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26.01.2005 12:02

Motive für die Studienortwahl

Christel Lauterbach Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Umfrage unter Studierenden der Universitäten in Gießen und Marburg zur Wahl des Studienortes und zum Internet als Informationsmedium

    Eine umfangreiche Befragung von Studierenden der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg hat das Institut für Geographie im vergangenen Sommersemester 2004 unter der Leitung von Dr. Ivo Moßig und Dipl. Geogr. Heike Böcher durchgeführt. Das Ziel dieser Befragung, die vier Jahre nach der ersten Umfrage zu diesem Thema stattfand, bestand darin herauszufinden, in welchem Umfang das Informationsangebot der beiden mittelhessischen Universitäten im Internet bei der Wahl des Studienortes genutzt wurde und inwieweit es als studienbegleitendes Medium bereits integriert ist. Befragt wurden Studierende des Grundstudiums in den Fächern Germanistik, Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik und Humanmedizin. Insgesamt wurden 1330 Studentinnen und Studenten - vornehmlich aus dem Grundstudium - befragt, davon 662 Studierende an der Universität Gießen und 668 Studierende an der Universität Marburg.

    Eine Umfrage des Instituts für Geographie aus dem Jahr 2000 hatte ergeben, dass nur 19,8% der Studierenden bei ihrer Studienortwahl auf das Internet als Informationsquelle zugegriffen hatten (Moßig 2000). Lediglich 25,9% der Studierenden hatten damals bereits vor ihrem Studium Kontakt mit dem Internet. Die gestiegenen Zahlen deutscher Internetnutzer und registrierter Domains im "world wide web" boten Grund zu der Annahme, dass angehende Studierende bei der Suche nach ihrem künftigen Studienort heute deutlich stärker auf das Angebot im Internet zugreifen, um sich über verschiedene Universitäten einen Überblick zu verschaffen.

    Das Internet als Informationsquelle

    Aus der neuen Umfrage geht hervor, dass 63,3% der Studierenden das Internet bei der Studienortwahl genutzt haben. 83,5% der Befragten hatten schon vor Beginn ihres Studiums Kontakt mit dem Medium Internet. 78,9% der Studierenden, die sich für die Studienortwahl im Internet informiert haben, nutzten außerdem die Möglichkeit, sich auch vergleichende Informationen über andere Universitäten im Internet zu beschaffen. Die Studierenden haben im Zuge der Entscheidung für einen Studienort vor allem die Service-Leistungen in Anspruch genommen und sich aus dem Internet insbesondere Informationen zur Anmeldung, die dazugehörigen Formulare und das Vorlesungsverzeichnis heruntergeladen. Weitaus weniger wurden fachspezifische Informationen, wie z.B. Informationen über die Forschungsschwerpunkte, Publikationen, das Personal oder die Professuren, abgerufen.

    Die Attraktivität des Internets als Informationsquelle für die Studienortwahl hängt mit der Schnelligkeit und Unverbindlichkeit der Informationsbeschaffung zusammen. Angebote und Profile verschiedenster Universitäten können in vergleichsweise kurzer Zeit geprüft und - zum Beispiel in Hinblick auf die Zahl der Studierenden oder die Studiengänge - miteinander verglichen werden. Dies ist mittlerweile auch deshalb so gut machbar, weil die Universitäten die Möglichkeiten des Internets inzwischen viel besser nutzen als noch vor wenigen Jahren. In einer Zeit intensiveren Wettbewerbs zwischen den Hochschulen und knapper werdender Mittel gewinnt das Internet gegenüber dem "traditionellen" schriftlichen Informationsmaterial und der Vor-Ort-Beratung immer größere Bedeutung für die universitäre Öffentlichkeitsarbeit und das Hochschulmarketing.

    Neben dem Internet als Informationsmedium wurden vor allem die Ratschläge von Freunden und Bekannten eingeholt und allgemeine schriftliche Informationen angefordert, um sich über den potentiellen Studienort zu informieren.

    Persönliche Motive und das Image der Stadt dominieren die Studienortwahl

    Entscheidend für die Wahl des Studienortes sind vor allem außerhochschulische Motive. Allerdings gibt es einen wichtigen Unterschied unter den Studierenden der Universität Marburg und der Universität Gießen: Für die Wahl des Studienortes Gießen ist vor allem das Motiv "Nähe zum Heimatort" dominierend. Für 63,0% der befragten Studierenden in Gießen ist dieses Motiv sehr wichtig oder wichtig gewesen und steht damit mit deutlichem Abstand auf dem ersten Platz der Nennungen. Im Gegensatz dazu ist bei der Wahl des Studienortes Marburg vor allem die "Attraktivität der Stadt" als wichtiges oder sehr wichtiges Motiv (50,3%) vor der "Nähe zum Heimatort" (44,4%) genannt worden. In Gießen rangiert die "Attraktivität der Stadt" auf dem letzten Platz mit einem Anteil von lediglich 9,9%. Eine Universität in einer als attraktiv wahrgenommenen Stadt wie Marburg besitzt offenbar erhebliche Vorteile im Wettbewerb um die Studienanfänger.

    Die Internetnutzung während des Studiums

    93,8% der befragten Studierenden arbeiten derzeit mit dem Internet und sind durchschnittlich 6,4 Stunden pro Woche im Netz. Die Bewertung der Internetseiten der jeweiligen Fachbereiche, in denen die Befragung durchgeführt wurde, liegt durchschnittlich bei den Noten 2,4 (Universität Gießen) und 2,5 (Universität Marburg). Mit der Gesamtnote 2,1 wird der Internetauftritt des Faches Mathematik an der Universität Gießen am besten bewertet, gefolgt von den Wirtschaftswissenschaften (Gesamtnote 2,2). In Marburg belegen ebenfalls diese beiden Fächer die ersten beiden Plätze (Mathematik: 2,3 und Wirtschaftswissenschaften 2,4). Die Studierenden fast aller Fachbereiche, an denen die Befragung durchgeführt wurde, kritisieren jedoch die "optische Gestaltung", die "Benutzerführung" und die "Kontaktmöglichkeiten" des Internetauftrittes ihres Fachbereiches.

    Ein professioneller Einsatz des Internets durch die Hochschulen scheint geboten zu sein, denn das Internet wird auch als studienbegleitendes Medium immer wichtiger. Die Befragung hat gezeigt, dass das Internet in den heutigen Studienbetrieb bereits sehr stark integriert ist. Fast allen Studierenden sind die Seiten ihres Studienfaches bekannt (91,8%). Dabei konnten zwischen den Fächern erhebliche Unterschiede festgestellt werden (Germanistik 81,7% gegenüber Wirtschaftswissenschaften 97,7%).

    Eine Publikation der Ergebnisse ist soeben erschienen: Böcher, H./Moßig, I. (2005). Das Internet bei der Wahl des Studienortes und als studienbegleitendes Medium am Beispiel des Informationsangebots der Universitäten Gießen und Marburg. In: Studien zur Wirtschaftsgeographie. Gießen

    Kontakt:

    Dr. Ivo Moßig
    Institut für Geographie
    Senckenbergstr. 1
    35390 Gießen
    Tel.: 0641/99-36222
    Fax: 0641/99-36209
    Ivo.mossig@geogr.uni-giessen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-giessen.de/geographie/mitarbeiter/mossig/mossig.htm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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