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15.04.2011 13:02

Eva-Maria und Eckhard Mandelkow mit dem Potamkin-Preis ausgezeichnet

Katrin Weigmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE)

    Ein Ansatzpunkt für Alzheimer-Therapien

    Bonn, 15.04.2011. Für ihre Beiträge auf dem Gebiet der Demenzforschung werden Drs. Eva-Maria und Eckhard Mandelkow, Wissenschaftler der Max-Planck-Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie am DESY (Hamburg) und am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn, mit dem Potamkin-Preis der American Academy of Neurology (AAN) geehrt. Die Preisverleihung findet am 14. April auf der Jahrestagung der AAN in Honolulu (Hawaii) statt. Eva-Maria und Eckhard Mandelkow teilen den mit 100 000 US-Dollar dotierten Preis mit Dennis Dickson, (Mayo Clinic, Jacksonville, Florida). Der Potamkin Preis gilt als einer der prestigeträchtigsten Preise im Bereich der Demenzforschung. Seit 1988 wird diese wichtige wissenschaftliche Auszeichnung von der Unternehmerfamilie Potamkin aus New York gestiftet.

    Maßgebliche Fortschritte in der Alzheimerforschung haben Eva-Maria und Eckhard Mandelkow mit ihrem Team durch ihre Arbeiten an einem Protein namens Tau erzielt. Im Normalzustand festigt Tau das Zellskelett in Nervenzellen und ist am Transport von Zellorganellen beteiligt. Schon sehr früh in der Alzheimer-Erkrankung aber verändert es sich, löst sich vom Zellskelett ab und legt sich zu zellulären Klumpen zusammen.

    In wegweisenden Arbeiten haben Eva-Maria und Eckhard Mandelkow gezeigt, welcher Mechanismus der Verklumpung von Tau-Protein im Gehirn zugrunde liegt und welche Proteinbereiche für die Aggregation des Proteins entscheidend sind. Diese Erkenntnisse erlaubten ihnen dann, in Zellmodellen und in Maus-Modellen genauer zu untersuchen, was für Folgen die Aggregation von Tau-Protein für die Nervenzellen hat. Das Ergebnis: Nur Formen von Tau, die Klumpen bilden können, zerstören die Synapsen der Nervenzellen. Reichern sich diese Formen von Tau-Protein in den Nervenzellen an, schneiden die Mäuse in Lern- und Erinnerungstests schlechter ab, sie zeigen also typische Symptome einer Alzheimer-Erkrankung. Wird die Produktion von toxischem Tau in den Zellen der Mäuse gestoppt, regenerieren die Synapsen und die Mäuse erholen sich vom Gedächtnisschwund. Diese zentrale Beobachtung zeigt, dass der Krankheitsprozess im Prinzip umkehrbar ist. Mit ihren Arbeiten liefern Eva-Maria und Eckhard Mandelkow einen wichtigen Ansatzpunkt für mögliche Therapien. Strukturelle Untersuchungen und die Maus-Experimente erlauben nun, Medikamente zu finden, die den toxischen Eigenschaften von Tau entgegenwirken und – zumindest in Mäusen – den kognitiven Leistungsabfall bekämpfen können.

    Dr. Eckhard Mandelkow hat Physik studiert und am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg über die Struktur von Virusproteinen promoviert. Bei einem anschließenden Forschungsaufenthalt an der Brandeis University (Massachusetts, USA) befasste er sich bereits mit Proteinen des Zellskeletts und setzte danach diese Forschungsrichtung fort, mit Fokus auf der Struktur und Funktion von Proteinen der Nervenzellen, speziell von Motor-Proteinen, Tau-Proteinen und ihren pathologischen Veränderungen während der Neurodegeneration. Er ist Leiter eines Labors der Max-Planck-Gesellschaft am Deutschen Elektronensynchrotron DESY und baut zurzeit eine neue Arbeitsgruppe am DZNE-Standort in Bonn auf.

    Dr. Eva-Maria Mandelkow hat Medizin studiert, arbeitete mehrere Jahre in der Klinik und schlug dann eine Laufbahn in der Grundlagenforschung ein. Sie promovierte am Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung in Heidelberg über ein Thema der Muskelphysiologie. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Brandeis University (Massachusetts, USA), Scripps Research Institute (La Jolla, Kalifornien) und am MRC Laboratory in Cambridge (Großbritannien), bei denen sie sich mit Proteinen des Zellskelets beschäftigte. Eva-Maria Mandelkow leitet eine Arbeitsgruppe im Max-Planck-Labor in Hamburg, die sich mit Zell- und Mausmodellen der Alzheimerkrankheit beschäftigt. Sie siedelt gleichfalls 2011 als Gruppenleiterin ans DZNE Bonn über.

    Kontaktinformation:
    Drs. Eva-Maria und Eckhard Mandelkow
    Max-Planck-Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie
    c/o DESY, Notkestrasse 85, 22607 Hamburg
    Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
    Ludwig-Erhard-Allee 2, 53175 Bonn
    Tel: 040-89982801, 0228-43302-263
    Email: office@mpasmb.desy.de, mandelkow@dzne.de

    Dr. Katrin Weigmann
    Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel: +49 228 43302 /263
    Mobil: +49 173 – 5471350
    Email: katrin.weigmann@dzne.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dzne.de – Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
    http://www.mpasmb-hamburg.mpg.de - Max-Planck-Arbeitsgruppen für strukturelle Molekularbiologie
    http://www.aan.com/science/awards/?fuseaction=home.info&id=13 – Potamkin-Preis der American Academy for Neurology


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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