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14.05.1996 00:00

Kant und die Traditionen des Republikanismus

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Kant und die Tradition des Republikanismus

    Deutsch-amerikanisches Symposium an Universitaet Jena

    Mit dem Ende des Ost-West-Konfliktes sind politische Philosophie und Theorie vor grundlegend neue Herausforderungen gestellt. Bei der Suche nach tragfaehigen internationalen Ordnungsstrukturen, nach wirksamen Strategien der Transformation ehemals autoritaerer und totalitaerer Regime in demokratische Systeme und bei der Konsolidierung des demokratischen Verfassungsstaates angesichts der oekonomischen und politischen Krisen ist die Politik mehr denn je auf Orientierung an normativen Ordnungskonzepten der politischen Philosophie angewiesen. Deutsche und amerikanische Politikwissenschaftler, Juristen, Historiker und Philosophen wie auch Diplomaten treffen sich deshalb vom 22. bis 25. Mai 1996 zu einem Internationalen Symposium an der Friedrich-Schiller-Universitaet Jena.

    Das Symposium will im interdisziplinaeren und interkontinentalen Dialog die Tradition des Republikanismus auf politische Gegenwartsfragen hin neu durchdenken. Als Ausgangspunkt dient Immanuel Kants Schrift "Zum ewigen Frieden". Kant hat in seiner politischen Philosophie die Prinzipien einer republikanischen Regierungsart - Autonomie und Selbstregierung, Menschenrechte, Rechtlichkeit der Politik, Publizitaet - im Horizont neuzeitlich-modernen Freiheits- und Rechtsverstaendnisses formuliert. Die Weitsichtigkeit seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" liegt gerade in der Verbindung von Republikanismus und Frieden, von Staatsrecht, Voelkerrecht und Weltbuergerrecht.

    Die beiden einleitenden Teile des Symposiums werden erkunden, welche Perspektiven sich aus der Schrift Kants fuer die moderne politische Theorie ergeben. Dabei geht es vorrangig um den Zusammenhang von Republik und Frieden, und zwar mit Blick auf die Diskussion ueber die Durchsetzung des Voelkerrechts und der Prinzipien des demokratischen Verfassungsstaates und des Friedens in Europa, wie sie in Dokumenten der KSZE/OSZE niedergelegt sind. Brennend aktuell sind die Fragen der Transformation Osteuropas, die im Mittelpunkt des dritten Teils stehen. Der Prozess der Verfassungsentwicklung in Osteuropa soll daraufhin befragt werden, welche normativen Elemente des Republikanismus in ihm historisch leitend waren und sind und wie im Lichte der Anregungen Kants der Stand der Verfassungs- und Demokratieentwicklung in Osteuropa zu beurteilen ist. An eine breitere OEffentlichkeit richtet sich die Podiumsdiskussion mit prominenten Gespraechspartnern. Ausserdem soll geklaert werden, inwieweit sich aus dem Programm des Kantischen Republikanismus Entscheidungs- und Gerechtigkeitsgrundsaetze ergeben, die fuer die Gestaltung der oekonomischen Transformationsprobleme Osteuropas - und auch fuer die Politik der westlichen Staaten! - leitend sein koennen.

    Als Teilnehmer konnten hervorragende deutsche und auslaendische, vor allem amerikanische Gelehrte gewonnen werden. Aber auch Praktiker aus Politik und Diplomatie sind beteiligt, da das Symposium nicht nur dem wissenschaftlichen Gedankenaustausch dienen soll, sondern eben auch Orientierungshilfen der politischen Philosophie fuer die aktuelle Politik eroertern will. Zu den Rednern werden ein(e) Vertreter(in) der Landesregierung und der Chefredakteur der "Zeit", Robert Lecht, gehoeren. Prof. A. E. Dick Howard ist nicht nur ein eminenter Wissenschaftler, sondern hat sich als Berater bei der Verfassungsgebung in seiner Heimat Virginia, aber auch in Osteuropa profiliert. Mit Prof. Ernst- Wolfgang Boeckenfoerde (Richter am Bundesverfassungsgericht), Prof. Jost Delbrueck (Universitaet Kiel) und Prof. Thomas Wuertenberger (Universitaet Tuebingen) werden herausragende Praktiker und Theoretiker des Verfassungs- und Voelkerrechts teilnehmen. Valentin A. Koptelzew (Botschaft der Russischen Foederation) und Dr. Jerzy Sulek (Gesandter der Republik Polen) werden die diplomatische Perspektive Ost- und Mitteleuropas in die Diskussionen einbringen.

    Die Eroeffnung des Symposiums (Mittwoch, 22. Mai, 18.00 Uhr) und der Vortrag mit Podiumsdiskussion "Ewiger Friede und die Transformation Osteuropas" (Freitag, 24. Mai, 17.00 Uhr) werden als oeffentliche Veranstaltungen in der Aula der Universitaet durchgefuehrt.

    Es ist vorgesehen, die Ergebnisse des Symposiums in deutscher und englischer Sprache zu publizieren.

    Kontakt: Institut fuer Politikwissenschaft, Prof. Dr. Klaus Dicke, Otto-Schott-Strasse 41, 07745 Jena, Tel.: (03641)6 31355, Fax: (03641)6 31390


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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