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18.06.2012 20:49

Positives Schwedenbild in deutschen Rezensionen von Mankell

Helena Aaberg Information Office
University of Gothenburg

    Obwohl Autor Henning Mankell in seinen Wallander-Krimis sein Heimatland Schweden hart angeht, lesen deutsche Rezensenten eher wohlwollende Beschreibungen Schwedens aus diesen Romanen heraus. Dies zeigt eine Dissertation der Universität Göteborg, die die Rezension schwedischer Literatur auf deutschen Feuilleton-Seiten analysiert.

    Nach 1990 begann in Deutschland ein skandinavischer Literaturboom, zum großen Teil dank der deutschen Ausgaben von Sofies Welt (Jostein Gaarder, 1993) und Fräulein Smillas Gespür für Schnee (Peter Høeg, 1994). Im Fahrwasser dieser Texte wurde eine große Menge schwedischer Literatur übersetzt, gelesen und auf deutschen Feuilleton-Seiten besprochen – ein Trend, der bis heute andauert.

    Lina Larsson hat Rezensionen der Romane von Henning Mankell, Kerstin Ekman und Torgny Lindgren auf deutschen Feuilleton-Seiten untersucht, die zwischen 1990 und 2000 erschienen. Ihre Schlussfolgerung geht darin, dass das zuvor in Deutschland verbreitete Schwedenbild großen Einfluss auf diese Rezensionen hatte: unabhängig davon, wie Schweden selbst in den rezensierten Romanen geschildert wird, vermittelten die Rezensenten ein auf vielschichtige Weise anderes Bild des Landes.

    „Ein Beispiel sind die Romane von Mankell, die oft stark gesellschaftskritische Schilderungen von Schweden beinhalten. In den von mir untersuchten Rezensionen versteht man jedoch diese Gesellschaftskritik als etwas Positives, da man diese Kritik als hoffnungsvoll ansieht. Betrachtet man die Probleme im eigenen Land und kritisiert sie, besteht immer noch Hoffnung auf Verbesserung“, so Lina Larsson.

    Larsson zieht Parallelen zu dem Bild, das vermittelt wurde, als die Krimis von Sjöwall-Wahlöö in den 1970er-Jahren auf Deutsch erschienen. Diese Krimis waren damals in Deutschland sehr populär, da sie die „Kehrseite der Medaille des Wohlfahrtsstaates bloßstellten“, und die beiden Autoren galten zusammen mit mehreren anderen schwedischen Erzählern der 70er-Jahre als „Kritiker des eigenen Landes“. Andere in den Rezensionen deutlich werdende Tendenzen bestehen darin, dass positivere, allgemein verbreitete Bilder Schwedens als Idylle zum Ausdruck kommen – und zwar in diesem Zusammenhang als Alternative zu den negativen Schilderungen der Romane. Auch Naturschilderungen der Romane werden als positiv herausgestellt und erhalten viel Raum.

    „Meine Untersuchung zeigt, dass positive existierende Bilder von Schweden großen Einfluss darauf haben, wie schwedische Literatur in Deutschland vermittelt und diskutiert wird, auch wenn sich vielleicht diesen positive Schilderungen nicht direkt in den Romanen wiederfinden.“

    Titel der Dissertation: Zwischen „Mittsommerreigen“ und „Höllenspektakel“: Bilder von Schweden und ihr Einfluss auf Rezensionen im deutschen Feuilleton der 1990er Jahre
    Zeit und Ort der Disputation: Samstag, den 9. Juni 2012, 10.00 Uhr in T219, Olof Wijksgatan 6, Göteborg
    Opponent: Frank-Michael Kirsch

    Weitere Informationen: Lina Larsson
    Tel: +46 31-191798
    Handy: +46 736-223669
    E-Mail: lina.larsson@tyska.gu.se


    Weitere Informationen:

    http://hdl.handle.net/2077/29059


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Kunst / Design, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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