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Wissenschaft
Von ganzheitlichen Gesundheitskonzepten der Antike bis zu neuen Therapieformen der Gegenwart
Die beiden großen Volkskrankheiten Diabetes und Demenz und die Frage der Bekämpfung von HIV-Infektionen sind die Themen der Vortragsreihe der Unionsakademien beim Wissenschaftssommer in Mainz. Ergänzt wird die Reihe durch einen Überblicksvortrag zu Gesundheitskonzepten in der Antike. Ausgewiesene Experten stellen neueste Forschungsergebnisse vor und stehen im Anschluss an ihre Vorträge zur Diskussion zur Verfügung. Die Vortragsreihe findet vom 5. - 8. Juni 2011, jeweils um 17 Uhr, im Spiegelsaal des Kurfürstlichen Schlosses Mainz, Diether-von-Isenburg-Straße 1, 55116 Mainz, statt.
Die Vorträge im Einzelnen:
Sonntag, 5. Juni, 17 Uhr
Prof. Dr. Elmar Peschke: Auf der Suche nach Therapien bei Diabetes mellitus
Vortrag und Diskussion
Weltweit ist die Wissenschaft auf der Suche nach neuen Behandlungsmöglichkeiten
des Diabetes mellitus, weil immer mehr und in zunehmendem Maße jüngere Menschen von dieser schweren Stoffwechselkrankheit betroffen sind. In jüngerer Zeit ist die Zirbeldrüse international immer stärker in den Fokus wissenschaftlichen Interesses getreten. Ausgangspunkt waren überraschende Befunde, die dem Zirbeldrüsenhormon Melatonin einen nachhaltigen Einfluss auf Stoffwechsel und Diabetogenese zuerkennen. Inzwischen ist bekannt, dass die Insulin-produzierenden Inseln der Bauchspeicheldrüse Melatonin-Rezeptoren aufweisen und dass Melatonin und Insulin sich gegenseitig hemmen.
Elmar Peschke ist Professor für Anatomie an der Universität Halle-Wittenberg und Leiter des Projekts „Zeitstrukturen endokriner Systeme“ der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig.
Montag, 6. Juni, 17 Uhr
Prof. Dr. Christian Brockmann: Gesundheitswissenschaft in der griechisch-römischen Antike
Vortrag und Diskussion
Der Erhaltung von Gesundheit und der Krankheitsprävention kommen in der modernen Gesellschaft nicht zuletzt angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Kosten im Gesundheitswesen immer größere Bedeutung zu. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten und der zahlreichen Gesundheitsprogramme und Ratgeber zur richtigen Lebensweise ist es lehrreich und amüsant, einen Blick auf die antike Konzeption einer ganzheitlichen Gesundheitswissenschaft zu werfen, die alle Lebensbereiche zu fördern verspricht.
Christian Brockmann ist Professor für Klassische Philologie mit dem Schwerpunkt Gräzistik an der Universität Hamburg und Leiter des Projektes „Galen als Vermittler, Interpret und Vollender der antiken Medizin“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.
Dienstag, 7. Juni, 17 Uhr
Angst vor dem Vergessen
Kurzvorträge und Podiumsdiskussion: Prof. Dr. Dieter Sturma, Universität Bonn; Prof. Dr. Wolfgang Maier, Universität Bonn; Prof. Dr. Andreas Bauer, Universitätsklinikum Düsseldorf
Moderation: Dr. Dirk Lanzerath, DRZE
Aufgrund der demografischen Entwicklungen wird die Zahl an Demenzerkrankungen in den kommenden Jahrzehnten dramatisch ansteigen. Dieser Anstieg wird unsere Gesellschaft vor große medizinische, ethische und ökonomische Herausforderungen stellen. Bereits heute geht man von 1,2 Mio. Erkrankten in Deutschland aus. Die Belastungen für die Angehörigen und das Wissen darum, in Zukunft möglicherweise selbst zu erkranken, können zu erheblichen psychischen Problemen führen. Für den angemessenen Umgang mit Demenz wird künftig für Forschung und Therapie eine neuartige Form interdisziplinärer Zusammenarbeit nötig sein.
Dieter Sturma ist Professor für Philosophie unter besonderer Berücksichtigung der Ethik in den Biowissenschaften an der Universität Bonn, Direktor des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE) und Arbeitsstellenleiter des Projekts „Ethik in den Biowissenschaften“ der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste; Wolfgang Maier ist Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn, Andreas Bauer ist Professor für Neurologie am Universitätsklinikum Düsseldorf; Dirk Lanze-rath ist Philosoph und Biologe und Geschäftsführer des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften (DRZE).
Mittwoch, 8. Juni, 17 Uhr
Dr. med. Dr. rer. nat. Heide Reil: Kampf der Viren
Vortrag und Diskussion
Vor einigen Jahren wurde erstmals darüber berichtet, dass HIV-Patienten offenbar länger leben, wenn sie ein zweites Virus, das GB-Virus C, in sich tragen. Befallen HIV und GB-Viren gleichzeitig einen Organismus, konkurrieren sie miteinander. Ein Oberflächenprotein verhindert dabei die Aufnahme des AIDS-Erregers in die Wirtszelle und somit dessen Vermehrung. Solche Mechanismen bezeichnen Experten als virale Interferenz. Sie sind von großem wissenschaftlichem Interesse, da sie zur Entwicklung neuer viruswirksamer Medikamente beitragen. Der Vortrag erläutert in anschaulicher Weise, wie Verteidigungs- oder Abwehrstrategien der Viren gegen ihre Konkurrenten realisiert werden können.
Heide Reil ist am Virologischen Institut der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg als Wissenschaftlerin tätig und wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Neue persistierende Viren“ der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz.
Die Vortragsreihe ist Teil des Wissenschaftssommers 2011. Der Wissenschaftssommer, das große Forschungsfestival der Initiative „Wissenschaft im Dialog“ (WiD), gastiert vom 4. – 9. Juni 2011 in Mainz. WiD organisiert das Wissenschaftsfestival gemeinsam mit Forschungseinrichtungen aus Mainz und der Region und lädt alle Bürgerinnen und Bürger ein zu Ausstellungen, Workshops und Diskussionsveranstaltungen. Der Wissenschaftssommer wird unterstützt von der Landeshauptstadt Mainz und vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz.
Ihre Ansprechpartnerin:
Dr. Annette Schaefgen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Union der deutschen Akademien der Wissenschaften
Tel: 030 / 325 98 73-70
E-Mail: schaefgen@akademienunion-berlin.de
Die Union der deutschen Akademien der Wissenschaften ist die Dachorganisation von acht Wissenschaftsakademien, die sich zur Umsetzung gemeinsamer Interessen zusammengeschlossen haben. Mehr als 1900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen, die zu den national und international herausragenden Vertretern ihrer Disziplinen gehören, sind unter dem Dach der Akademienunion vereint. Die Union koordiniert das „Akademienprogramm“, das derzeit größte und bedeutendste geisteswissenschaftliche Forschungsprogramm der Bundesrepublik Deutschland. Die Union fördert die Kommunikation zwischen den Akademien, betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und organisiert Veranstaltungen über aktuelle Fragestellungen der Wissenschaft. Die Akademienunion kommuniziert mit Wissenschaftsorganisationen des In- und Auslandes und entsendet Vertreter in nationale und internationale Wissenschaftsorganisationen.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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