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30.05.2011 11:58

Erforschung der Sinne: Ranking platziert Universität Hohenheim in Europas Spitzengruppe

Florian Klebs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hohenheim

    Lab Times veröffentlicht erstes Fach-Ranking: Geruchssinn-Forscher Prof. Dr. Heinz Breer als einer der drei meistzitierten Wissenschaftler Deutschlands

    Geruchszellen im Darm… Düfte, die Insekten an der Nase herumführen… die Grundlagen des Geruchssinns: Mit diesen Themen hat sich Prof. Dr. Breer in die Spitzengruppe von Europas Wissenschaftlern mit Schwerpunkt Erforschung der Sinne katapultiert. Laut aktueller Ausgabe der Fachzeitschrift Lab Times hat Deutschland beim Forschungsthema Hören, Riechen, Schmecken generell die Nase vorn. Als einen der besten drei Forscher des Landes ermittelt sie Prof. Dr. Heinz Breer, Physiologe der Universität Hohenheim. Grundlage des Rankings ist die Zahl der Fachartikel, die die Forscher in 10 Jahren veröffentlichten – und wie oft diese zitiert werden.

    Eigentlich, so Prof. Dr. Breer, werde „das Fachgebiet Hals-Nasen-Ohren von Leuten beherrscht, die sich mit dem Hören beschäftigen“. Insofern sei das Ergebnis der Lab-Times-Analyse eine „schöne Überraschung“. Denn: In der Tat sind viele Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung des Gehörs beschäftigen, in dem Ranking vertreten.

    Der verkannte Sinn

    Das mangelnde Interesse der Wissenschaftler am Geruchssinn spiegelt seinen Stellenwert in der Gesellschaft wider. „Wir verkennen unseren Geruchssinn“, gibt Breer zu bedenken. Dabei hat das Riechen durchaus einen großen Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen: „Wir gewöhnen uns an Gesichter, die von Brandverletzungen entstellt worden sind. Aber Menschen, die einen unangenehmen Körpergeruch ausströmen, können wir sprichwörtlich nicht riechen.“

    Der Geruchssinn ist im Gegensatz zum Sehen rund um die Uhr aktiv. Er liefert mit jedem Atemzug Impulse an das Gehirn und sein Ausfall hat Folgen für das gesamte Zentrale Nervensystem und wirkt sich deshalb auch auf das Wohlbefinden eines Menschen aus. „Es hat sich gezeigt, dass viele Neurosen mit Riechstörungen einher gehen“, sagt Prof. Dr. Breer.

    Aber Breers Verwunderung über die gute Platzierung hat noch mehr Gründe: Viele Wissenschaftler, die es ins Ranking geschafft haben, sind Mediziner und arbeiten an Universitätsklinika in ganz Europa. „Wir haben hier kein Krankenhaus, kein Max-Planck-Institut und sind an einer vergleichsweise kleinen Universität angesiedelt“, sagt Breer.

    Grundlagenforschung auf drei Themengebieten

    Am Institut für Physiologie der Universität Hohenheim betreibt Prof. Dr. Breer mit seiner Arbeitsgruppe Grundlagenforschung, die bei vielen Kollegen Beachtung findet. Drei große Themen sind es, die Breer und seine Mitarbeiter bearbeiten:

    GRUNDLAGE DES RIECHENS: Dabei geht es um ein Verständnis der Mechanismen, mit denen Riechzellen in der Nase eine schier unbegrenzte Zahl von flüchtigen Verbindungen in der Atemluft erkennen und unterscheiden. Außerdem von zentralem Interesse: wie die Riechzellen mit den zuständigen Arealen im Gehirn verdrahtet sind, damit aus den Duftstoff-Informationen eine Geruchswahrnehmung wird.

    GERUCHSSINN IM DARM: Gibt es Riechzellen im Magen-Darm-Trakt? Auch das ist eine Frage, der Breer und sein Team nachgehen. Schließlich muss der Verdauungsapparat irgendwoher wissen, was er gerade verarbeitet. „Ein Steak braucht eine andere Behandlung als ein Apfel“, sagt Prof. Dr. Breer. In der Tat hat er mit seinen Mitarbeitern Zellen in der Magen-Darm-Wand gefunden, die offenbar in der Lage sind, Nahrung zu erkennen. Nun widmen sich die Hohenheimer Forscher der Frage, wie diese Zellen funktionieren.

    INSEKTENBEKÄMPFUNG: Nachtaktive Insekten orientieren sich über den Geruchssinn und erkennen sich gegenseitig durch bestimmte Lockstoffe. Breer und sein Team wollen herausfinden, wie der Geruchssinn von Insekten funktioniert. Der praktische Nutzen dieser Forschungsarbeit liegt auf der Hand: „Moskitos erkennen den Menschen anhand seines Geruchs. Aber wenn wir wissen, wie der Geruchssinn dieser Fliege arbeitet, können wir ihn manipulieren und damit Malaria verhindern.“ Außerdem können Landwirte so in Zukunft auf Insektizide verzichten. Sie müssen die Schädlinge nur an der Nase herumführen.

    Hintergrund: Lab Times-Ranking
    Die Zeitschrift Lab Times hat für ihr Ranking untersucht, wie viele Fachartikel ein Wissenschaftler zwischen 1998 und 2009 veröffentlicht hat und wie oft dieser von Kollegen zitiert wurde. Prof. Dr. Breer und sein Team vom Institut für Physiologie bringen es in diesem Zeitraum auf 97 Aufsätze, die insgesamt 2630mal von Kollegen zitiert wurden. Damit belegen Breer und seine Arbeitsgruppe den dritten Platz unter den deutschen Forschern und europaweit Rang 14.

    Text: Weik

    Kontakt für Medien:
    Prof. Dr. Heinz Breer, Institut für Physiologie, Fachgebiet Physiologie, Tel.: 0711/45923566 Fax: 0711/45923726, E-Mail: physiologie@uni-hohenheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    regional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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