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Wissenschaft
M. Rainer Lepsius setzt sich mit den politischen Veränderungen aus-einander / Höhepunkt der größten politikwissenschaftlichen Tagung Europas / 550 Politologen diskutieren neueste Forschungsergebnisse
Europa verändert sich. Was sich verändert, welche Entwicklungen dazu geführt haben und welche Probleme damit verbunden sind ist ein zentraler Diskussionspunkt auf der Jahrestagung des European Consortium of Political Research (ECPR) Ende März in Mannheim. Der Heidelberger Soziologe M. Rainer Lepsius wird sich im Rahmen der Stein-Rokkan-Lecture diesem Thema widmen und dabei die von dem norwegischen Politologen Stein Rokkan in den 60er Jahren entworfene "Map of Europe" auf den Prüfstand stellen. Zu der größten politikwissenschaftlichen Tagung Europas erwarten die Veranstalter vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) rund 550 Wissenschaftler aus ganz Europa an der Universität Mannheim.
Lepsius wird der Frage nachgehen, inwieweit sich die traditionellen Verhältnisse durch die Entwicklungen in Europa in den letzten Jahren endgültig geändert haben. Bis vor kurzem waren diese Verhältnisse bestimmt von jahrhundertelangen Entwicklungen, angefangen von der Reformation und der Industrielle Revolution bis hin zur Nationenbildung, dem Sozialstaat und der Bildungsrevolution. In den 60er Jahren hat der norwegische Politologe Stein Rokkan darauf aufbauend eine "Map of Europe" entworfen.
Ganz offensichtlich jedoch hat sich das alles innerhalb kürzester Zeit ganz erheblich verändert; Europa steht jetzt vor völlig neuen Verhältnissen. Aber was in vielen Jahrzehnten aufgebaut worden ist, verschwindet nicht in ein paar Jahren. Unter der Oberfläche großer Veränderungen existieren noch immer die traditionellen Verhältnissen mit ihrem Einfluss auf die Politik.
Die Stein-Rokkan-Lecture ist einer der Höhepunkte der ECPR-Tagung. Der diesjährige Festredner, Prof. Dr. M. Rainer Lepsius, gehört zu den größten Soziologen in Deutschland. Er war von 1963 bis 1980 Professor für Soziologie an der Universität Mannheim und wechselte 1981 an die Universität Heidelberg. Nicht nur dort hat er Forschung und Lehre ganz erheblich geprägt - und es gleichzeitig verstanden, den Modeerscheinungen seines Faches zu widerstehen. Der Mitherausgeber der Max-Weber-Gesamtausgabe versteht Wissenschaft als "modernes Laboratorium" und geht auf Distanz zu populären Methodologien.
Umrahmt wird die Stein-Rokkan-Lecture von 27 wissenschaftlichen Workshops, die sich über mehrere Tage erstrecken. Die Politologen beschäftigen sich dabei unter anderem mit dem Verhältnis von Politikern und Bürokraten, mit der Demokratie in der Dritten Welt, der konservativen Politik der 90er Jahre oder eben der Europäischen Einigung. Die Workshops sind ein einzigartiges Forum zur Diskussion neuester Forschungsergebnisse und tragen ganz erheblich zur Weiterentwicklung der Politikwissenschaft in Europa bei.
Workshopthemen und -leiter:
1. Politicians, Bureaucrats and Institutional Reform
Jon Pierre (Strathclyde) & Guy Peters (Pittsburgh)
2. The Consequences of Candidate Selection
Reuven Hazan (Hebrew University of Jerusalem) and Paul Pennings (Vrije, Amsterdam)
3. Democracy in the Third World: What Should be Done?
Jeff Haynes (London Guildhall)
4. Conservative Politics and the Nature of Consensus in the 1990s
Brian Girvin (Glasgow) and José Ramon Montero (Juan March, Madrid)
5. Estimating the Policy Positions of Political Actors
Michael Laver (Trinity College, Dublin)
6. International Distributive Justice: Cosmopolitanism and its Critics
Simon Caney (Newcastle upon Tyne) and Percy Lehning (Erasmus, Rotterdam)
7. Towards a Stable Peace in Europe: Theoretical and Empirical Investigations
Adrian Hyde-Price (Birmingham) and Magnus Jerneck (Lund)
8. Co-ordination or Competition? Fiscal Policy in an EMU-ed Europe
Mark Hallerberg (Georgia Tech) and Claudio Radaelli (Bradford)
9. Why Do Social Actors Comply? Comparing European and International Norms
Christian Joerges (Bremen) and Michael Zürn (Bremen)
10. European Aspects of Post-Communist Party Development
P G Lewis (Open University)
11. European Parliaments: Rediscovering, refocusing or reinventing?
David Judge (Strathclyde) and Gabriella Ilonszki (Budapest University of Economics)
12. Political Institutions: Intermediaries Between Economics and Politics?
Han Dorussen (NTNU, Dragvoll) and Michaell Taylor (NTNU, Dragvoll)
13. Designing Institutions
Eva Anduiza Pereira (EUI, Florence) and Simon Hug (Genève)
14. The Changing Role of Local Councillors
Helge Larsen (Tromsø) and Audun Offerdal (Bergen)
15. Citizenship, Political Mobilisation and Ethnic Minorities: Comparative and Inte-grated Approaches
Paul Statham (WZ Berlin) and Marco Martiniello (Liège)
16. Success and Failure in Governance: A Comparative Analysis
Mark Boven (Utrecht) and Guy Peters (Pittsburgh)
17. Women's Movements and Internationalisation: The 'Third Wave' in the Context of Transnational Democratic Institutions
Aino Saarinen (Tampere) and Beatrice Halsaa (Lillehammer)
18. Redefining Security
Michael Sheehan (Aberdeen) and Jouko Huru (Tampere)
19. Concertation and Public Policy
Hugh Compston (Wales)
20. Innovation in Democratic Theory
Michael Saward (Royal Holloway, London)
21. Environmental Protest in Comparative Perspective
Donatella della Porta (Firenze) and Dieter Rucht (WZ Berlin)
22. The Political Uses of Narrative
Maureen Whitebrook (Sheffield) and Fabrice Larat (Mannheim)
23. Regionalism Revisited. Territorial Politics in the Age of Globalization
Michael Keating (Western Ontario) and Niels Lange (Bremen)
24. Regulating Communications in the 'Multimedia Age'
Peter Humphreys (Manchester) and Thierry Vedel (FNSP)
25. Plural Rationality and Policy Analysis
Robert Hoppe (Twente) and Gunnar Grendstad (Bergen)
26. National Models and Transnational Structures: Globalisation and Public Policy
Philip Cerny (Leeds) and Wolfgang Streeck (Max-Planck, Köln)
27. Enlarging or Deepening - European Integration at the Crossroads
Thomas König (Mannheim) and Bernard Steunenberg (Twente)
Kontakt:
Universität Mannheim
Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung
Prof. Dr. Jan van Deth
Birgit Blum
L 7, 1
68161 Mannheim
Tel. 0621/292-1884
Fax 0621/292-1784
mail: ecpr@mzes.uni-mannheim.de
URL: http://www.mzes.uni-mannheim.de/ECPR
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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