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14.11.2013 12:43

Doping und Hirndoping gehen häufig einher

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Studie unter Teilnehmern von Triathlon-Wettkämpfen in drei deutschen Städten zeigt Zusammenhang zwischen Doping und Hirndoping auf

    Doping und Hirndoping gehen offenbar häufig Hand in Hand. Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und der Eberhard Karls Universität Tübingen hat ergeben, dass Menschen, die Doping betreiben, oftmals auch zu Mitteln für Hirndoping greifen. In der Studie wurden zum ersten Mal die beiden Kategorien Doping und Hirndoping gleichzeitig abgefragt. Dazu wurden knapp 3000 Hobby-Triathleten anonym mithilfe eines Fragebogens bei Sportveranstaltungen in Frankfurt, Regensburg und Wiesbaden befragt. „Die Ergebnisse stimmen mit früheren Befunden über Doping im Freizeit- und Breitensport und Hirndoping in der Gesellschaft insgesamt überein. Sie zeigen aber erstmals auch, dass Doping und Hirndoping zumindest bei Freizeittriathleten oft einhergehen“, teilte der Mainzer Sportmediziner Univ.-Prof. Dr. Perikles Simon mit.

    Die Studie wurde mit der „Randomized Response Technique“ (RRT) durchgeführt, die speziell bei heiklen Fragen eine bessere Abschätzung der Dunkelziffern ermöglicht. Demnach wird der Anteil der Sportler, die in den zwölf Monaten vor der Befragung zu illegalen und verbotenen Dopingmitteln gegriffen haben, auf 13,0 Prozent geschätzt. Die Verbreitung von Hirndoping wird mit 15,1 Prozent veranschlagt.

    Bei den Dopingmitteln wird zwischen illegalen Substanzen wie Kokain oder Heroin und verbotenen Substanzen zur körperlichen Leistungssteigerung wie anabolen Steroiden, EPO oder Wachstumshormonen unterschieden, die beim Einsatz im Sport verboten sind. Beim Hirndoping werden illegale Substanzen und Pharmaka zur geistigen Leistungssteigerung wie etwa illegale Amphetamine, Modafinil oder Ritalin erfasst.

    Den Ergebnissen zufolge liegt der Dopinganteil bei männlichen Athleten mit geschätzten 13,7 Prozent höher als bei Frauen mit 8,0 Prozent. Auch scheint die Prävalenz für Doping beim European Championship in Frankfurt höher zu liegen als bei den Triathlon-Wettkämpfen in Regensburg und Wiesbaden. Bei den Wettkämpfen absolvierten die Teilnehmer entweder den klassischen Ironman mit knapp 4 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Marathonlauf oder die Hälfte der eigentlichen Ironman-Distanz.

    In ihre Befragung im Wettkampfjahr 2011 haben die Wissenschaftler insgesamt 2997 Triathleten aufgenommen. 2987 Fragebögen und damit 99,7 Prozent wurden zurückgegeben. Dabei wurde auch untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen dem Gebrauch legaler und frei käuflicher Mittel zur Steigerung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit und dem Gebrauch illegaler und verbotener Substanzen besteht. Dies ist offenbar insofern der Fall, als dass Sportler, die zu legalen Mitteln zur Leistungssteigerung greifen, eher auch illegale Substanzen verwenden.

    Schließlich ist ein weiterer maßgeblicher Befund der Studie der Hinweis auf die Korrelation zwischen Doping und Hirndoping, die sowohl bei den legalen als auch bei den illegalen Substanzen zu finden ist. Das heißt also, innerhalb der legalen Substanzen geht die Einnahme von Mitteln zur Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit relativ oft mit der Einnahme von Mitteln zur Steigerung der geistigen Leistungsfähigkeit einher, ebenso wie bei der Gruppe der illegalen Mittel Doping und Hirndoping korrelieren. „Dies deutet darauf hin, dass Athleten die Mittel gar nicht für ein bestimmtes Ziel einsetzen, sondern vielleicht eine gewisse Neigung zur Leistungssteigerung mit Hilfsmitteln an den Tag legen“, sagt Simon. Dieser Befund wird als wichtig erachtet, um vielleicht besser zu verstehen, weshalb Menschen solche Substanzen verwenden und um zielgerichtetere Präventionsarbeit leisten zu können.

    An der Studie „Associations between physical and cognitive doping – a cross-sectional study in 2.997 triathletes” waren Wissenschaftler der Universität Mainz und der Universität Tübingen beteiligt: die Abteilung Sportmedizin, Prävention und Rehabilitation der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Pavel Dietz, Perikles Simon, Robert Dalaker) und die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Mainz (Andreas Franke und Klaus Lieb) sowie die Abteilung für Allgemeine Psychologie (Rolf Ulrich) und die Abteilung für Sportmedizin (Heiko Striegel) der Eberhard Karls Universität Tübingen. Die Studie wurde zudem in Zusammenarbeit mit den IRONMAN-Headquarters mit Sitz in Hanau durchgeführt.

    Veröffentlichung:
    Pavel Dietz et al.
    Associations between physical and cognitive doping – a cross-sectional study in 2.997 triathletes
    PLOS ONE, 13. November 2013
    DOI: 10.1371/journal.pone.0078702

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Dr. Perikles Simon
    Abt. Sportmedizin
    Institut für Sportwissenschaft
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    D 55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-23586
    Fax +49 6131 39-23598
    E-Mail: simonpe@uni-mainz.de
    http://www.sportmedizin.uni-mainz.de/

    Weitere Links:
    http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0078702 (Article)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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