idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
15.08.2007 14:33

Aktuelle Studie zum Antidiskriminierungsgesetz: Unternehmen werden mit 1,73 Mrd. Euro belastet

Ole Lünnemann Referat für Öffentlichkeitsarbeit
Universität Dortmund

    Im ersten Jahr nach Einführung des "Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)" sind den Unternehmen rund 1,73 Milliarden Euro zusätzliche Kosten entstanden. Das ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Studie, die Prof. Andreas Hoffjan, Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling an der Universität Dortmund, im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellte. Auf alle Unternehmensgrößen bezogen, kostet das AGG jedes Unternehmen durchschnittlich 72,50 Euro je sozialversicherungspflichtigem Mitarbeiter.

    Im ersten Jahr nach Einführung des "Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG)" sind den Unternehmen rund 1,73 Milliarden Euro zusätzliche Kosten entstanden. Zu diesem Ergebnis gelangt eine repräsentative Studie, die Prof. Andreas Hoffjan, Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling an der Universität Dortmund, im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellte. Knapp ein Drittel der Gesamtkosten in Höhe von 532 Millionen Euro entfällt allein auf die notwendigen Mitarbeiterschulungen, weitere 602 Millionen mussten für die Einführung neuer Standards und strategischer Implementierungen aufgewandt werden. Auf alle Unternehmensgrößen bezogen, kostet das AGG jedes Unternehmen durchschnittlich 72,50 Euro je sozialversicherungspflichtigem Mitarbeiter.

    Bisher haben 63% der befragten Unternehmen ihre Mitarbeiter geschult und rund 46% haben Standards und Checklisten ausgearbeitet, weitere 19% planen AGGkonforme Standards. Insbesondere die Risiken aus der umgekehrten Beweislast bewegten viele Unternehmen zur gerichtssicheren Dokumentation sämtlicher AGGrelevanter Vorgänge. "Das AGG verursacht hohe Mehrkosten für die Unternehmen, trägt zur beabsichtigten Antidiskriminierung nichts bei und enthält ein großes Missbrauchspotential", sagt Prof. Hoffjan.

    Unbeabsichtigte Nebenwirkungen des AGG zeigen sich vor allem in Verbindung mit dem Einstellungsprozess: Über 80% der Unternehmen bestätigen, dass zukünftige Begründungen von personellen Entscheidungen unterbleiben. Nachteilig ist das auch für die Bewerber: 84 Prozent der befragten Unternehmen verschicken nur noch nichts sagende Standard-Absagen an Bewerber. "Aus Angst vor Missbrauch teilen Unternehmen Bewerbern kaum noch die Gründe für die Absage mit", kritisiert Max A. Höfer, INSM-Geschäftsführer. Dies verbaue den Jobsuchenden die Chance auf ein ehrliches Feedback.

    87% verbinden mit dem Gesetz im Wesentlichen zusätzliche Bürokratie, wobei über 74% der befragten Unternehmen das Gesetz insgesamt als überflüssig bewerten. 80% bescheinigen dem AGG sogar erhebliches Missbrauchspotential. Für breite Unsicherheit sorgen zudem die unklaren Rechtsbegriffe des AGG (Wer ist eigentlich "alt" etc.) Dabei verneinen allerdings mehr als drei Viertel der Personaler in den Unternehmen, dass mit dem AGG die Ziele einer besseren Gleichbehandlung erreicht wurden.

    Weitere Informationen:
    Prof. Andreas Hoffjan: 0179/5904362


    Bilder

    Prof. Andreas Hoffjan
    Prof. Andreas Hoffjan
    Foto: Jürgen Huhn
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).