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04.02.2009 14:00

Tumorstammzellen - die Ursache von Krebs?

Bernhard Knappe Vorstand
Wilhelm Sander-Stiftung

    Im Verständnis der Krebserkrankungen findet derzeit ein Paradigmenwechsel statt. Neue Erkenntnisse legen nahe, dass ein Tumor nicht wie bisher angenommen funktionell homogen sondern hierarchisch aufgebaut ist. Das bedeutet, dass einige wenige Krebszellen mit Stammzelleigenschaften und aus denen die differenzierten Tumorzellen hervorgehen die Basis des Tumors bilden.

    Tumorstammzellen führen eine asymmetrische Zellteilung durch, wodurch sie sich selbst unbegrenzt erneuern und gleichzeitig Tochterzellen hervorbringen können, die über Vorläuferstadien zu spezialisierten Zellen differenzieren. Diese Eigenschaften haben die Tumorstammzellen mit dem bereits länger untersuchten Zelltyp der Stammzellen gemeinsam.

    Die Erforschung von Tumorstammzellen steht jedoch noch am Anfang. Bisher wurden derartige Zellen unter anderem bei Leukämien, Brustkrebs, epitheliale Hautkrebse, Melanomen und Hirntumoren nachgewiesen. Neben den klassischen Stammzelleigenschaften wie die Fähigkeit zur Selbsterneuerung und die asymmetrische Zellteilung weisen Tumorstammzellen Oberflächenmarker auf, die auch auf Stammzellen bzw. Vorläuferzellen des Gewebes, aus denen die Tumoren entstanden sind, exprimiert werden. Die Oberflächenmarker bieten durch Einsatz von Antikörpern neben der Identifizierung auch die Möglichkeit zur Isolierung von Tumorstammzellen.

    Klinische Studien haben gezeigt, dass die Behandlung von Patienten mit einer Thrombose als Begleiterkrankung oftmals mit einer ungünstigen Prognose einhergeht. Bei mehr als 40% der Patienten mit einem hochgradigen Gliom bewirkt Thrombin eine Beschleunigung der Zellteilungsrate der Tumorzellen.

    Mit Hilfe modernster molekulargenetischer Methoden versuchen Dr. Adjaye und Dr. Regenbrecht die besonderen Eigenschaften von Tumorstammzellen, die besonders stark auf Thrombin reagieren, zu identifizieren. Dazu werden die Signalwege von Tumorzellen, Gewebsstammzellen und embryonalen Stammzellen untersucht und miteinander verglichen. Dieser Vergleich ist notwendig, um gerichtete Therapien zu entwickeln, die ausschließlich Tumorstammzellen und nicht die Stammzellen regenerativer Organe wie Knochenmark, Darm und Haut treffen, zu entwickeln. Das Verständnis der molekularen Signalwege von Tumorstammzellen wird erheblichen Einfluss auf die Diagnose, Behandlung sowie Nachsorge von Krebserkrankungen und deren assoziierte Begleiterkrankungen haben und zur Überwindung von vielen der Probleme der bisherigen Krebstherapien führen.

    Kontakt:
    Dr. James Adjaye, Tel: +49 30 8413 1203, Fax: +49 30 8413 1128, E-mail: adjaye@molgen.mpg.de, homepage: http://www.molgen.mpg.de/molemb/

    Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit über 80.000 €.
    Stiftungszweck der Stiftung ist die medizinische Forschung, insbesondere Projekte im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden dabei insgesamt über 160 Mio. Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

    Weitere Informationen zur Stiftung: www.sanst.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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