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07.05.2012 12:41

MHH-Forscher leiten Studie zur Pädophilie

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Forschungsprojekt untersucht neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Kindesmissbrauch / Bundesforschungsministerium bewilligt zwei Millionen Euro

    Was führt zu Pädophilie, was zu sexuellem Kindesmissbrauch? Diesen Fragen widmen sich Wissenschaftler von fünf Universitäten in einem Forschungsprojekt, das Professor Dr. Tillmann Krüger von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) koordiniert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligte für das Vorhaben „Neurobiologische Grundlagen von Pädophilie und sexuellem Missbrauchsverhalten gegen Kinder“ (NeMUP) zwei Millionen Euro. Das Projekt beginnt im Mai 2012 und dauert drei Jahre.

    „Wir wollen die Grundlagen von Pädophilie sowie von sexuellem Kindesmissbrauch besser verstehen, um die Diagnostik und die Therapie zu verbessern und Minderjährige vor sexuellen Übergriffen zu schützen“, sagt Professor Krüger, Oberarzt der MHH-Klinik für Psychiatrie, Sozialpsychiatrie und Psychotherapie.
    An der Studie sollen 250 Probanden teilnehmen – je 50 an einem der Standorte MHH, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Universität Duisburg-Essen, Universität zu Kiel und Universitätsklinikum Magdeburg. Die Wissenschaftler werden pädophile sowie nicht-pädophile Männer untersuchen, die Minderjährige sexuell missbraucht haben. „Von allen Sexualdelikten an Kindern sind etwa die Hälfte von Pädophilen begangen worden, die andere Hälfte von Männern, die sexuell eigentlich auf Erwachsene ausgerichtet sind, aber zum Beispiel vor dem Hintergrund einer Persönlichkeitsstörung, geminderten Intelligenz oder anderen Gründen sogenannte Ersatzhandlungen an Kindern begehen“, sagt Professor Krüger. Die Forscher stellen die Untersuchungsergebnisse denen gegenüber, die von pädophilen beziehungsweise nicht-pädophilen Männern stammen, die keine sexuelle Übergriff begangen haben.

    Insbesondere untersuchen die Wissenschaftler psychologische und neurobiologische Faktoren, die für die Ausbildung einer pädophilen Neigung von Bedeutung sein könnten. Zu diesem Zweck erfolgen Aufnahmen des Gehirns mit Hilfe der funktionellen und strukturellen Magnetresonanztomographie sowie Untersuchungen von bestimmten Sexualhormonen und Genen. „Wir überprüfen dabei, ob Pädophilie Teil einer neuronalen Entwicklungsstörung ist beziehungsweise eine Fehlkodierung sexueller Schlüsselreize“, erläutert Professor Krüger. Auch wollen die Forscher mit Hilfe bildgebender Verfahren des Gehirns erkunden, ob Pädophile durch Psychotherapie lernen können, ihre Impulse besser zu kontrollieren oder mehr Mitgefühl zu entwickeln. An jedem der fünf universitären Standort gibt es darüber hinaus weitere spezielle Fragestellungen: An der MHH wollen die Forscher klären, ob bei Pädophilie und/oder Kindesmissbrauch Veränderungen der Gehirnbotenstoffe Serotonin und Dopamin zu finden sind und welche Rolle dies für das Sexualverhalten oder die Impulskontrolle spielt.

    Weitere Informationen gibt Professor Dr. Tillmann Krüger, MHH, Telefon (0511) 532-3171 oder -2407, Krueger.Tillmann@mh-hannover.de. Das BMBF-Förderkennzeichen lautet 01KR1205A.


    Bilder

    Am Kernspintomografen (von links): Professor Dr. Heinrich Lanfermann, Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Christina Stemmler, Medizinisch-technische Radiologieassistentin, Dr. Matthias Wittfoth, zuständig für die Bildgebung,und Professor Dr. Tillmann Krüger, NeMUP-Koordinator
    Am Kernspintomografen (von links): Professor Dr. Heinrich Lanfermann, Leiter des Instituts für Diagn ...
    "Foto: MHH/Kaiser"
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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