und Gästen seiner Abteilung am Max-Planck-Institut finden sich Wissenschaftler aus Frankreich, England, Rußland, Italien, Israel, Indien, China, den Niederlanden, dem Libanon, der Türkei, und den USA. Es ist somit nicht verwunderlich, daß im Laufe der Jahre sieben seiner Mitarbeiter zu Professoren berufen wurden, fünf davon an ausländische Universitäten.
Die Ergebnisse von Albrecht Hofmanns langjähriger Forschungstätigkeit haben sich in ca. 140 Publikationen niedergeschlagen. Mehrere Preise und Auszeichnungen sowie Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften sind Ausdruck seiner internationalen Anerkennung. Unter anderem wurde er 1996 als erster deutscher Geochemiker mit der Viktor Moritz Goldschmidt Medaille der (amerikanischen und internationalen) Geochemical Society geehrt.
Mit einem Symposium am 25. und 26. März 1999 wird Professor Hofmann anläßlich seines 60. Geburtstages geehrt. Zahlreiche Kollegen und Freunde werden nach Mainz kommen, um über die neusten Entwicklungen in den Geowissenschaften zu berichten. Am 28. März wird die Festgesellschaft zur Tagung der European Union of Geoscience nach Straßburg aufbrechen, einer Vereinigung von 3000 Mitgliedern, deren Gründungsmitglied und derzeitiger Präsident Albrecht Hofmann ist.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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