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13.11.2000 12:22

Autonomie in Arbeitsgruppen kann nicht von oben angeordnet werden

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Institut für Soziologie der Universität Heidelberg stellt Ergebnisse des DFG-Forschungsprojekts "Wahrnehmung und Bewertung von Veränderungsprozessen" vor

    Als Dank für ihre Mitarbeit lud in diesen Tagen das Institut für Soziologie der Universität Heidelberg Unternehmen der Metallbranche aus Baden-Württemberg und dem Ruhrgebiet ein, die sich an dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projekt "Wahrnehmung und Bewertung von Veränderungsprozessen" beteiligt haben. Anwesend war auch Dr. Jörg Kraus von der Technologietransferstelle der Universität Heidelberg. Unter der Leitung von Prof. Dr. Hansjörg Weitbrecht (Universität Heidelberg) und Prof. Dr. Bernd Wegener (Humboldt-Universität Berlin) wurde in dem Projekt die Einführung von Gruppenarbeit untersucht, erstmalig der Veränderungsprozess der arbeitsorganisatorischen Umstrukturierung selbst. Ebenso waren erstmals alle betroffenen Akteure zu ihrer Wahrnehmung und ihrer Bewertung des Prozesses befragt worden: Mitarbeiter und betroffene Führungskräfte, Betriebsrat und Prozessverantwortliche.

    Im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg diskutierten die Teilnehmer unter der moderierenden Leitung von Victor Gotwald, Personalentwickler bei der Heidelberger Druckmaschinen AG, die präsentierten Ergebnisse und tauschten sich über ihre praktischen Erfahrungen aus. Projektmitarbeiterin Heidrun Motzkau (Heidelberg) stellte zwei zentrale Ergebnisse der Studie vor: Die gemeinsame Sichtweise der Akteure und ihre Bewertung des Prozessablaufs als fair und gerecht beeinflusst den Grad der Autonomie der Arbeitsgruppe positiv wie auch das Ausmaß der Produktivitätsentwicklung. Erstaunlich war, wie weit die vier Akteure eines Unternehmens allein in ihrer Wahrnehmung des Umstrukturierungsprozesses auseinander liegen können.

    Projektmitarbeiterin Sylvana Mehrwald (Heidelberg) gab einen Überblick über die Folgen verschiedener Autonomiegrade einer Gruppe. Autonome Arbeitsgruppen zeigen eine deutlich positivere Produktivitätsentwicklung gegenüber nicht autonomen (13,3 Prozent gegenüber 9,6 Prozent) und eine Verringerung des Krankenstandes (um 5 Prozent gegenüber einer Erhöhung um 1,1 Prozent). Die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen lag in autonomen Gruppen deutlich höher.

    Projektmitarbeiter Stefan Liebig (Humboldt-Universität Berlin) zeigte auf, dass die Erfüllung von gewünschten Entlohnungskriterien - vor allem individuelle und Gruppenleistung - zu rückläufigem Krankenstand beiträgt. Auch ein unternehmensinterner Berater an dem Umstrukturierungsprozess trägt dazu bei, nicht jedoch ein externer Berater. Eine Rückläufigkeit des Krankenstandes lässt sich ebenfalls festhalten, wenn der gesamte Einführungsprozess von den Betroffenen als fair empfunden wird.

    Die engagiert diskutierenden Firmen stellten als zentrales Fazit fest, dass Autonomie in der Gruppenarbeit nicht "von oben" angeordnet werden kann, sondern nur "von unten" wachsen kann.

    Rückfragen bitte an:
    Institut für Soziologie der Universität Heidelberg
    Sylvana Mehrwald, Projektgruppe "Beurteilung von Veränderungsprozessen in Unternehmen", Tel. 06221 542970
    sylvana.mehrwald@urz.uni-heidelberg.de

    oder: Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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