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27.04.2015 12:04

Weiteres Tagebuch des mutigen Greifswalder Mediziners Prof. Katsch publiziert

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Am 29. April 2015 wird an der Universität Greifswald ein einmaliges Zeitzeugnis der unmittelbaren Nachkriegszeit in Greifswald präsentiert. Der Historiker Prof. Dr. Mathias Niendorf stellt das von ihm herausgegebene „Greifswalder Tagebuch 1945-46“ des Mediziners Professor Gerhardt Katsch (1887 – 1961) vor. Das im Verlag Ludwig erschiene Buch wird um 18:00 Uhr im Konzilsaal im Hauptgebäude der Universität Greifswald präsentiert.

    Am 29. April 1945 brachen ein paar mutige Männer in das von der Roten Armee besetzte Anklam auf, um über eine kampflose Übergabe der Stadt Greifswald zu verhandeln. Zu den Parlamentären gehörten neben dem stellvertretenden Stadtkommandanten, Oberst Max Otto Wurmbach, und dem Rektor der Universität, Carl Engel, auch der Direktor der Medizinischen Universitätsklinik und Oberstarzt der Reserve, Gerhardt Katsch. Das hoch riskante Unternehmen glückte. Sinnlose Opfer wurden verhindert; Stadt und Universität blieben unzerstört.

    Professor Gerhardt Katsch (1887 – 1961) hat im Anschluss an diese Ereignisse Tagebuch geführt. Das erste Tagebuch aus den Jahren 1946-47 wurde vor rund einem Jahrzehnt durch Zufall entdeckt. Die Veröffentlichung dieses Tagebuchs im Jahr 2007 wurde nicht nur in Greifswald mit großem Interesse aufgenommen. Unklar war damals jedoch, wo die früheren Aufzeichnungen Katschs abgeblieben sind. Es musste sie jedoch geben, da sich in dem vorliegenden Tagebuch zahlreiche Hinweise auf frühere Notizen fanden.

    Das Tagebuch, das die Ereignisse von September 1945 bis September 1946 umfasst, fand sich im verschollen geglaubten Nachlass im Umkreis der Familie. Die Aufzeichnungen vermitteln einen Eindruck von den schwierigen Nachkriegsverhältnissen, von Hunger und Kälte, aber auch von der Unsicherheit der politischen Lage. Unter diesen schwierigen Bedingungen entfaltete sich Katschs Einsatz für seine Patienten und für die Universität. Der damalige Prorektor und spätere Rektor war gleichermaßen scharfer Beobachter wie handelnder Akteur. Er behandelte hohe sowjetische Offiziere als Patienten und verhandelte mit ihnen als Vertreter der Besatzungsmacht. Diese Sichtweisen machen Gerhardt Katschs Greifswalder Tagebuch 1945-46 zu einem einzigartigen Zeitdokument.

    Buchpräsentation
    „Greifswalder Tagebuch 1945-46“
    Prof. Dr. Mathias Niendorf
    Mittwoch, 29.04.2015, 18:00 Uhr
    Konzilsaal im Universitätshauptgebäude
    Domstraße 11, Eingang 3, 17489 Greifswald

    Weitere Informationen
    Buchtitel: Mathias Niendorf (Hrsg.): Gerhardt Katsch – Greifswalder Tagebuch 1945-46; Verlag Ludwig, Kiel; 260 Seiten, Broschur, 14,8 x 21 cm, ISBN 978-3-86935-242-8, EUR 18,90
    Verlag Ludwig, Kiel http://tinyurl.com/ltkc56h
    Greifswald gedenkt der kampflosen Übergabe der Stadt vor 70 Jahren http://tinyurl.com/jvrotmm

    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen.
    Download http://tinyurl.com/mw9z85g

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Mathias Niendorf
    Osteuropäische Geschichte
    Historisches Institut
    Rubenowstraße 2
    17489 Greifswald
    Telefon 03834 86-3300
    mathias.niendorf@uni-greifswald.de


    Bilder

    Foto von Prof. Gerhardt Katsch
    Foto von Prof. Gerhardt Katsch
    Foto: Archiv der Universität Greifswald
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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