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Wissenschaft
Seit der politischen Wende in Russland haben sich die sozialen Probleme insbesondere bei den Jugendlichen deutlich verschärft. Der Auf- und Ausbau der Sozialen Arbeit sowie die Ausbildung zu einer Konflikt lösenden Jugendarbeit an den Hochschulen vor Ort ist zwar eingeleitet, steckt aber noch in den Anfängen. Im April 2005 fand an der Staatlichen Pädagogischen Universität Wolgograd in Russland zu diesem Thema eine deutsch-russische Fachtagung statt mit dem Titel: "Sozialarbeit mit Jugendlichen in Russland und Deutschland - Jugendkonflikte, sozialpädagogische Methoden und Lösungsmodelle".
Die auf der Tagung von russischen und deutschen WissenschaflerInnen referierten Fachgebiete zu "sozialpädagogischen Methoden", "Pädagogik" und "Recht" bilden den Thementeil des aktuellen Heftes von "standpunkt : sozial". Dabei wird in einem einführenden Beitrag über die Entwicklung und den aktuellen Stand Sozialer Arbeit als Wissenschaft in Russland berichtet und ein Ländervergleich zu Deutschland gezogen. Von besonderem Interesse ist das Ergebnis einer deutsch-russischen Schülerbefragung zur Gewaltbereitschaft von Jugendlichen. Die Renaissance des berühmten russischen Pädagogen Anton Semjonowitsch Makarenko, seiner Erziehungsgrundsätze und -strategien bei der Konfliktlösung jugendlicher Probleme bilden den thematischen Schwerpunkt weiterer Heftbeiträge. Anschließend werden die Grundsätze der Sanktionen für kriminelle Jugendliche aufgezeigt und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei ihrer Bestrafung in Russland und Deutschland vorgeführt. Praxisberichte über zwei Einrichtungen für strafrechtlich verurteilte Jugendliche vermitteln ein konkretes Bild der derzeitig angewendeten sozialpädagogischen Sanktionspraxis in Russland.
In dem ausführlichen Info-Teil im Heft setzen sich mehrere Artikel mit dem vorherrschenden "defensiven" Lernbegriff an Bildungseinrichtungen auseinander. Ein Beitrag geht dabei auf das Lernkonzept der Kritischen Psychologie von Klaus Holzkamp ein und befragt es in Hinblick auf die aktuell an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) durchgeführte Hochschulreform. Ein weiterer Beitrag dazu kommt aus studentischer Sicht und stellt das Konzept der "selbst organisierten studentischen Seminare" zur Diskussion. Ebenfalls wird im Info-Teil der Integrationsbegriff der heutigen Ausländerpolitik kritisch diskutiert. Dabei wird das Thema von delinquenten russischen Jugendlichen nochmals aufgenommen und über die Chancen und Grenzen der Sozialen Arbeit und die Wirksamkeit sozialer Trainingsprogramme in Deutschland berichtet. Hartz IV und die Folgen sind ebenso Thema. Buchbesprechungen und weitere Informationen aus der Fakultät Soziale Arbeit und Pflege runden das Spektrum ab.
Das Heft umfasst 124 Seiten und kann für 7 € (inkl. 2 € Versand) bestellt werden.
Bestellungen:
HAW Hamburg, Deparmtent Sozialpädagogik,
standpunkt : sozial
Saarlandstraße 30, 22303 Hamburg
dietrich.treber@sp.haw-hamburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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