idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.08.2012 12:40

Rostocker Professor erhält für Krebsforschung Studienpreis 2012

Ingrid Rieck Presse und Kommunikation
Universität Rostock

    „Kinderwunsch nach Brustkrebs“ ist heute ein Thema, das zunehmend mehr Frauen trifft. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 7000 Frauen im gebärfähigen Alter an Brustkrebs. Das sind etwa 10 Prozent aller Brustkrebsfälle, Tendenz steigend. Dies ist vor allem dadurch begründet, dass Frauen ihren Kinderwunsch in immer höheres Alter verschieben, gleichzeitig aber mit zunehmendem Alter das Risiko für Brustkrebs steigt. Da bei jungen Frauen der Brustkrebs häufig hormonunabhängig wächst, wird in den allermeisten Fällen eine Chemotherapie erforderlich. Bis vor wenigen Jahren wurden unter den damals üblichen Chemotherapien die meisten Frauen „steril“, d. h. sie hatten keine Regel mehr. Deshalb wurde diesen jungen Frauen sehr häufig ein Medikament zum Erhalt der Eierstockfunktion gegeben. Man glaubte lange Zeit, dass so die Eierstöcke vor der Chemo geschützt werden, indem sie in eine Funktionsruhe versetzt werden. In diesem Zustand sollte die Chemotherapie die Eierstöcke bzw. die Eizellen nicht schädigen können.

    Unter Leitung von Prof. Bernd Gerber, dem Direktor der Universitätsfrauenklinik Rostock, wurde eine so genannte ZORO-Studie über zwei Jahre an 16 Brustzentren in Deutschland durchgeführt. In dieser prospektiv randomisierten ZORO-Studie wurden insgesamt 60 junge Frauen mit Kinderwunsch, die an einem hormonunabhängigen Brustkrebs erkrankt waren, in zwei Gruppen unterteilt. Während die eine zusätzlich zur Chemotherapie mit einem Medikament zum Ovarschutz behandelt wurde, wurde die andere ohne Ovarschutz-Medikament mit Chemo behandelt. Das innovative an diesem Studienkonzept war der Einsatz einer modernen anthrazyklin- und taxanhaltigen Chemotherapie, der Einschluss von nur hormonunabhängigen Brustkrebsfällen und die lange Nachbeobachtungszeit.

    Die Ergebnisse zeigten als erste Studie weltweit, dass die zusätzliche Gabe des Ovarschutzmedikamentes keinen Vorteil gegenüber der alleinigen Chemotherapie hatte. Nach zwei Jahren berichteten alle Frauen wieder über einen normalen Menstruationszyklus. Schwangerschaften traten in beiden Gruppen gleich häufig ein.

    Die Ergebnisse dieser Studie wurden im vergangenen Jahr in dem international renommierten Journal of Clinical Oncology publiziert und haben dazu geführt, dass dieser Ovarschutz weltweit nicht mehr erfolgen muss.

    Für seine neuen Erkenntnisse aus der ZORO-Studie ist Professor Gerber mit dem John-Mendelson Studienpreis 2012 der Deutschen Krebsgesellschaft ausgezeichnet worden. Mit ihrer kontinuierlichen Arbeit zur Etablierung klinischer Studien bei Brustkrebs hätten die Forscher der deutschen Gynäkologie zu internationaler Geltung verholfen, würdigt die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Alle zwei Jahre wird die beste klinische Studie mit dem DKG-Studienpreis ausgezeichnet. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft in Deutschland mit Sitz in Berlin. Ihre rund 6000 Mitglieder beschäftigen sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen.

    Prof. Dr. Bernd Gerber
    Universitätsfrauenklinik am
    Klinikum Südstadt
    T: 0381 4401 4500
    E-Mail: ufk-sekretariat@med.uni-rostock.de


    Bilder

    Prof. Dr. Bernd Gerber
    Prof. Dr. Bernd Gerber
    (Foto: ITMZ/Uni Rostock)
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).