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07.01.2005 11:10

Spinne des Jahres 2005: Die Zebraspringspinne

Dr. Gerlinde Nachtigall Pressestelle
Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft

    Die Spinne des Jahres 2005 ist die hübsche Zebraspringspinne. Sie gehört zur Familie der Springspinnen (Salticidae), von denen in Mitteleuropa 99 Arten bekannt sind.

    Der Name ist Programm: Die vier bis sieben Millimeter großen Tiere haben am Hinterleib auffällig schwarz-weiße Streifen und erbeuten Insekten im Sprung. Die Arachnologische Gesellschaft e. V. (AraGes) wählt 2005 zum ersten Mal gemeinsam mit der belgischen arachnologischen Gesellschaft (ARABEL) die Spinne des Jahres aus, damit Menschen mehr über diese kleinen, aber überaus interessanten Tiere erfahren und Vorurteile dieser Tiergruppe gegenüber abbauen.

    Die Zebraspringspinne kommt überall in Deutschland vor. Sie liebt es warm und sonnig und hält sich oft an und in Häusern auf, bewohnt aber auch Felsen oder Zaunpfähle. Sie ist für den Menschen ein sehr nützlicher Räuber und erbeutet mit ihrer Sprungtechnik Fliegen, Käfer und sogar Stechmücken.

    Auch wenn Zebraspringspinnen keine Fangnetze bauen, Fäden spinnen sie dennoch. Als aktive Jäger befestigen sie ihren Spinnfaden am Boden, schleichen sich dann langsam an ihre Beute auf wenige Zentimeter heran, springen dann blitzschnell los - den Spinnfaden als Sicherheitsleine nutzend - und umfassen ihr Opfer mit ihren Giftklauen und Beinen. Der Sprung einer Springspinne ist maßgeschneidert: Die Beine strecken bzw. beugen sich genau so weit, dass die Beute exakt erreicht wird. Eine derart fein abgestimmte Hydraulik haben Techniker bisher nicht zustande gebracht, weshalb Bioniker (= Ingenieure, die Konstruktionsgrundlagen der Natur entnehmen) äußerst interessiert an den Leistungen dieser kleinen Tiere sind. Geht aber einmal ein Sprung daneben, zieht sich die Spinne an ihrem Sicherheitsfaden wieder hoch. Sie stürzt deshalb niemals ab.

    Die zweite außergewöhnliche Eigenschaft der Winzlinge ist ihr räumliches Sehvermögen. Auffallend sind als erstes die zwei großen vorderen Augen, einer Sonnenbrille gleich. Damit können Springspinnen farbig und dreidimensional sehen. Durch die zusätzlichen sechs weiteren Augen können die Tiere sogar nach hinten schauen und selbst die kleinste Bewegung wahrnehmen. Mit der Zebraspringspinne lässt sich ein prima Taktikspiel machen: Halten Sie Ihren Finger einige Zentimeter vor die Spinne und bewegen Sie ihn dann langsam auf sie zu. Die Spinne wird versuchen den Abstand zu halten und entsprechend zurückweichen.

    Die Arachnologische Gesellschaft Deutschland, mit freundlicher Unterstützung des Netzwerkes BioNetworX (www.bionetworx.de), und die Arachnologen Belgiens hoffen, dass mit der Wahl zur Spinne des Jahres die kleine und überaus hübsche Zebraspringspinne von mehr Menschen in ihrer Umgebung wahrgenommen und mit positiven Attributen besetzt wird als dies bislang der Fall ist. (BBA)

    Um Belegexemplar wird gebeten

    Foto der Zebraspringspinne von Heiko Bellmann
    Das Foto ist abrufbar unter http://www.bba.de: Presse: Spinne des Jahres


    Weitere Informationen:

    http://www.arages.de - Informationen der Arachnologischen Gesellschaft
    http://www.bba.de - unter "Presse"


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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