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Wissenschaft
Prostata-Krebs: Nur 15% der Männer nutzen die Krebsfrüherkennung
Düsseldorf. "Es wird Zeit, dass mehr für Vorsorge-Untersuchungen geworben wird. Das Thema wird immer noch bei Männern tabuisiert. Ich habe mich intensiv damit auseinander gesetzt und gehe ein Mal im Jahr zur Kontrolle. Das ist das Mindeste, was ich für mich tun kann", so Dr. Henning Scherf (66) in einer von Deutschlands Urologen (DGU und BDU) initiierten Umfrage unter Prominenten zum Thema Männergesundheit. Damit gehört Bremens Bürgermeister zu den wenigen deutschen Männern, die die Möglichkeit zu Vorsorge und Früherkennung nutzen. Denn mit etwa 15 Prozent nimmt nur ein erschreckend kleiner Teil der über
45-Jährigen diese Chance auf ein besseres und längeres Leben wahr.
Der Großteil der deutschen Männer setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Sie scheuen den Gang zum Spezialisten - mit dem Ergebnis, dass Jahr für Jahr mehr als 11.000 Männer an Prostata-Krebs sterben, obwohl bei frühzeitiger Erkennung der Krankheit neun von zehn Patienten geheilt werden könnten. "Die Prostata ist leider für viele immer noch ein Tabuthema", bedauert auch Dr. Margit Fisch, Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) und Leiterin des Urologischen Zentrums Hamburg. Dabei haben sich Prostataleiden längst zur Volkskrankheit entwickelt. Etwa drei Millionen Männer sind in Behandlung. Nach Schätzungen von Medizinern leidet rund die Hälfte der 50-Jährigen an einer - meist gutartigen Vergrößerung der Prostata. Der Prostata-Krebs ist inzwischen mit geschätzten
40 670 Neuerkrankungen im Jahre 2000 die häufigste Krebserkrankung beim Mann.
Mit ihrer Prominenten-Aktion wollen deutsche Urologen die Vorsorgebereitschaft der Männer steigern. "Nur durch eine gute Aufklärung können wir die Männer vermehrt zur Teilnahme an der Krebsfrüherkennung bewegen", so der Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen (BDU), Dr. Klaus Schalkhäuser.
In der Tat fehlt es oft an Wissen. "Ich bin erschreckend wenig informiert und war noch nie bei der Vorsorge. Das werde ich schnellstens ändern," sagt Schauspieler Gustav Peter Wöhler (48) stellvertretend für viele Männer, die Folgendes wissen sollten:
DGU und BDU raten zu einer jährlichen Kontrolle ab dem 50. Lebensjahr. Denn mit Anfang 40 beginnt der Testosteronspiegel zu sinken, was zu Veränderungen an der Prostata führen kann. Beim Urologen wird eine rektale Untersuchung durch Abtasten vorgenommen. Die Krankenkassen zahlen diese ab dem 45. Lebensjahr.
"Ideal für die Früherkennung des Prostatakarzinomes ist ein Bluttest zur PSA-Bestimmung. Dabei sollten die Patienten über die Vor- und Nachteile dieser Untersuchung sowie über die gegebenenfalls erforderlichen weiteren Maßnahmen bei verdächtigem Befund, wie zum Beispiel eine Biopsie der Prostata, genau aufgeklärt werden", sagt Professor Dr. Manfred Wirth, Direktor der Klinik und Poliklinik für Urologie des Universitätsklinikums Dresden.
PSA (prostata-spezifisches Antigen) ist ein Eiweißstoff, der in der Prostata gebildet wird und bei verschiedenen Erkrankungen, z.B. einer Entzündung, einer gutartigen Vergrößerung oder einem Tumor, vermehrt ins Blut abgegeben wird. Die Kosten von 20 Euro für einen PSA-Test, müssen selber getragen werden.
Laut Schätzungen erkrankt alle 20 Minuten ein Mann in Deutschland an Prostata-Krebs - unbemerkt! Vorsorge kann sein Leben retten.
"heute journal"-Moderator Klaus-Peter Siegloch (58): "Ich gehe ein Mal im Jahr zur Kontrolle. Bei Früherkennung ist Prostata-Krebs immerhin zu fast 90 Prozent heilbar." Gemeinsam mit ihm machen sich jetzt viele prominente deutsche Schauspieler, Politiker, Sportler und Journalisten in der Informations-Aktion der DGU und des BDU für mehr Aufklärung in puncto Männergesundheit stark!
Journalist Geert Müller-Gerbes (67, "Wie bitte?!"): "Wer einmal betroffen ist, merkt erst, wie viele andere es auch sind. Ich gehe regelmäßig zur Vorsorge."
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (45): "Es ist sehr wichtig, dass auf die Notwendigkeit der Krebs-Vorsorge in der Öffentlichkeit hingewiesen wird. Die Zahl von jährlich 40 000 neu erkrankten Männern an Prostata-Krebs ist doch sehr erschreckend."
Schauspieler Volker Brandt (69, "Tatort"): "Bis vor kurzem war ich gar nicht gut informiert, ich kannte auch nicht meinen PSA-Wert. Das hat sich geändert, seit ich leider jemanden kennen lernte, der an einem Prostata-Karzinom erkrankt ist. Ein Grund für mich, endlich zur Vorsorge gegangen zu sein."
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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