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27.09.2007 11:14

Was Fresszellen im Hirn bei Alzheimer bewirken

Kerstin Endele GB Unternehmenskommunikation
Charité-Universitätsmedizin Berlin

    Prof. Frank Heppner leitet Neuropathologie in der Charité

    Berlin, 27. September 2007. Vom Hirntumor über Alzheimer bis zur Multiplen Sklerose - bei vielen neurologischen Erkrankungen spielt das Immunsystem eine entscheidende Rolle. Davon ist der neu berufene Leiter der Neuropathologie der Charité - Universitätsmedizin Berlin, Prof. Frank Heppner, überzeugt. "Man weiß, dass die Fresszellen, die so genannten Makrophagen, im Gehirn bei allen diesen Erkrankun¬gen aktiviert sind", erklärt der erst 39-jährige Institutsdirektor. "Nur ob das gut oder schlecht für den Verlauf der Krankheit ist, war bislang ein Rätsel". Den ersten Schritt zum Verständ¬nis hat der Wissenschaftler bereits getan: Gemeinsam mit Forschern aus Zürich, Köln, Göttingen und Berlin hat er an einem Mausmodell der Multiplen Sklerose ge¬zeigt, dass die Tiere deutlich weniger Entzündungs¬herde zeigen, wenn man die Hirn-Makrophagen gezielt ausschaltet. Diese Ergebnisse auf Alzheimer zu über¬tragen, ist eines der Forschungsprojekte, die Heppner jetzt in Berlin weiterführen möchte: "Denn ein Verständnis der Funktion von Immunzellen bei verschieden¬sten Hirnerkrankungen kann ungeahnte, neue Therapiemöglichkeiten eröffnen."

    Doch nicht allein die Forschung hat Heppner im Blick: Die Neuropathologie der Charité hat in der Krankenversorgung ein Alleinstellungsmerkmal in Berlin und Brandenburg. Hier werden Hirntumore untersucht und Entzündungen im Gehirn genauer betrachtet. Jede Auffälligkeit in der Bildgebung kann durch Probenentnahme geklärt werden: "Wir sehen das Gewebe unter dem Mikroskop und können so Verdachtsmomente konkretisieren", beschreibt Heppner einen Aspekt seiner klinischen Arbeit. Aber auch bei Muskelschmerzen, Muskelschwäche und kindlichen Entwicklungsverzög¬erungen kann der diagnostische Blick auf Proben aus Skelettmuskulatur und Nerven¬faser¬bündeln helfen. Ist eine Bandscheibe degeneriert, schließen die Neuro¬pathologen aus, dass es sich vielleicht doch um einen Tumor handeln könnte. Und auch nach dem Tod spielt das Team um Heppner eine entscheidende Rolle: Hirnau¬top¬sien sind ein wichtiger Bestandteil einer klinischen Sektion und dienen im Sinne der Qualitätskontrolle der zukünftigen Behandlung von Patienten.

    "Aus unserer täglichen klinischen Arbeit entwickeln wir neue Fragestellungen für die Forschung und die Erkenntnisse daraus setzen wir zum Wohle unserer Patienten ein", wirbt Heppner für sein Fach. Eine Kombination, die nur an einer Universitätsklinik und insbesondere an der Charité möglich ist. "Ich sehe hier ein tolles Entwicklungspotential für die Neuropathologie - der Grund, warum ich mich trotz anderer Optionen sehr bewusst für die Charité entschieden habe", erklärt Heppner, der 1999 in Berlin promoviert hat und nach neun Jahren an der Universität Zürich Anfang Juli in die Hauptstadt zurückgekehrt ist. "Die Neurowissenschaften sind einer unserer Forschungsschwerpunkte. Ein neuer Sonder¬forschungs¬bereich ist beantragt und mit dem Forschungscluster Neurocure ist die Charité in der Endrunde des Exzellenzwettbewerbs vertreten", freut sich auch der Dekan Prof. Martin Paul. "Wenn es uns so gelingt, dem viel zitierten Braindrain entgegenzuwirken und einen jungen, international angesehenen Wissenschaftler aus dem Ausland zurückzuholen, werte ich das als großen Erfolg."

    Kontakt
    Prof. Dr. Frank Heppner
    Institut für Neuropathologie
    Charité -
    Universitätsmedizin Berlin
    Tel. 030 - 450 536041
    frank.heppner@charite.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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