idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
09.01.2013 12:26

Gene verursachen erhöhte Harnsäure und Gicht

Abteilung Kommunikation Kommunikation
Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

    Neuherberg, 09.01.2013. Der Harnsäurestoffwechsel wird von mehr Genen gesteuert, als bisher bekannt. Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München konnten insgesamt 28 Gene identifizieren, die genomweit mit dem Harnsäurespiegel assoziiert sind. 18 Genloci konnten neu identifiziert werden, für 2 Genloci fanden die Forscher eine Assoziation mit Gicht. Ihre Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachmagazin Nature Genetics veröffentlicht.

    Erhöhte Harnsäurewerte können zu Gichtanfällen führen, einer schmerzhaften Gelenksentzündung. In ca. 40 bis 70 Prozent treten erhöhte Blutwerte für Harnsäure familiär gehäuft auf. In einer internationalen Kohortenstudie an über 140.000 Teilnehmern konnte nun 28 Genen der Zusammenhang mit dem Harnsäurestoffwechsel nachgewiesen werden. Für 18 dieser Gene war die Assoziation bislang unbekannt, zwei Genloci zeigten sich außerdem mit dem Auftreten von Gicht gekoppelt. Harnsäure ist ein Stoffwechselprodukt der Leber, und wird v.a. bei übermäßigem Fleischkonsum vermehrt gebildet. Sie wird überwiegend über die Nieren ausgeschieden. Steigt der Harnsäurespiegel im Blut an, können sich Kristalle bilden, die sich im Gelenkspalt ablagern und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Die identifizierten Gene beeinflussen dabei den Harnsäurespiegel nicht nur dadurch, dass Harnsäure vermindert ausgeschieden wird, sondern wirken auch auf die Harnsäureproduktion und ihren Stoffwechsel ein.

    Das internationale Forscherteam des Global Urate Genetics Consortium (GUCG) wertete Daten aus Europa, Japan, Australien und den USA aus. Datensätze aus Deutschland konnten unter anderem durch KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) bereitgestellt werden. Am Helmholtz Zentrum München befassten sich Wissenschaftler des Instituts für Genetische Epidemiologie (IGE), des Instituts für Bioinformatik und Systembiologie (IBIS), der Abteilung für Molekulare Epidemiologie (AME) sowie der Institute für Epidemiologie I und II (EPI I+II) mit der Genanalyse. Eva Albrecht (IGE) und Jan Krumsiek (IBIS) sind dabei Erstautoren der Veröffentlichung in Nature Genetics. Ebenfalls an der Publikation beteiligt sind Angela Döring, Konstantin Strauch, Norman Klopp, Melanie Waldenberger , Eva Lattka , Fabian Theis, H.-Erich Wichmann, Annette Peters und Christian Gieger aus den beteiligten, oben genannten Einheiten.

    In weiteren Projekten sollen die molekularen Prozesse, die den Harnsäurestoffwechsel steuern, erforscht werden. „Wenn wir die beteiligten Gene und Signalwege für erhöhte Harnsäure und ihre Folgen kennen, können wir daraus neue Strategien für, Therapie und Prävention ableiten“, erhofft sich Dr. Christian Gieger vom IGE und Letztautor der Studie.

    Weitere Informationen

    Original-Publikation:
    Köttgen, A. et al. (2012). Genome-wide association analyses identify 18 new loci associated with serum urate concentrations, Nature Genetics, doi: 10.1038/ng.2500

    Link zur Fachpublikation: http://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/full/ng.2500.html

    Das Helmholtz Zentrum München verfolgt als deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt das Ziel, personalisierte Medizin für die Diagnose, Therapie und Prävention weit verbreiteter Volkskrankheiten wie Diabetes mellitus und Lungenerkrankungen zu entwickeln. Dafür untersucht es das Zusammenwirken von Genetik, Umweltfaktoren und Lebensstil. Der Hauptsitz des Zentrums liegt in Neuherberg im Norden Münchens. Das Helmholtz Zentrum München beschäftigt rund 2.000 Mitarbeiter und ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der 18 naturwissenschaftlich-technische und medizinisch-biologische Forschungszentren mit rund 34.000 Beschäftigten angehören. Das Helmholtz Zentrum München ist Partner im Deutschen Zentrum für Diabetesforschung e.V. http://www.helmholtz-muenchen.de

    Die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) untersucht seit über 20 Jahren die Gesundheit tausender Bürger aus dem Raum Augsburg. Ziel ist es, die Auswirkungen von Umweltfaktoren, Verhalten und Genen zu verstehen. Kernthemen der KORA-Studien sind Fragen zu Entstehung und Verlauf von chronischen Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkt und Diabetes mellitus. Hierzu werden Risikofaktoren aus dem Bereich des Gesundheitsverhaltens (u.a. Rauchen, Ernährung, Bewegung), der Umweltfaktoren (u.a. Luftverschmutzung, Lärm) und der Genetik erforscht. Aus Sicht der Versorgungsforschung werden Fragen der Inanspruchnahme und Kosten der Gesundheitsversorgung untersucht. http://www.helmholtz-muenchen.de/kora

    _______________________________________________________________________________

    Ansprechpartner für die Medien
    Abteilung Kommunikation, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-2238 - Fax: 089-3187-3324 - E-Mail: presse@helmholtz-muenchen.de

    Fachlicher Ansprechpartner
    Dr. Christian Gieger, Helmholtz Zentrum München - Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH), Institut für Genetische Epidemiologie, Ingolstädter Landstr. 1, 85764 Neuherberg - Tel.: 089-3187-4106 - E-Mail: christian.gieger@helmholtz-muenchen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.nature.com/ng/journal/vaop/ncurrent/full/ng.2500.html - Link zur Fachpublikation
    http://www.helmholtz-muenchen.de - Weitere Informationen über das Helmholtz Zentrum München
    http://www.helmholtz-muenchen.de/kora - Weitere Informationen über die Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA)


    Bilder

    Bild: Fotolia
    Bild: Fotolia

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).