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Wissenschaft
Anläßlich der internationalen Tagung der Gesellschaft für Tropenökologie an
der Technischen Universität Kaiserslautern (21. bis 24.02.2006) haben
führende Tropenbiologen in einer Resolution ein umfassendes Monitoring von
Wildvögeln gefordert. Dieses Monitoring könne die Funktion eines
Frühwarnsystems erfüllen und solle unbedingt Zugvögel in Deutschland,
Europa, Asien und Afrika einbeziehen, da wichtige Vogelzugstrecken Asien,
Afrika und Europa verbinden.
Im Folgenden der Text der Resolution:
1. Die Gesellschaft für Tropenökologie (gtö) sieht mit tiefer Sorge, dass
sich eine neue, hochvirulente Form des Erregers der Vogelgrippe mit der
Bezeichnung H5N1 in mittlerweile mehr als 30 Ländern in den Tropen,
Subtropen und gemäßigten Breitengraden ausbreitet.
2. Wir unterstützen die Bemühungen der Bundesregierung in der Bundesrepublik
Deutschland und der Regierungen anderer Nationen, die Ausbreitung dieses
Erregers zu stoppen und ein Übergreifen auf die Bevölkerung zu verhindern.
3. Für die gtö ist dies ein weiterer Beleg, dass die Lebensräume unseres
Planeten sehr viel stärker miteinander vernetzt sind, als dies in der
Öffentlichkeit normalerweise wahrgenommen wird.
4. Die in der nationalen und internationalen Öffentlichkeit zurzeit
intensive Diskussion über die Rolle von Zugvögeln als möglichem Überträger
von H5N1 veranlasst uns zu den nachstehenden Bemerkungen.
5. Die gtö weist darauf hin, dass nach dem gegenwärtigen Stand
wissenschaftlicher Erkenntnis der Ursprung der hochvirulenten Variante bei
Hausgeflügel im subtropischen China zu suchen ist. Dies bedeutet, dass
Wildvögel Opfer des neuen Virus sind.
6. Inwieweit Zugvögel tatsächlich die Ausbreitung des Virus beschleunigen,
ist zurzeit eine völlig offene Frage. Gewiss ist, dass die Unsicherheit über
die Hauptausbreitungswege groß ist und das tatsächliche Ausmaß der
Verbreitung des Virus in Wildvögeln in Europa, Asien und Afrika völlig
unklar ist.
7. Wir ermutigen daher die Bundesregierung und die deutschen
Naturschutzorganisationen, sich national und international für ein
umfassendes Monitoring von Wildvögeln einzusetzen, das unbedingt Zugvögel in
Deutschland, Europa, Asien und Afrika einbeziehen sollte. Dieses Monitoring
sollte auch deshalb so umfassend geplant und durchgeführt werden, weil
bekannte und wichtige Vogelzugstrecken Europa mit Asien, Europa mit Afrika
und Afrika mit Asien verbinden.
8. Ein umfassendes Monitoring von Wildvögeln kann dann als Frühwarnsystem
eine ähnliche Funktion erfüllen wie durch Tierärzte bereits jetzt
durchgeführte und durchzuführende Kontrollen von Hausgeflügelbeständen.
Der Präsident
Prof. Dr. Karl Eduard Linsenmair
im Namen des Präsidiums und des Wissenschaftlichen Beirats der gtö
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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