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31.01.2005 12:11

WR - Konzentration in der Zahnmedizin an den Universitäten erforderlich

Dr. Christiane Kling-Mathey Geschäftsstelle
Wissenschaftsrat

    An den 31 universitären Standorten der Zahnmedizin in Deutschland wird in den meisten Fällen nicht ausreichend geforscht. Das international nur wenig sichtbare wissenschaftliche Leistungsspektrum muss jedoch auch in Relation zu den für Forschung und Lehre zur Verfügung stehenden Ressourcen gesehen werden. Viele Standorte haben keine Forschungsflächen und viel zu wenig Betreuer für die Studierenden. Der Wissenschaftsrat hat auf der Basis einer von ihm durchgeführten Datenerhebung diverse Empfehlungen zu einer Stärkung von Forschung und Lehre in der universitären Zahnmedizin erarbeitet. Professor Karl Max Einhäupl, Vorsitzender des Wissenschaftsrates, erklärt hierzu: "Der Wissenschaftsrat wird in fünf Jahren prüfen, ob seine Empfehlungen aufgegriffen wurden und forschungs- und lehrförderliche Strukturen entstanden sind. Sollte er im Rahmen dieser Überprüfung feststellen, dass keine substanziellen Fortschritte an den Medizinischen Fakultäten erreicht worden sind, wird er gegebenenfalls Empfehlungen zur Schließung einzelner zahnmedizinischer Ausbildungsstätten aussprechen."

    Forschung

    Um das wissenschaftliche Leistungsvermögen zu steigern, muss nach Auffassung des Wissenschaftsrates nicht nur der Anteil des wissenschaftlichen Personals und der Forschungsressourcen erhöht werden, sondern zugleich die mangelhafte Interaktion zwischen Zahn- und Humanmedizinern innerhalb der Medizinischen Fakultäten überwunden werden. Über den Aufbau einer Programmförderung sollten zudem Leistungszentren der zahnmedizinischen Forschung etabliert und entsprechende Netzwerke initiiert werden.

    Lehre und Ausbildung

    Die aktuelle Prüfungsordnung (Approbationsordnung von 1955) für Zahnärzte trägt weder der fachlichen Weiterentwicklung noch den Anforderungen an eine moderne und interdisziplinär ausgerichtete Lehre Rechnung. Der Wissenschaftsrat empfiehlt daher eine grundlegende Neugewichtung der Ausbildungsinhalte. Der Umfang der gesetzlichen Regelungen muss deutlich reduziert werden, um den Fakultäten die Entwicklung neuer Lehrpläne mit modernen Unterrichtskonzepten zu ermöglichen. Alle Studierenden sollten eine wissenschaftliche Abschlussarbeit vorlegen. Auch in der Zahnmedizin sollten bundeseinheitliche Prüfungen durchgeführt werden, wie sie in der Humanmedizin seit langem etabliert sind. Derzeit haben die Dozenten in der Zahnmedizin deutlich höhere Lehrleistungen zu erbringen als ihre Kollegen in der Humanmedizin. Eine Angleichung der Betreuungsverhältnisse sollte daher angestrebt werden.

    Krankenversorgung

    Obwohl die Kliniken der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde einen erheblichen Krankenversorgungsauftrag wahrnehmen, wird ihnen von den Kostenträgern eine kostendeckende Vergütung verweigert. Der Wissenschaftsrat appelliert an die Krankenkassen, die Versorgungsleistungen der universitären Zahnmedizin ohne ungerechtfertigte Abstriche anzuerkennen.

    Darüber hinaus kritisiert der Wissenschaftsrat, dass in Deutschland zu wenige Fachzahnärzte ausgebildet werden. Zusätzlich zu den bisher bundesweit etablierten Weiterbildungen in Oralchirurgie und Kieferorthopädie sollten deshalb weitere Spezialisierungen (zum Beispiel in Parodontologie, Kinderzahnmedizin, Prothetik) nach einheitlichen Standards eingeführt werden. Die Bundesärztekammer sollte durch die Entwicklung neuer Musterweiterbildungsordnungen die notwendige Voraussetzung dafür schaffen. Die Zahnärztekammern sollten gemeinsam mit den Universitäten entsprechende Weiterbildungsangebote ausarbeiten. Parallel dazu sollten die Universitäten kostenpflichtige Masterstudiengänge ausrichten, in denen auch niedergelassene Zahnärzte eine fachliche Spezialisierung erwerben können.

    Hinweis: Die "Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Zahnmedizin an den Universitäten in Deutschland" (Drs. 6436/05) werden im Netz als Volltext (www.wissenschaftsrat.de) veröffentlicht, sie können aber auch bei der Geschäftsstelle des Wissenschaftsrates per E-Mail (post@wissenschaftsrat) angefordert werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.wissenschaftsrat.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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