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04.12.1997 00:00

Tiefseebohrungen vor Costa Rica

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Tiefseebohrungen vor Costa Rica

    Im Rahmen des internationalen Tiefseebohrprogramms ODP (Ocean Drilling Program) hat Dr. Martin Meschede, Privatdozent am Geologischen Institut der Universitaet Tuebingen, an einer Bohrfahrt mit dem Forschungsschiff "JOIDES Resolution" teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Forschungsreise, die zu einer voellig neuen Erklaerung der Entstehung der sogenannten Cocos-Platte vor der Kueste von Costa Rica fuehrten, trug er vor kurzem auf einem Kongress vor. Mit Hilfe von Bohrungen im Meeresboden wurden die Prozesse bei der Kollision von Erdkrustenplatten studiert. Den Ergebnissen des ODP liegt das zwischenzeitlich allgemein akzeptierte Modell der Plattentektonik zugrunde. Bisher wurde angenommen, dass ein untermeerischer Ruecken auf der Cocos-Platte, der Cocos-Ruecken, dadurch gebildet wurde, dass sich die Cocos-Platte ueber den Galapagos-Hotspot schiebt. Ein Hot-Spot ist ein heisser Fixpunkt im Erdinneren, der, wenn er von einer Platte ueberlagert wird, eine Kette von Vulkanen durch sie hindurchbrennt. Die neusten Untersuchungen zeigen jedoch, dass der Cocos-Ruecken wahrscheinlich das Produkt eines bis dahin unbekannten Hot-Spots auf der Cocos-Insel und eines alten "Spreading-Systems" ist. Diese Spreading-Systeme, das heisst Rueckensysteme, entstehen, indem Gesteinsschmelzen (Magmen) aus dem Erdmantel an die Oberflaeche dringen, dort dicke Pakete von basaltischen Laven anhaeufen und damit an untermeerischen Ruecken laufend neue ozeanische Kruste bilden. Das ODP-Forschungsprogramm laeuft seit fast 30 Jahren. Alle zwei Monate kommen 25 Geologen und Geophysiker in einem interessanten Teil der Weltmeere zusammen, um gemeinsam auf dem Bohrschiff zu arbeiten. Das ODP wird zu 60 Prozent von amerikanischer Seite getragen, die uebrigen 40 Prozent teilen sich Forschungseinrichtungen in Japan, Kanada, Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien und ein Konsortium der European Science Foundation.

    Naehere Informationen: Dr. Martin Meschede, Institut fuer Geologie Sigwartstr. 10 72076 Tuebingen Tel.: (07071) 29-72494


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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