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09.03.1998 00:00

Einfacher schreiben mit dem Mund

Beate Koch Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Mediendienst 3-1998

    Thema 3

    Einfacher schreiben mit dem Mund

    Eine neue Schreibhilfe erleichtert arm- oder handbehinderten Menschen die Integration in den Schul- oder Arbeitsalltag. Mit Hilfe des Geraets muessen sie Stifte oder Staebe nicht mehr direkt mit den Zaehnen festhalten und koennen eine entspannte Sitzposition einnehmen.

    Menschen, die durch Krankheit oder Verkehrsunfall ihre Arme oder Haende verloren haben, muessen meist lernen mit dem Mund zu schreiben, wenn sie ihr Leben selbstaendig meistern wollen. Es gibt zwar verschiedenste Schreibhilfen, doch Stifte und Staebe muessen mit den Zaehnen festgehalten werden. Viele entwickeln dabei erstaunliche Faehigkeiten. Trotzdem sind mit dieser Methode zahlreiche Nachteile verbunden. Der Sehabstand zwischen Papier und Augen ist zu gering und verursacht Kopfschmerzen und Augenbrennen, die verkrampfte Haltung fuehrt zu Verspannungen der Ruecken- und Nackenmuskulatur. Das Schriftbild ist ungleichmaessig und der Druck auf das Papier schwierig zu dosieren. Da die Lippen oft nicht geschlossen werden koennen, verwischt Speichel die Schrift.

    Eine neue - inzwischen auch patentierte - Schreibhilfe hat Dr. Michael Guggolz, ein Zahnarzt aus Oberried bei Freiburg im Breisgau entwickelt. Die Fraunhofer-Patentstelle fuer die Deutsche Forschung PST unterstuetzt ihn bei der Verwertung seiner Erfindung. Das Geraet erleichtert es den Betroffenen, Stifte zu fuehren oder Tastaturen zu bedienen. Nach einem vom Zahnarzt hergestellten Gipsabdruck des Gebisses entsteht bei Dr. Guggolz eine individuell angefertigte Aufbissplatte. Die sehr duenne Kunststoffplatte bildet das Zahnrelief des Ober- und Unterkiefers ab und wird - je nach der frueheren Schreibseite - links oder rechts getragen. Bereits durch leichtes Aufbeissen ist die Platte, die bei Kindern "mitwaechst", zwischen den Zahnreihen fixiert. An ihr ist ein 20 Zentimeter langer, zweifach gekruemmter Stahlstab befestigt, der an seiner Spitze einen Universaladapter traegt, in den Stifte und Staebe bis 15 Millimeter Durchmesser eingeklemmt werden koennen. Das neue Geraet ermoeglicht dem Benutzer mit normalen Augenabstand zum Papier oder der Tastatur zu arbeiten und eine entspannte Sitzposition einzunehmen. Die Lippen koennen beim Schreiben geschlossen bleiben.

    Die Neuentwicklung hat sich bereits im taeglichen Einsatz bewaehrt. Sie erweist sich als grosse Hilfe fuer Behinderte, denn sie erlaubt eine groessere Selbstaendigkeit und foerdert die bessere Integration in den Schul-, Arbeits- und Sozialbereich.

    Weitere Informationen: Dipl.-Ing. Thomas Thurm, Telefon 0 89/12 05-4 94, Telefax 0 89/12 05-4 98, Fraunhofer-Patentstelle fuer die Deutsche Forschung PST, Leonrodstrasse 68, D-80636 Muenchen, email: th@pst.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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