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Präferenzkredite aus der staatlich subventionierten Investitionsförderung für polnische Landwirte werden oft nicht entsprechend der staatlichen Zielsetzung eingesetzt. Im Durchschnitt fließt mehr als ein Drittel der Investitionen in Konsumgüter, jeder zweite Landwirt investiert im Produktionsbereich weniger, als er an Krediten erhält - so das Ergebnis einer aktuellen IAMO Studie.
Seit 1995 stellen Zinssubventionen zur Förderung der landwirtschaftlichen Investitionstätigkeit ein bedeutsames Instrument der polnischen Agrarpolitik dar. So wurden im Jahr 2000 rund 937 Mio. Zloty (umgerechnet 234 Mio. Euro) für diesen Zweck aus dem Agrarhaushalt verwendet. Die polnische Regierung erhofft sich hiervon im Vorfeld des geplanten EU-Beitritts einen Modernisierungsschub für ihren im Vergleich zur EU strukturschwachen Agrarsektor. Die Mittel werden von lokalen Banken in Zusammenarbeit mit der staatlichen Agentur für die Restrukturierung und Modernisierung der Landwirtschaft (ARiMR) vergeben.
Die stark verbilligten Kredite würden von den Landwirten jedoch nur teilweise für die vorgesehenen Zwecke verwendet, so Martin Petrick vom Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in Halle (Saale) bei der Vorstellung der Studie. In Kooperation mit polnischen Wissenschaftlern der landwirtschaftlichen Universitäten Stettin und Krakau hat das IAMO die Verwendung von Mitteln aus dem staatlichen Förderungsprogramm für die Jahre 1997-1999 untersucht. Die auf einer Stichprobe von Agrarbetrieben aus mehreren polnischen Regionen basierende Arbeit ist Bestandteil eines Forschungsprojektes zum Agrarkreditwesen in Polen. Sie ergab, dass viele Landwirte einen Teil der Mittel für Konsumzwecke verwenden. Im Durchschnitt fließt jeder dritte von polnischen Agrarhaushalten investierte Zloty in private Konsum- oder Investitionsgüter, etwa in die Renovierung von Wohngebäuden oder den Kauf von Personenkraftwagen. Nur jeder zweite Kreditnehmer investiert tatsächlich den vollen Kreditbetrag in die Verbesserung des Produktionspotenzials seines Betriebes, zum Beispiel in Maschinen- oder Bodenkäufe. In der Hälfte der Fälle wurde somit nicht einmal das geförderte Kreditvolumen selbst für produktive Investitionszwecke verwendet, folglich wurde auch keinerlei Eigenanteil beigesteuert. Dies deutet auf erhebliche Mitnahmeeffekte hin.
Die Untersuchung ergab weiterhin, dass die Tendenz zur konsumptiven Mittelverwendung bei größeren Kreditsummen geringer ist. Allerdings könne hieraus nicht generell gefolgert werden, dass sich die Mittelvergabe auf größere Betriebe konzentrieren solle, sagte der IAMO-Wissenschaftler. Bereinigt um den Einfluss der Kredithöhe investierten diese sogar weniger. Sofern am Instrument der Zinssubventionen festgehalten werden solle, sei eine gezieltere Mittelvergabe und eine sorgfältigere Überprüfung des Einzelfalls dringend geboten. Erfahrungen aus anderen Ländern wie etwa Deutschland würden allerdings belegen, dass derartige Förderungsprogramme oftmals gesamtwirtschaftlich ineffizient seien. In der Regel würde die Programmausgestaltung eher nach politischen als nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen.
Petrick, Martin (2002): Farm investment, credit rationing, and public credit policy in Poland. A microeconometric analysis, IAMO Discussion Paper No. 43, Halle (Saale), IAMO.
Die Studie kann heruntergeladen werden unter: http://www.iamo.de/dp_43.pdf
Kontakt: Martin Petrick, Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO), Theodor-Lieser-Straße 2, 06120 Halle (Saale), Tel.: 0345-2928127, Email: petrick@iamo.de.
Internet: http://www.iamo.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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