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15.03.2007 13:34

Klimawandel fördert Zecken

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    (Jena, 15.03.2007) Auf Einladung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena treffen sich Wissenschaftler aus aller Welt vom 15.-17. März 2007 in Jena zum IX. Internationalen Symposium zu Zecken-übertragbaren Krankheiten.

    Ein wesentlicher Schwerpunkt der Tagung ist der Einfluss der Klimaveränderungen auf die Verbreitung und Häufigkeit der durch Zecken übertragenen Krankheitserreger. Im Vordergrund stehen dabei die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ausgelöst durch einen Virus, und die Bakterienkrankheit Lyme-Borreliose.

    Zecken und die durch sie übertragenen Krankheiten haben sich in den letzten Jahren sowohl räumlich als auch zeitlich ausgebreitet. So wurden in dieser Saison sogar im Winter (November 2006 bis Januar 2007) wirtssuchende, aktive Zecken in Deutschland nachgewiesen, obwohl diese Jahreszeit normalerweise als klassische Ruhephase der Zecken gilt. "Durch das milde Wetter mit Temperaturen über 6-7 °C finden sowohl Zecken als auch ihre Hauptwirte, die Mäuse, ideale Überlebens- und Nahrungsverhältnisse vor", sagt Dr. Jochen Süss, Leiter des Nationalen Referenzlabors für durch Zecken übertragene Krankheiten am FLI. Aber auch veränderte Freizeitgewohnheiten mit vielen Aktivitäten im Freien und das vermehrte Bergen von Holz als Heizmaterial erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Zeckenstiche.

    Die FSME zeigt in Europa klar zunehmende Tendenz. Auch in Deutschland kommen jährlich neue Risikogebiete hinzu, im letzten Jahr gab es erstmals Erkrankungen in Niedersachsen sowie Einzelfälle in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
    Eine wichtige Ursache dafür ist in der Klimaveränderung zu sehen. Im klassischen Risikogebiet Baden-Württemberg zum Beispiel erhöhte sich die Temperatur im Zeitraum von 1951-2000 um durchschnittlich 0,6-1,5 °C, bei steigender Zahl warmer Sommertage (>25 °C) und abnehmender Zahl kalter Wintertage (<0 °C). In diesem Bundesland hat sich die Zahl der FSME-Erkrankungen allein von 2005 auf 2006 von 165 auf über 275 Fälle erhöht (gemeldete Fälle im gesamten Bundesgebiet für 2006: 541). "Wir gehen davon aus, dass sich in den nächsten 50 Jahren die Durchschnittstemperatur weiter um etwa 1,2 °C erhöht", sagt Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Das kann die Bedingungen für die Vermehrung von Zecken noch weiter verbessern.

    Die Lyme-Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, die jährlich in Deutschland etwa 60.000 Neuerkrankungen beim Menschen verursacht und auch Haustiere, zum Beispiel Hunde und Pferde betreffen kann. Während gegen die FSME ein gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung steht, kann gegen die Lyme-Borreliose nicht geimpft werden. Hier ist eine frühzeitige klinische Diagnose entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.

    Kontakt:
    Dr. Christine Klaus
    Friedrich-Loeffler-Institut (FLI)
    Institut für bakterielle Infektionen und Zoonosen
    Naumburger Str. 96a
    07743 Jena
    Tel. 03641-804231
    Handy: 0176-27446885
    E-mail: christine.klaus@fli.bund.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ijstd-ips.fli.bund.de - Programm und nähere Informationen zur Tagung (in englisch)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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