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Wissenschaft
CEJ an der Universität Jena würdigt wissenschaftliche Arbeit des Historikers Michael Wolffsohn mit neuer Publikation
Jena (10.01.05) Mit dem Buch "Deutsche Juden und andere Weltbürger" von Michael Wolffsohn legt das Collegium Europaeum Jenense an der Friedrich-Schiller-Universität Jena (CEJ) eine Streitschrift für mehr politischen, kulturellen und philosophischen Diskurs über die großen Probleme unserer Zeit vor. Dem Gedankenaustausch über kulturelle, parteipolitische, religiöse und Länder-Grenzen hinweg fühlt sich die 1991 von Jenaer Wissenschaftlern gegründete, heute internationale Vereinigung vornehmlich verpflichtet. Ihre Publikationen widmet sie Menschen, die in besonderer Weise dazu beitragen, in unserer konfliktreichen Welt Brücken zu bauen, so wie es auch das Credo des CEJ ist.
Als einen solchen Menschen stellt die jüngste CEJ-Veröffentlichung Michael Wolffsohn vor: deutscher Historiker und Politikwissenschaftler jüdischer Herkunft, der 1947 in Tel Aviv geboren wurde, in der berühmten Berliner Walter-Rathenau-Oberschule eine humanistische Prägung erlebte, in Deutschland studierte und promovierte, dazwischen in der israelischen Armee diente und heute an der Universität der Bundeswehr in München lehrt. Er ist aber auch als derjenige bekannt, der im letzten Jahr die Gewaltandrohung gegen den Entführer eines Millionärssohnes gut hieß - und dafür bundesweit kritisiert wurde.
In dem rund 100 Seiten starken CEJ-Bändchen sind Aufsätze, Reden und Vorträge dieser streitbaren Person zusammengefasst. Sie geben Einblick in vier wesentliche Gedanken- und Forschungsbereiche Wolffsohns: das Verhältnis von Deutschen und Juden, die Bewegung der "68er", den Umgang mit dem Tod sowie die Namensforschung. Mit jedem dieser Beiträge gibt der Autor ein Lehrstück für seine nach Zusammenhängen suchende, historisch reflektierende Betrachtungsweise. Dies gilt für seine Analyse des Verhältnisses zwischen Deutschen und Juden genauso wie für die Frage nach einer gelungenen NS-Vergangenheitsbewältigung durch die "68er". Selbst der scheinbar einfache Blick auf die Vornamen, die deutsche Eltern ihren Kindern geben, gerät bei Wolffsohn zu einem fesselnden Stück über deutsche Geschichte, deutschen Untertanengeist, politische Verblendung - letztlich jedoch auch über wachsende Toleranz und Weltoffenheit.
In seiner Einführung zum 32. Band der Schriftenreihe des CEJ würdigt Herausgeber Ulrich Zwiener, der das Erscheinen des Bandes nicht mehr erlebt hat, Wolffsohn als provokanten und harten Streiter, der "sich vor keinem der brennend aktuellen Themen gedrückt" hat. Er distanziert sich aber strikt von Wolffsohn, wenn dieser Folter oder ihre Androhung gegenüber Terroristen bejaht.
Bibliografische Angaben:
Michael Wolffsohn: Deutsche, Juden und andere Weltbürger, Ulrich Zwiener (Hg.), Schriftenreihe des Collegium Europaeum Jenense, Band Nr. 32, Jena 2004, Glaux Verlag Christine Jäger KG, Preis: 8,60 Euro, ISBN 3-931743-73-X.
http://www.uni-jena.de/CEJ.html
Die Titelseite der neuen CEJ-Publikation.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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