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22.03.2011 12:06

„Rückenfit – unsere Schule macht mit“

Alexander Schlaak Referat II/2, Kommunikation
Universität Regensburg

    Programm zur Verbesserung der Rückengesundheit bei Kinder und Jugendlichen – Neues Projekt öffentlich vorgestellt

    Rückenprobleme sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Jedes Jahr leiden etwa 65 % der Frauen und ca. 57 % der Männer an Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule. In Deutschland sind Rückenbeschwerden sogar der Grund für 18 % der Frühverrentungen und sie verursachen im Erwachsenenalter enorme Kosten für das Gesundheitssystem. Oft liegt die Ursache in mangelnder sportlicher Bewegung, einer Schwäche der Muskulatur oder in fehlerhaften Verhaltensweisen im Alltag.

    Es gilt daher, schon früh mit vorbeugenden Maßnahmen zu beginnen. So sollten bereits Kindern und Jugendlichen die wichtigsten Regeln für die Rückengesundheit beigebracht und durch tägliches „Vorleben“ im Umfeld Schule gefestigt werden. Hier setzt das Projekt „Rückenfit – unsere Schule macht mit“ an, das die Universität Regensburg gemeinsam mit zwei Partnerschulen – dem Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG) in Regensburg und dem Donau-Gymnasium in Kelheim – durchführt. Projektleiter sind Prof. Dr. Joachim Grifka vom Lehrstuhl für Orthopädie und Prof. Dr. Petra Jansen vom Institut für Sportwissenschaft der Universität Regensburg. Von der Vereinigten IKK und von der BMW AG wird das Projekt finanziell maßgeblich unterstützt. Das Programm, das auf eine Laufzeit von September 2010 bis Juli 2011 angesetzt ist, wurde am heutigen Vormittag erstmals offiziell vorgestellt.

    Im Rahmen des Projekts erarbeiteten Orthopäden, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler Materialien für den Schulunterricht, die mit wenig Aufwand für Lehrkräfte sowohl in der Theorie als auch in der Praxis benutzt werden können. Die Durchführung des Projekts an Schulen erscheint sinnvoll, weil es gerade in diesem Umfeld gelingt, Kinder und Jugendliche „bei der Stange zu halten“. Derzeit werden Lehrmaterialien für knapp 90 Schülerinnen und Schüler der 5. Jahrgangsstufe verwendet. Ziel ist zunächst, den prozentualen Anteil der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln, die an Haltungsschwächen und -schäden leiden. So kann dann geklärt werden, ob die speziell für den Unterricht konzipierten Materialien zur Rückengesundheit im Sport-, Natur- und Technik-Unterricht diesen Prozentsatz verringern können. Schließlich soll geprüft werden, ob Schulen das Programm in der Zukunft selbständig durch- bzw. fortführen können.

    Das Projekt umfasst verschiedene Bereiche. Insgesamt fünf Unterrichtsstunden im Natur- und Technikunterricht sowie im Biologieunterricht dienen der Vermittlung von Wissen zur Rückengesundheit. Trainingseinheiten zur Verbesserung von Schwachstellen (Haltung, Rumpfmuskulatur, Beweglichkeit, Koordination) im Sportunterricht sowie Bewegungsübungen im Klassenzimmer ergänzen den theoretischen Teil des Projekts. Die motorischen Fähigkeiten, der Gesundheitszustand der Schülerinnen und Schüler sowie deren Wissen zum Thema werden zu Beginn und am Ende des fünften Schuljahres mit einem standardisierten Testprotokoll untersucht. Die Schülerinnen und Schüler absolvieren zudem in der Mitte des Schuljahres einen Wissenstest zu rückengerechtem Verhalten.

    Die ersten Ergebnisse der Studie zeigen eine Verringerung des prozentualen Anteils der an Rückenschmerzen leidenden Schülerinnen und Schüler. Die motorische Leistungsfähigkeit sowie der Wissensstand der Probanden konnte deutlich verbessert werden. Die Durchführung des Projekts wird zudem von den beteiligten Lehrkräften begrüßt, so dass eine Ausweitung auf alle Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen der beiden Partner-Schulen angestrebt wird. Sollten die Ergebnisse des Projekts im Juli 2011 generell positiv ausfallen, steht auch einer regionalen und überregionalen Ausweitung der Initiative nichts im Wege.

    Zum Hintergrund:
    Pro Jahr belaufen sich die direkten medizinischen Kosten für die Behandlung von Rückenbeschwerden allein in Deutschland auf mehr als 10 Milliarden Euro. Indirekte Kosten (Arbeitsunfähigkeit, Ausfallzeit, Produktionsausfall) liegen bei etwa 22 Milliarden Euro. In der bundesweiten Erfassung der Kindergesundheit (KIGGS-Studie) liegen wiederkehrende Rückenschmerzen nach Kopf- und Bauch-Schmerzen auf dem 3. Platz bei Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren..

    Ansprechpartner für Medienvertreter:
    Prof. Dr. Joachim Grifka
    Universität Regensburg
    Lehrstuhl für Orthopädie
    Tel.: 09405 182401
    Joachim.Grifka@klinik.uni-regensburg.de

    oder

    Prof. Dr. Petra Jansen
    Universität Regensburg
    Institut für Sportwissenschaft
    Tel.: 0941 943-2518
    Petra.Jansen@psk.uni-regensburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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