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Siemens untersucht mit Partnern, wie eine Dialyse nierengeschädigter Patienten zu Hause schonend und sicher erfolgen kann. In einem weltweit bisher einmaligen Feldtest werden demnächst ausgewählte Dialysepatienten in Berlin mit einem telemedizinischen Assistenzsystem ausgestattet. Damit sollen sie die sogenannte Peritonealdialyse selbstständig unter täglicher ärztlicher Fernkontrolle ausführen. Der mehrmonatige Feldtest erfolgt im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekts Smart Senior. Es soll die Lebensqualität von Senioren erhöhen und ihnen ein weitgehend eigenständiges Leben zu Hause ermöglichen.
Der Anteil älterer Patienten, die wegen Nierenversagens eine regelmäßige Blutwäsche benötigen, nimmt jährlich zu. Allein in Deutschland benötigen heute etwa 60.000 Menschen eine Blutwäsche. Die Behandlungen kosten mehrere Milliarden Euro im Jahr. Ein Verfahren ist die Peritonealdialyse (PD), bei der das Bauchfell als körpereigener Filter für das Blut dient. Sie kann kreislaufschonend als tägliche Heimdialyse über Nacht erfolgen. Mögliche Komplikationen sind allerdings eine unerwünschte Gewichtszunahme oder Blutdruckschwankungen. Um diese zu verhindern, kontrollieren die behandelnden Ärzte einmal monatlich die Notizen der PD-Patienten zu Vitaldaten wie Blutdruck, Gewicht sowie die Dialysedaten. Vor allem bei älteren Patienten sind diese Intervalle zu lang. Häufig muss eine PD aufgegeben werden und eine Dialyse im Krankenhaus erfolgen.
Die neue telemedizinisch assistierte Peritonealdialyse (TAPD) könnte helfen, die PD künftig sicherer und patientenfreundlicher bei einem erweiterten Patientenkreis anzuwenden. Die globale Siemens-Forschung Corporate Technology arbeitet mit dem Vivantes-Klinikum, dem Telemedizincentrum Charité (TMCC), Prisma, Tembit sowie weiteren Partnern aus Forschung und Industrie an der neuen Methode. Bei dem TAPD-Feldtest listet eine App auf einem Smartphone die mit dem Arzt abgesprochenen Vitaldaten auf. Sie führt die Patienten durch die Messung von Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung oder EKG. Die Messgeräte senden ihre Werte über einen Med-I-Box genannten speziellen Netzwerkknoten verschlüsselt und mit einem Pseudonym versehen an das Dialysezentrum. Die App vergewissert sich, ob die Daten dort angekommen sind. Später werden sie auf dem Server vom TMCC in der Patientenakte gespeichert. Der Arzt kontrolliert Vital- und Behandlungsdaten täglich und erhält außerdem bei Auffälligkeiten eine automatische Nachricht. So kann er gesundheitliche Veränderungen früher als bisher erkennen und sich sofort beim Patienten melden. Damit könnten Komplikationen vermieden werden.
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http://www.siemens.de/innovationnews
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