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Besondere Entwicklung der Slowakei steht im Blickpunkt der Ringvorlesung am Dienstag
"Die Slowakei fällt aus dem Bild heraus, das die anderen ostmitteleuropäischen Fälle Polen, Tschechien und Ungarn abgeben", so die Politikwissenschaftlerin Privatdozentin Dr. Marianne Kneuer von der Katholischen Universität Eichstätt. Sie wird am kommenden Dienstag, dem 25. Januar im Rahmen der Ringvorlesung zum "Aufbau der Demokratie in der Slowakei" sprechen.
Während die ostmitteleuropäischen Nachbarländer der Slowakei sich recht bald und eindeutig in Richtung einer konsolidierten Demokratie, einer funktionierenden Marktwirtschaft und in Richtung Europäische Union bewegten, machte die Slowakei unter dem national-populistischen Ministerpräsidenten Vladímir Me?iar einen klaren Rückschritt in diesen Bereichen. Das Land entfernte sich von dem Weg zur Demokratie, den es in der Tschechoslowakei eingeschlagen hatte, und auch von dem Weg nach Europa, denn es erfüllte nicht die politischen Kriterien zum Beitritt in die EU. Das führte 1997 zum Ausschluss aus der ersten Verhandlungsgruppe. Bis 1998 war nicht klar, ob das Land auf dem angefangenen demokratischen Weg bleiben oder ob es sich auf einen Autoritarismus à la Weißrussland, Russland oder Ukraine hin bewegen würde. Ebenso wenig war klar, ob die Slowakei zusammen mit ihren Nachbarn der EU beitreten würde. Mit der neuen und demokratischen Regierung unter Mikulaš Dzurinda ab 1998 setzte ein ehrgeiziger Aufholprozess ein, der in wenigen Jahren die demokratischen Defizite abbaute, die wirtschaftlichen Reformen anpackte und erreichte, dass die Slowakei 2002 von EU und NATO für die nächste Erweiterungsrunde eingeladen wurde. "Sowohl auf die verzögerte als auch auf die beschleunigte Konsolidierung der Slowakei wirkte die EU ein", das will die Politkwissenschaftlerin in ihrem Vortrag erläutern.
Dr. Marianne Kneuer hat im Dezember 2004 ihr Habilitationsverfahren an der Katholischen Universität Eichstätt abgeschlossen. Sie habilitierte als Forschungsstipendiatin der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit einer Arbeit über die EU als externer Akteur bei den Demokratisierungsprozessen in Süd- und Osteuropa am Beispiel Spaniens und der Slowakei. Vor ihrer Lehrtätigkeit in Eichstätt und Bonn war sie von 1994 bis 1999, Referentin im Planungsstab von Bundespräsident Roman Herzog.
Die gemeinsam mit der Fachhochschule, mit Unterstützung der Sparkassenfinanzgruppe, der Stadtverwaltung Erfurt und der Universitätsgesellschaft Erfurt e.V. veranstaltete und von der Thüringischen Landeszeitung präsentierte populäre Reihe bietet jeweils dienstags (Beginn 18.00 Uhr im Rathausfestsaal) in insgesamt 13 Veranstaltungen Vorträge von Europapolitikern und Professoren verschiedener europäischer Universitäten.
Nächster Termin der Reihe:
Dienstag, 1.2.2005; 18.00 Uhr; Rathausfestsaal; "Die Osterweiterung aus Sicht der Bundesregierung: Chancen und Probleme"; MinDir Dr. Eckart Cuntz, Auswärtiges Amt Berlin;
http://www.uni-erfurt.de/presse/veranstaltungen/ringvorlesung/osterweiterung.htm...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Politik, Recht
regional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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