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31.05.2011 10:52

Pflegeförderpreis der Marseille-Kliniken AG geht an HTW-Pflegewissenschaftlerin

Katja Jung Pressestelle
Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes

    Claudia Mischke, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW), erhielt am 26. Mai 2011 in Berlin den Pflegeförderpreis 2010 der Marseille-Kliniken AG. Mit dem Förderpreis, der mit 7.500 € dotiert ist, wird seit 2004 jährlich eine herausragende wissenschaftliche Arbeit zu innovativen Entwicklungen im Bereich der Altenpflege, Gerontologie beziehungsweise Geriatrie prämiert.

    Claudia Mischke wurde für das Forschungsprojekt „Beratung pflegender Angehöriger – Pflegeberatungsbedarf im Verlauf von „Pflegendenkarrieren“ aus der Perspektive pflegender Angehöriger“ ausgezeichnet, das sie unter der Leitung von Prof. Dr. Martha Meyer an der HTW durchgeführt hat.

    Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Direktorin des Instituts für Medizinische Soziologie der Charité und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Marseille-Kliniken AG, stellte in ihrer Laudatio fest, dass für jetzige und künftige Generationen die Pflege eines nahestehenden Menschen zum Regelfall wird.

    „Frau Mischkes Arbeit hat uns durch ihre wissenschaftliche Tiefe, vor allem aber auch durch ihre überaus große Aktualität beeindruckt“, so Stefan Herzberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Marseille-Kliniken AG. „Darüber hinaus liefert sie klare Handlungs-Empfehlungen, wie Beratung und Begleitung pflegender Angehöriger besser organisiert werden können.“

    In ihrer Arbeit verfolgte Mischke einen neuen Ansatz: in der qualitativ angelegten Studie wurden 30 pflegende Angehörige zu ihren Bedarfen während und nach der Pflegezeit befragt. Kernfragen waren, welche Beratungsbedarfe die pflegenden Angehörigen haben, wie sich diese im Verlauf der häuslichen Pflege ändern und wie eine gute Beratung gestaltet sein sollte.

    Mischke wählte für ihre Forschungsarbeit ein pflegewissenschaftliches Modell, das die Pflegezeit in Einstiegsstadium, beständiges Stadium und Austrittsstadium unterteilt. Mischke fand heraus, dass pflegende Angehörige sich über die erlebten Belastungen der Pflege definieren und Bedarfe oft nur aus diesen heraus formulieren können. Diese Bedarfe ändern sich während der Pflegendenkarriere bzw. sind je nach Stadium vorhanden oder nicht.

    Langjährige Pflege geht an pflegenden Angehörigen nicht spurlos vorbei. In der Eintrittsphase der Pflege muss der Angehörige sich mit der Krankheit, ihren Auswirkungen und dem Pflegeverlauf auseinandersetzen. Beim Neulandbetreten fühlen sich viele pflegende Angehörige auf sich alleine gestellt und wünschen sich eine direkte, unkomplizierte und umfassende Beratung und Unterstützung, auch um ihre eigene Gesundheit zu erhalten.

    In der zweiten Phase entwickeln die pflegenden Angehörigen Routinen, um den Pflegealltag zusätzlich zu ihrem bisherigen Alltag besser meistern zu können. Die Pflege wird in diesem Stadium häufig zum Lebensmittelpunkt und drängt den bisherigen Alltag in den Hintergrund. Dennoch trugen die Interviews neben den belastenden Elementen auch bereichernde Erlebnisse der Pflegesituation zu Tage, wie beispielsweise die Vertiefung von Beziehungen in der Familie.

    Die Ergebnisse zeigen weiter, dass, entgegen bisheriger Annahmen, pflegende Angehörige auch nach der Pflegezeit einen hohen Beratungs- und Unterstützungsbedarf haben. Der Lebensmittelpunkt Pflege fällt mit dem Tod des zu Pflegenden nämlich auf einmal weg. Neben der Trauer um den Verstorbenen muss der Wegfall der Lebensaufgabe verarbeitet werden. Pflegende Angehörige betreten damit ein zweites Mal Neuland. Das Finden neuer Lebensinhalte und das Verarbeiten der gesundheitlichen Auswirkungen der Pflegephase sind Herausforderungen, denen sie sich stellen müssen. An dieser Stelle werden Beratungs- und Unterstützungsangebote stark vermisst.

    Hintergrund
    Die Preisträgerin Claudia Mischke wurde 1968 in Siegburg geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester studierte sie Pflegewissenschaften in Darmstadt und Oulu / Finnland. Dem Abschluss als Diplom-Pflegewirtin ließ sie ein Master-Studium in Gesundheitswissenschaften / Public Health in Bielefeld folgen. Claudia Mischke ist seit 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Sozialwissenschaften, Department Gesundheit und Pflege an der Hochschule für Technik und Wirtschaft, Saarbrücken. Derzeit promoviert sie außerdem am Department für Pflegewissenschaft, Fakultät für Gesundheit der Universität Witten/Herdecke.


    Bilder

    Preisverleihung in der „Hörsaal-Ruine“ der Charité in Berlin: Preisträgerin Claudia Mischke mit Dr. Peter Schneider, Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats der Marseille-Kliniken AG (links im Bild) und Dr. Thies Boysen, Geschäftsleiter Pflege der Marseille-Kliniken AG
    Preisverleihung in der „Hörsaal-Ruine“ der Charité in Berlin: Preisträgerin Claudia Mischke mit Dr. ...
    MKAG / Stumpe
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    Anhang
    attachment icon Mischke, Claudia / Meyer, Martha: Beratung Pflegender Angehöriger – Pflegeberatungsbedarfe im Verlauf von ‚Pflegendenkarrieren’ aus der Perspektive Pflegender Angehöriger. Projektabschlussbericht, 2008.

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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