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18.04.2005 10:18

Allergiediagnostik bei gesetzlich Krankenversicherten seit dem 1. April empfindlich eingeschränkt

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Direktor der Jenaer Universitäts-Hautklinik warnt

    Jena (18.04.05) Allergien nehmen zu - schätzungsweise jeder dritte Deutsche ist inzwischen davon betroffen. Optimale Diagnostik, Therapie und Vorbeugung dieser Volkskrankheiten tun not. "Da passt es so gar nicht in die Zeit, dass seit dem 1. April die Allergiediagnostik bei gesetzlich Krankenversicherten drastisch eingeschränkt wurde", sagt der Direktor der Jenaer Universitäts-Hautklinik Prof. Dr. Peter Elsner. Wie trotz dieser Sparmaßnahmen Allergiekranken geholfen werden kann, damit beschäftigten sich Fachärzte und Wissenschaftler beim "Colloquium allergologicum", das die Hautklinik Jena am Sonnabend (16.04.) organisiert hat.

    Allergiekranke Patienten brauchen speziell ausgebildete Ärzte. Allergologen sind überwiegend Hautärzte, aber auch Internisten, Kinderärzte und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte haben diese Zusatzausbildung. Sie beherrschen die komplizierte Diagnostik der Allergien, die oftmals an eine Detektivarbeit erinnert. Prof. Elsner erlebt derzeit erneut einen solchen Fall: "Eine Patientin hatte immer wieder Hautausschläge, wenn Sie mit ihrem Freund zusammen war. Durch aufwändige Testungen konnten wir die Ursache ermitteln: Es war der Hund des Freundes, auf dessen Speichel sie allergisch reagierte."

    Solche Expertenarbeit wird den Allergologen seit dem 1. April erschwert. Prof. Elsner: "Eine neue Gebührenordnung für die gesetzliche Krankenversicherung erlaubt es den Allergologen nicht mehr, auf mehrere Arten von Allergien gleichzeitig zu testen. Da Patienten aber oft sowohl eine so genannte Spättyp- als auch eine Soforttyp-Allergie haben, bleiben möglicherweise lebensbedrohliche Allergien unerkannt. Warnungen unserer Fachgesellschaft, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, blieben leider unbeachtet."

    Trotzdem empfehlen Allergologen ihren Patienten, ihre Symptome nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Gerade bei Nahrungsmittel- und Insektengiftallergien können scheinbar harmlose Symptome wie Hautquaddeln rasch in schwere Krankheitsbilder wie Asthma und allergischer Schock übergehen. "Zahlreiche Allergien können wir heute mit der Hyposensibilisierung heilen, bei der der Patient durch regelmäßige Spritzen mit dem verdünnten Allergen unempfindlich gemacht wird", weiß der Jenaer Experte. "Es nehmen aber immer noch zu wenige Patienten diese Möglichkeit in Anspruch", ist Prof. Elsner besorgt, da er durch die neuen Regelungen weitere Rückgänge befürchtet.

    Sorgen machen den Allergologen nicht nur die Reglementierungen durch die Krankenkassen, sondern auch unseriöse Diagnostikmethoden für Allergien. Dazu gehört die Bioresonanzdiagnostik, aber auch die Untersuchung von so genannten IgG-Antikörpern im Blut bei Nahrungsmittelallergien. Prof. Elsner: "Geschäftemacher schwatzen manchen Patienten Antikörperbestimmungen zu horrenden Preisen auf, die diese selbst bezahlen müssen. Eine Aussagekraft von IgG-Antikörpern in der Allergiediagnostik ist aber nicht erwiesen. Und oft werden basierend auf falscher Diagnostik noch falsche Diätempfehlungen gegeben. Eine solide Diagnostik beim Allergologen ist nicht nur billiger, sondern auch aussagekräftiger."

    Kontakt:
    Prof. Dr. Peter Elsner
    Klinik für Hautkrankheiten der Universität Jena
    Erfurter Str. 35, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 937350
    E-Mail: peter.elsner@med.uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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