idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.11.2012 09:29

Neues Verfahren: MHH-Kardiologen setzen resorbierbare Gefäßstützen ein

Stefan Zorn Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Medizinische Hochschule Hannover

    Bessere Gefäßfunktion als bei Metall-Stents

    Die koronare Herzkrankheit (KHK) gehört zu den häufigsten Todesursachen im Erwachsenenalter. Verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße führen zu einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels und nicht selten zu einem Herzinfarkt. Um ein krankes Gefäß zu reparieren, setzten Kardiologen der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) jetzt erstmals Patienten bioresorbierbare Gefäßstützen (Stents) ein. Dabei handelt es sich um ein Implantat auf der Basis von Milchsäure, das zunächst ein Medikament freisetzt und sich anschließend innerhalb von zwei Jahren auflöst. „Das neue Verfahren hat den großen Vorteil, dass kein Metall als Fremdkörper zurückbleibt“, erklärt Professor Dr. Johann Bauersachs, Direktor der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.

    Bisher war es üblich, dass Patienten, deren Herzkranzgefäße verengt sind, Gefäßstützen aus Metall bekommen. Diese geben zwar auch ein Medikament ab, verbleiben aber im Körper und stellen ein Risiko für Gerinnselbildungen dar. In der Kardiologie der MHH gibt es pro Jahr rund 1000 Eingriffe, bei denen Stents implantiert werden. Die meisten der Patienten mit KHK sind zwischen 50 und 80 Jahre alt. Es gibt aber auch wesentlich jüngere. „Gerade für sie wäre es ein großes Plus, kein Metall dauerhaft im Körper zurückzubehalten“, erläutert Privatdozent Dr. Julian Widder, Geschäftsführender Oberarzt und Leiter des Herzkatheterlabors der MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie.

    Durch die Therapie mit den sich selbstauflösenden Implantaten kann die natürliche Gefäßfunktion teilweise wieder hergestellt werden. „Nachdem sich der Stent aufgelöst hat, kann sich das Gefäß bewegen, anspannen und pulsieren. Das ist bei einem steifen Metall-Stent natürlich nicht möglich“, erläutert Professor Bauersachs. Er sieht noch einen weiteren Vorteil: „Manchmal müssen wir an einem Gefäß mehrere Stents hintereinander implantieren. Wenn es sich nach vielen Jahren – was zum Glück selten vorkommt - trotzdem wieder verengt, können die Herzchirurgen auf ein Gefäß, das mit der neuen Methode therapiert wurde, einen Bypass aufnähen.“ Auch das geht bei Metall-Stents nicht.

    Erste klinische Studien mit den bioresorbierbaren Gefäßstützen haben ergeben, dass das Risiko einer Thrombosebildung in den ersten Jahren nach dem Implantieren sehr gering ist. „Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass sich dieses Ergebnis auch in Langzeitstudien bestätigt“, sagt Professor Bauersachs.

    Weitere Informationen erhalten Sie bei Professor Dr. Johann Bauersachs, MHH-Klinik für Kardiologie und Angiologie, Telefon (0511) 532-3840, ratic.angelina@mh-hannover.de.


    Bilder

    Professor Dr. Bauersachs (links) und Privatdozent Dr. Widder (rechts)  mit einem resorbierbaren Stent.
    Professor Dr. Bauersachs (links) und Privatdozent Dr. Widder (rechts) mit einem resorbierbaren Sten ...
    "Foto: MHH/Kaiser"
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).